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Tag der offenen Tür im Cochlear-Implant-Rehabilitationszentrum Sachsen-Anhalt Halberstadt "Das Leben wird hörbar und viel schöner"

Von Jörg Endries 22.01.2011, 05:22

Halberstadt. Cochlear-Implant: Was versteckt sich dahinter? Kurz gesagt, ein hochmodernes Gerät, das gehörlosen und schwerhörigen Menschen das Tor zur bunten Welt des Hörens öffnet. Für die Betroffenen steckt allerdings viel mehr dahinter, wie Prof. Klaus Begall, Ärztlicher Direktor des Ameos Klinikums St. Salvator Halberstadt, betont. "Das Leben wird hörbar und viel schöner."

Davon konnte man sich gestern während des Tages der offenen Tür im Cochlear-Implant-Rehabilitationszentrum Sachsen-Anhalt im Cecilienstift Halberstadt überzeugen. Zu den Gästen zählten zahlreiche Patienten, die teils lange Wege auf sich nehmen, um in der Kreisstadt behandelt zu werden. So wie die 54-jährige Erika von Soost aus der Nähe von Oldenburg. Sie wurde im Internet auf das Rehazentrum in Halberstadt aufmerksam. Im Alter von 44 Jahren hat sie das Implantat in Halberstadt bekommen, 40 Jahre war sie beidseitig schwerhörig. Auf die Frage, ob ihr der Weg nach Halberstadt nicht zu weit sei, sagte Erika von Soost nur "dafür ist kein Weg zu weit".

1993 wurde das Reha-Zentrum aus der Taufe gehoben und seit 1998 werden die Cochlear-Implant-Operationen in Halberstadt, genauer gesagt im Ameos Klinikum St. Salvator, durchgeführt. Bis heute sind es rund 700, wie Prof. Dr. Begall berichtet. "Im vergangenen Jahr waren es 78 Operationen", so der Arzt. Die jüngsten Patienten sind ein Jahr alt, der bislang älteste war 90. Wobei in den Anfangsjahren deutlich mehr jüngere Patienten ein Implantat erhalten haben. "Mittlerweile kommen immer mehr Senioren, die aktiv sind und auch im Alter nicht auf Lebensqualität verzichten wollen", weiß Begall.

Anfangs sei man froh gewesen, mit dem Implantat Sprache rüber zu bringen. "Heute kann man damit auch gut Musik hören, zuhause und im Konzertsaal", sagt Prof. Dr. Klaus Begall. Allerdings braucht es seine Zeit, bis alles klappt. Die Musik müsse erst vom Prozessor verarbeitet werden und dann im Gehirn. Dabei helfen den Patienten die sechs hauptamtlichen und 12 Honorarkräfte des Rehazentrums Halberstadt. Wichtiger Kooperationspartner neben dem Ameos Klinikum Halberstadt ist dabei das Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte in Halberstadt.