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Marteenie stellt Jugendeinrichtungen vor: Fachstelle für Suchtprävention Schon im Kindesalter ansetzen

Von Christin Käther 26.01.2011, 05:29

Internet, Drogen, Alkohol, Schokolade – es gibt eine Vielzahl von Süchten, denen besonders Jugendliche schnell zum Opfer fallen. Um sie für die Gefahren zu sensibilisieren, ist die ASB-Suchtprävention im Harzkreis unterwegs.

Halberstadt. Wenn es um soziale Beratung geht, kann man sich vertrauensvoll an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Halberstadt wenden. Täglich stehen die Mitarbeiter in den einzelnen Beratungsstellen zur Verfügung.

Karen Marin ist die Ansprechpartnerin für alles, was die Suchtprävention betrifft. Die Quedlinburgerin ist regelmäßig im Harzkreis unterwegs, an Kindergärten, Schulen und Berufsschulen, um bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein gegenüber Abhängigkeit zu stärken und den Umgang mit Suchtmitteln zu schulen. Auch Konflikt- und Verhaltensberatung gehört zu ihren Aufgaben. Dazu hat sie verschiedene Workshops und Vortragsmethoden entwickelt, die sowohl Kleinkinder als auch Berufsschüler ansprechen.

In einer Ecke ihres Büros stehen kistenweise Lehrmaterialien im Regal. Interaktion ist eine wichtige Komponente, um die Präventionsveranstaltung aufzulockern und interessant zu gestalten, sagt Marin. Mädchen seien etwas ruhiger und setzen mehr auf Kommunikation untereinander. Jungs dagegen stehen eher auf Action und Bewegung, zum Beispiel durch Spiele. So hat sie sich das letzte Mal Simulationsbrillen besorgt, die ihre Träger durch die Augen eines alkoholisierten Menschen blicken lassen. Auf dem sogenannten Rausch-Parcours bekommen die Schüler dann ein Gefühl dafür, wie schwer es einem fällt, im betrunkenen Zustand die einfachsten Aufgaben auszuführen.

"Am gefragtesten sind die Alkohol-Workshops, weil Alkohol meistens die Einstiegsdroge für Jugendliche ist", erzählt Karen Marin. In höheren Klassen wäre das Interesse nach Präventiv-Veranstaltungen über illegale Drogen größer. Sogar in den Grundschulen würden solche Aktionen dankbar angenommen, um die Schüler frühst möglich auf die Problematik vorzubereiten.

"Manche Schulen übernehmen sogar unser Programm."

Dass solche Maßnahmen fruchten, zeigt sich in den jüngsten Modrus-Studien des Landes Sachsen-Anhalt. Schüler im gesamten Land wurden zu den Präventiv-Veranstaltungen und ihr eigenes Verhaltensmuster befragt. "Die Ergebnisse haben langfristig gezeigt, dass das Einstiegsalter für Raucher gestiegen ist", berichtet Marin. "In einigen Schulen, die uns kurzfristig Feedback gegeben haben, hat sich sogar das Gruppenklima in der Klasse geändert. Manche Schulen übernehmen sogar unser Programm, wie beispielsweise das Rauchfrei-Konzept, und verhängen absolutes Rauchverbot."

Nicht nur Schulen buchen die Präventionsfachkraft für den Unterricht. Auch einige Jugendeinrichtungen in Halberstadt wie die Rolle, die Zora oder das Rauhe Haus nehmen die Veranstaltungen gern in Anspruch. Für Mulitplikatoren und Eltern werden unter anderem Themenabende angeboten. Für letztere, weil diese oft nicht wissen, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen, wenn der Verdacht auf eine Essstörung oder Abhängigkeit besteht.

Die Suchtprävention ist bei vielen Bildungsträgern und Jugendeinrichtungen sehr gefragt. So zum Beispiel wird sie dieses Jahr wieder auf der Suchtwoche in Quedlinburg präsent sein, wo sich Besucher mittels eines Erlebnisparcours und an interaktiven Stationen mit verschiedenen Süchten auseinandersetzen können. Auch auf dem Präventivtag, der dieses Jahr in Wernigerode stattfindet, ist der ASB vertreten. In Zusammenarbeit mit weiteren Facharbeiterkreisen des Landes, möchte die Suchtpräventionsstelle ihren Zuständigkeitsbereich auf den gesamten Landkreis Harz ausdehnen, vor allem auf Quedlinburg, wo der ASB noch keine Kontaktstelle hat. "Ich bin begeistert, wie viel doch über die einzelnen Träger auf die Beine gestellt werden kann", so Karen Marin, die auch Mitarbeiterin in der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz ist und Mitglied im Kindernetzwerk "life is my future".

Die Leistung der Suchtprävention kann kostenlos in Anspruch genommen werden. Wegen ihrer wachsenden Popularität sind oft Anmeldungen bis zu vier Wochen im Voraus nötig. In einzelnen Fällen, beispielsweise Gruppensitzungen, kann auch die Beratungsstelle in Halberstadt, Voigtei 38, aufgesucht werden. Außerdem stehen die Mitarbeiter des ASB zu den üblichen Sprechzeiten zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter:

www.asb-halberstadt- wernigerode.de