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Martineum-Schulleiter zum Tag der offenen Tür: "Die globale Welt braucht globale Schule"

Von Dieter Kunze 31.01.2011, 04:32

Nach dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium hatte am Sonnabend auch das Halberstädter Gymnasium Martineum zum Tag der offenen Tür eingeladen. Mit dem Angebot sollte den älteren Schülern der Grundschulen und deren Eltern die Entscheidung für den weiteren Bildungsweg erleichtert werden.

Halberstadt. Damit sich die Eltern zunächst in der Aula von der Schulleitung auf den Rundgang einstimmen lassen konnten, wurde den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich im Computerraum, beim Malen oder Sport zu beschäftigen. Auch für die jüngeren Geschwisterkinder gab es eine Betreuungsmöglichkeit, so dass sich alle in Ruhe informieren konnten.

"Die globale Welt braucht eine globale Schule", hob Schulleiter Dr. Harald Schiller bei seiner Begrüßung hervor. Das gelte für Beruf, Studium und Urlaub. "Den Schülern steht heute die ganze Welt offen". Deshalb lege das Martineum seinen Schwerpunkt auf soziale Kompetenz und Fremdsprachen.

Die englische Sprache gehört auf jeden Fall dazu. Auch Französisch, Russisch und Latein werden angeboten. "Russisch ist wegen der wirtschaftlichen Entwicklung von Bedeutung", betonte Schiller. "Damit stehen die Wege nach Osten und Westen offen".

Breit ist die Palette der Schulpartnerschaften. Im April geht eine Gruppe für 14 Tage auf eine USA-Tour, in der Hoffnung, dort eine weitere Partnerschaft abzuschließen. In der 9. und 10. Klasse sind Fahrten nach England und Frankreich geplant. "Es ist erstaunlich, mit welchem Motivationsschub die Schüler zurückkommen", weiß der Schulleiter aus Erfahrung.

"Damit stehen die Wege nach Osten und Westen offen."

Martineer sind in Tansania zu Gast, aber auch in Weißrussland oder Armenien – "eine wichtige erzieherische Komponente". Nach Tschechien wollten zunächst nur wenige Schüler fahren, schwärmten aber hinterher über die große Herzlichkeit im Gastland. 2011 soll es erstmals nach Israel gehen und auch Holland ist ein Ziel.

"In der Schule und später kann der Einzelne nicht alles wissen. Hier wollen wir seine Stärken entwickeln", erläuterte Schiller. Das Abiturwissen gelte aber für alle Bereiche. Notwendige Talente würden beispielsweise über die Mathematikolympiade gefördert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Sport. Hier sind manch frühere Schüler auch nach dem Abitur noch im Sportverein Martineum aktiv. Nicht vergessen wird die musische Erziehung. Erst ein halbes Jahr haben die Fünftklässler geübt. Stolz präsentierten sie in der Aula ein kleines Programm. Auch der große Chor, der Singekreis und eine Instrumentalgruppe gehören zum Schulangebot. Die Schülerzeitung des Martineums ist bereits zweimal als die Beste des Landes ausgezeichnet worden.

Wichtig ist der Schulleitung das Ganztagsangebot in der Bildungs- und Erziehungsarbeit. Vor allem die Schüler der 5. und 6. Klassen nutzen das Hausaufgabenangebot und die Spielzeiten, aber verstärkt auch die Bibliothek. "Die Eltern sollten sich vor allem anfangs noch die Hausaufgabenhefte zeigen lassen", rät der Fachmann.

"Vielfalt statt Einfalt", dieses Motto der Schulleitung konnten die Besucher praktisch erleben. In fast allen Klassenräumen hatte man sich gut vorbereitet und demonstrierte moderne Unterrichtsmöglichkeiten. Bei der Theater AG, die von Camilla Brückner und Ilona Kleinert geleitet wird, gab es eine Kostprobe aus dem Stück "Die Welle". Die Mädchen in ihren schmucken Kleidern erhielten viel Beifall. "Da steckt viel Fleißarbeit beim Textlernen dahinter", betonte Brückner.

Gern wurde der Kuchenbasar genutzt, um den Verein "Kinder von Tschernobyl" zu unterstützen. Ausstellungen informierten über die internationalen Austauschprogramme und Fahrten. In den Fachkabinetten Biologie und Chemie konnte experimentiert werden und Interessierte erhielten Auskünfte zum Fachbereich Ethik/Religion. Das Europa-Projekt, das Sachsen-Anhalt-Quiz und Mitglieder des Tansaniakreises sorgten für Abwechslung.