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Genossenschaft Dorfkrug Dorfladenkonzept verändert

Auch wenn ein erster Förderantrag gescheitert ist, die Deersheimer
Dorfladen-Genossenschaft lässt sich davon nicht entmutigen. Auf der
ersten Mitgliederversammlung gab es weitere Großspenden und Ausblicke in
die Zukunft. So wird ein neues Ladenkonzept verfolgt.

Von Mario Heinicke 29.06.2015, 03:12

Deersheim l Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) zeigte sich beeindruckt, als sie die vielen Deersheimer auf dem Fußweg zum "Dorfkrug" sah. Die Stadtchefin ist selbst Mitglied der Genossenschaft, die die anfangs für utopisch gehaltene Grenze von 100 Mitgliedern überschritten hat. 105 Personen sind nun beigetreten und haben insgesamt 155 Genossenschaftsanteile erworben, wie Vorstandsmitglied Karola Eichloff berichtete.

So engagiert wie sich die Deersheimer für ihr Dorf einsetzen, das sieht die Stadtchefin als gutes Zeichen für das Vorhaben. "Jammern nützt nichts. Wir können uns nur selber helfen." Und so haben die Deersheimer den Ausweg aus dem Dilemma, dass es hier seit drei Jahren keine Einkaufsmöglichkeit mehr gibt, in die eigenen Hände genommen. Was vergangenen November in die Gründung einer Genossenschaft mündete.

3145 Euro Spendengeld

Auf der Mitgliederversammlung gab es Beifall für zwei weitere Großspenden. Das Dorfkrug-Team um Inhaber Holger Herrmann hatte kürzlich 25-jähriges Bestehen gefeiert und statt Blumen um Spenden für den Dorfladen gebeten. Unterm Strich kamen 2145 Euro zusammen. Weitere 1000 Euro spendete die Jagdgenossenschaft Deersheim.

Darüber hinaus gab diese Genossenschaft der Eigentümer bejagdbarer Flächen noch weitere jeweils 1000 Euro für die Sanierung des Mausoleums am nördlichen Dorfrand sowie die Ausbesserung des Kalbkeweges, wie Vorsitzender Gerhard Huth und Kassierer Steffen Junghans berichteten.

Letzter Bauabschnitt angefangen

Am Dorfladen selbst wird in Deersheim noch nicht gebaut, aber an dessen Hülle. Derzeit läuft der dritte und letzte Bauabschnitt am ehemaligen Edelhof-Stallgebäude, das im linken Flügel eine Markthalle und im rechten Flügel den Dorfladen und dazu zwei Gewerberäume beherbergen soll. Diese Arbeiten werden durch die Stadt organisiert. Architekt Arne Neubert hofft, dass bis Ende August das Projekt "Markthalle" abgeschlossen werden kann. "Wenn es keine weiteren bösen Überraschungen in der Bausubstanz gibt", wie er vorsichtig einschränkte. Das dicke Mauerwerk war an einigen Stellen bröseliger als erwartet.

Danach kann die Genossenschaft beginnen, den Dorfladen einzurichten. Wofür nach einer ersten Ablehnung bereits eine neue Förderquelle ausfindig gemacht wurde. Der Antrag soll diese Woche abgegeben werden.

Für die Ladeneinrichtung "haben wir sehr große Veränderungen vorgenommen", berichtete Rüdiger Brandt, der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates. Der Einkaufsmarkt-Charakter ist verworfen worden, stattdessen soll mit einem zentralen Verkaufstresen gearbeitet werden, ähnlich also einem Tante-Emma-Laden. Von hier aus würde auch ein Café bedient. "Wir haben lange diskutiert und Fachleute um Rat gebeten", erklärte Vorstandsmitglied Elke Selke zur Konzeptänderung. Für die Gewerberäume sind unterdessen zum Beispiel ein Friseur oder ein Arztsprechzimmer denkbar. Noch ist man auf der Suche.

Neuer Fördermittelantrag geplant

Dorfladen und Markthalle sehen die Genossenschafter übrigens nicht voneinander losgelöst. "Wird die Markthalle mit Leben gefüllt, kommt auch in den Dorfladen Leben", sagte Rüdiger Brandt. Darum sind die Mitglieder aufgerufen, weitere Ideen und Themen zu entwickeln, welche Veranstaltungen in der Markthalle organisiert werden können. Und man wolle das auch immer im Zusammenhang mit der benachbarten Edelhofhalle sehen.

"Niemand wird sich trauen, einen genauen Termin zu nennen, wann der Dorfladen öffnet", sagte zum Abschluss Aufsichtsratsmitglied Reinhard Böhland. "Aber nächstes Jahr soll es passieren, das ist unser Wille."

Abhängig sein wird der Erfolg vor allem von der Bewilligung von Fördermitteln. Angesichts des neuen Förderantrags meinte Karola Eichloff: "Daumen gedrückt."