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Gnadenlose Abrechnung mit der Schule Klamms Krieg

07.02.2011, 04:26

Das Nordharzer Städtebundtheater hat das packende Ein-Mann-Drama "Klamms Krieg" auf seinen Spielplan gesetzt, denn es hat an Aktualität bis heute (leider) nichts eingebüßt. Die Premiere wird am Freitag, dem 11. Februar, um 19.30 Uhr in der Kammerbühne Halberstadt gezeigt.

Halberstadt (phb). Kai Hensels bekanntes Erfolgsstück "Klamms Krieg" ist seit seiner Uraufführung vor zehn Jahren im Staatsschauspiel Dresden von deutschen Bühnen quer durch die Republik mit großem Erfolg in Schulen als Klassenzimmerstück und auf kleinen Bühnen gespielt worden. 2002 wurde es mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet.

Der Gymnasiallehrer Klamm bekommt einen Brief seiner Deutschkurs-Schüler, in dem sie ihn für den Selbstmord eines Mitschülers verantwortlich machen und ihm den Krieg erklären. Sascha fehlte nur ein einziger Punkt für ein bestandenes Abitur, und den hat ihm Klamm aus Prinzip und beruflicher Überzeugung verweigert.

Die Rache der Schüler ist ihre Verweigerung des Unterrichts. Klamm seinerseits fährt alle Geschütze zur Rechtfertigung und Gegenwehr auf, wobei er mit psychologischen Tricks der Manipulation arbeitet und sich dabei selbst immer mehr um den Verstand bringt.

Das Stück besticht nicht nur durch seinen brisanten Inhalt, strukturelles Gewaltsystem Schule, und eine spannende Dramaturgie, die dem Protagonisten durch die Konfrontation mit der anklagenden Wand schweigender Schüler zunehmende Offenlegung unschöner Praktiken und die eigene Selbstauflösung abverlangt, sondern auch als Paradestück für einen Schauspieler.

Die Rolle des Lehrers Klamm, "zu alt für einen Neustart, zu jung für die Frühpensionierung" wird von Benedikt Florian Schörnig gespielt. Die Produktion richtet sich zwar in erster Linie an Schüler und Lehrer, ist aber aus dramatischer wie thematischer Perspektive für ein breiteres Publikum durchaus empfehlenswert.