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Vorgestellt: Gerhard Miesterfeldt, Direktkandidat der SPD Viele Aufgaben, Stadion und Umgehung

Von Sabine Scholz 16.02.2011, 05:26

Am 20. März wird der neue Landtag gewählt. Im Wahlkreis 14 stellen sich sieben Kandidaten dem Bürgervotum. Wer sind diese Direktkandidaten? Die Halberstädter Volksstimme stellt sie vor.

Halberstadt. Ein Landtagswahlkampf ist für den im sächsischen Freiberg geborenen Gerhard Miesterfeldt nichts Neues. Trat er doch bereits 2006 an, um für die SPD das Direktmandat im Wahlkreis Halberstadt zu gewinnen. Das klappte zwar nicht, aber dank seines Listenplatzes zog der SPD-Ortsvereinsvorsitzende dennoch in den Landtag ein.

Der gelernte Agrotechniker, der 1974 ein Theologiestudium begann, als Bausoldat bei der NVA war und als Pastor in Bad Muskau und Zeitz wirkte, hat eine abwechslungsreiche berufliche Laufbahn hinter sind. 1984 wurde er Abteilungsleiter der diakonischen Einrichtung Wilhelmsdorf in Uchtspringe und schloss die Fachschulausbildung als Fachkrankenpfleger für Neurologie und Psychiatrie ab.

Mit der Wende wendete sich auch sein Berufsfeld wieder, er wurde Beigeordneter im Altlandkreis Stendal, zuständig für Schule, Soziales, Jugend, Kultur und Sport. Das war wieder mit einer Ausbildung verbunden. Diesmal stand die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst am Ende. 1994 wurde er Landrat des neuen Landkreises Stendal, vier Jahre später Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Magdeburg.

Heute blickt der 56-Jährige auf fünf Jahre Landtagsarbeit zurück, dazwischen lagen noch Tätigkeiten für den Volkshochschulverband, die Wernigerode AG und die SPD-Landtagsfraktion.

Der zum zweiten Mal verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder lebt in Barleben und engagiert sich neben seiner politischen Arbeit unter anderem noch in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und im Kuratorium der Stiftung Deutsche Kindersuchthilfe.

Ausgleich findet er beim Rasenmähen, im Winter wird häufiger die Sauna zum Ruherefugium. Und auch das Glas Rotwein liebt der Freund klassischer Musik, um abzuschalten vom Alltag. "Früher habe ich gerne abgewaschen, aber seit es den Geschirrspüler gibt, ist das ja leider vorbei", erzählt er schmunzelnd.

Dass er die Bodenhaftung nicht verliert, was Politikern oft vorgeworfen wird, dafür sorgt seine Familie. Seine Kinder haben ihm schon einen Enkel beschert, die Kinder seiner 61-jährigen Frau bringen mit zwei Enkeln Leben ins häusliche Umfeld.

Warum er nochmal antritt? Der Skispring-Fan muss nicht lange überlegen. "1990 bin ich bewusst in Politik und Verwaltung gewechselt, um beizutragen zum Prozess der Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Diese Aufgabe besteht immer noch." 20 Jahre seien zwar eine lange Zeit, aber "die biblische Zeit für Veränderungen sind immer 40 Jahre gewesen. Das ist eine sehr realistische Zahl."

Als wichtige Aufgabe sieht er, die Menschen in die Lage zu versetzen, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu leben. Da sei noch viel zu tun. Wichtig sei dabei aber auch, dass der Staat bei aller Eigenverantwortung der Bürger dafür sorgt, dass es einigermaßen gerecht zugeht. Da kann es nicht sein, dass Hartz-IV-Empfänger mit fünf Euro mehr im Monat abgespeist werden sollen, Banker aber trotz milliardenschwerer Verluste ihrer Bank noch hohe Boni kassieren.

Seine Kenntnis von Strukturen in Verwaltung und in Gesetzgebungsgremien gleichermaßen ist für landespolitische Arbeit von Vorteil, sagt er: "Man weiß um bestimmte Zwänge und Wünsche der jeweils anderen Seite". Und was will er erreicht haben nach weiteren fünf Jahren im Landtag? Der Liebhaber geschichtlicher Literatur sieht viele Herausforderungen – Länderfinanzausgleich, Haushaltskonsolidierung, den demografischen Wandel ... Und konkret? Da möchte er dazu beitragen, dass der Stadionumbau in Halberstadt gelingt und endlich die Ortsumgehung gebaut wird.