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  7. Landrat lobt künftig den Literaturpreis für alle aus, "de in ostfälisch schriebet"

20. Preisverleihung im Schreibwettbewerb der Deuregio und des Ostfälischen Instituts Landrat lobt künftig den Literaturpreis für alle aus, "de in ostfälisch schriebet"

Von Jens Kusian 30.10.2013, 02:09

Zum 20. Mal ist der Literaturpreis im Literaturwettbewerb des Ostfälischen Institutes verliehen worden. Mit Ingo Lorenz aus Salzgitter (1. Preis), Willi F. Gerbode aus Rosendahl (2.) und Gisela Preckel aus Isernhagen kommen die diesjährigen Preisträger aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Hundisburg l 25 Einsendungen zum Thema "Dat Harze bubbert" hatte die Jury zu bewerten. Die Vorsitzende, Ursula Föllner vom Ostfälischen Institut, lobte die sprachliche und literarische Vielfalt der eingegangenen Kurzgeschichten. "Die Autoren greifen gesellschaftliche Probleme auf oder beschreiben kleine Geschehnisse aus ganz individueller Perspektive und lassen die Leser damit das Besondere im Alltäglichen erkennen", erklärte Ursula Föllner. Und genauso verschieden seien auch die Kurzgeschichten, welche die Jury am Ende auszeichnete.

Den 1. Platz vergab sie an Ingo Lorenz aus Salzgitter. Er führt mit seiner Kurzgeschichte "Dä Minsche denket..." die Leserschaft in die dunklen und staubigen Räumlichkeiten einer kleinen und alten Dorfkirche, die plötzlich gar nicht mehr so leer scheint wie sie sich präsentiert. Schmerzhaft, drastisch und betroffen machend schildert Willi F. Gerbode aus Rosendahl in "Seven Doage, enne Weeken" aus der Sicht eines Pflegebedürftigen dessen Situation, sein Ausgeliefertsein, seine Hilflosigkeit. Das war der Jury den 2. Preis wert. Die Geschichte "Herr Mölders" über eine Nachbarschaft auf dem Dorf bescherte Gisela Preckel den 3. Preis.

Von allen Beiträgen des 20.Niederdeutschen Literaturwettbewerbes wurden die besten im Buch "Dat Harze bubbert" vom Ziethen-Verlag Oschersleben veröffentlicht.

Die plattdeutsche Sprache zu erhalten, das hatte sich die Deuregio Ostfalen mit zur Aufgabe gemacht und gemeinsam mit dem Ostfälischen Institut einen Literaturpreis ausgelobt. Da sich die Deuregio jedoch in absehbarer Zeit auflösen wird, war die 20. Preisverleihung, die im Technischen Denkmal Ziegelei Hundisburg stattfand, die letzte in dieser Art. Sowohl Rolf Reinemann als Vorsitzender der Deuregio, Joachim Hoeft als Vertreter von Landkreis Börde-Landrat Hans Walker als auch Ursula Föllner bedauerten das Ende dieser langjährigen Partnerschaft. "Als jemand, der 30 Jahre lang in Weferlingen lebte, bin ich mit der Deuregio auch sehr stark emotional verbunden. Daher bin ich mir unschlüssig, ob ich heute weinen oder lachen soll", meinte Joachim Hoeft.

Doch er lachte, und mit ihm auch die Organisatoren des Literaturwettbewerbes. "Mit der Deuregio ist zwar Schluss, aber der Landkreis Börde nimmt den Staffelstab auf und trägt ihn weiter", verkündete Hoeft voller Stolz. Denn künftig wird der Landkreis Börde den Wettbewerb weiterführen und den Literaturpreis des Landrats ausloben. "Organisatorisch und inhaltlich liegt der Wettbewerb in den Händen der Arbeitsstelle Niederdeutsch beim Institut für Germanistik an der Otto-von-Guericke-Universität", ergänzte Ursula Föllner. Somit soll auf neuem Weg Altbewährtes weitergeführt werden, unterstrich sie.

Das Thema für den 21. Schreibwettbewerb steht bereits: "Water" ist das Motto. Bis zum 31. August 2014 können die plattdeutschen Geschichten dazu bei der Arbeitsstelle Niederdeutsch eingereicht werden.

Arbeitsstelle Niederdeutsch, Dr. Ursula Föllner, Institut für Germanistik, Otto-von-Guericke-Universität, PF 4120, 39016 Magdeburg.