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Landfrauen organisieren zweites Frauenfrühstück in Nordgermersleben / Lebensberaterin Elisabeth Urmoneit zu Gast Worte über Glück und Zeit geben Gedankenanstoß

Von Constanze Arendt-Nowak 20.01.2014, 02:29

Ein paar schöne Stunden erleben und miteinander ins Gespräch kommen wollten die Gäste des zweiten Frauenfrühstücks in Nordgermersleben. Vorträge über Glück und Zeit gaben einige Gedankenanstöße.

Nordgermersleben l "Zeit ist ein Schatz" - das steht für Elisabeth Urmoneit, Lebens- und Konfliktberaterin aus Magdeburg, fest. Doch jeder habe es selbst in der Hand, wie er seine Zeit mit aller Verantwortung für sich bedenkt, nutzt und genießt. Bei der zweiten Auflage des Frauenfrühstücks, zu dem die Landfrauen der Hohen Börde eingeladen hatten, erhielt sie dafür viel Zustimmung.

Der Gedankenanstoß, den sie den etwa 50 weiblichen Gästen geben wollte, ist ihr gelungen. Bewusst hatte die Magdeburgerin, die früher bei der Stadtmission nach entsprechender Ausbildung nicht nur die Konfliktberatung, sondern auch die Supervision durchgeführt hat, das Thema Zeit für diese Gesprächsrunde am Sonnabendvormittag gewählt. "Es betrifft jede von uns", erklärte Elisabeth Urmoneit, obwohl es für Zeit verschiedene Definitionen gebe und wohl auch jeder etwas anderes darunter verstehe.

Sie sprach von einem linearen Geschehen, das wohl irgendwo einen Anfang und vielleicht auch ein Ende habe. "Lediglich für jeden Menschen persönlich ist der Anfang bekannt und er ist sich auch bewusst, dass es ein Ende geben wird. Es hat noch niemand geschafft, die Zeit anzuhalten oder sie zurückzudrehen. Wenn heute der 18. Januar ist, können wir nicht den 17.Januar zurückholen", machte Elisabeth Urmoneit an einem Beispiel plausibel. Und dennoch habe jeder eine andere Motivation, seine Zeit zu gestalten.

"Zeit" in Zusammensetzung verdeutlicht den Sinn

Wenn man das Wort Zeit, so Elisabeth Urmoneit, mit anderen Begriffen in Verbindung bringe, werde es deutlicher, was Zeit ist. Die Frauen, die sich im Nordgermersleber Pfarrhaus versammelt hatten, zeigten bei dem Spiel viel Ideenreichtum: Mahlzeit, gleichzeitig, Jugendzeit, U(h)rzeit, zeitlos, Freizeit, Zeitung zählten sie auf.

Die Uhrzeit aber war für Elisabeth Urmoneit das nächste Stichwort. Zu jedem Termin habe jeder heute eine Uhr dabei, zu Hause hängen meist viele Uhren. Früher gab es die nicht, da haben sich die Menschen nach der Sonne gerichtet. Auch wurde die Zeit nicht in Jahre eingeteilt, einen Kalender gab es erst später und noch später wurde der 1. Januar zum Jahresbeginn.

Letztlich aber sind diese Fakten unwichtig, wenn jeder das eigene Leben betrachtet. Elisabeth Urmoneit: "Unser Leben ist nur ein kleiner Bruchteil der Geschichte, wichtig ist es, dass wir aus unserer Lebenszeit etwas machen." Das aber hänge auch stark vom Umfeld um einen herum ab. So habe jeder in allen Bereichen des Lebens verschiedene Rollen und ebenso gäbe es unkalkulierbare Faktoren wie Krankheiten, die bei der Planung des Lebens nicht eingerechnet werden könnten. Die Worte "keine Zeit" seien ebenso schnell gesagt, wenn jemand keine Zeit für bestimmte Dinge hat. "Kaum einer denkt über darüber nach, warum ihm anderes wichtiger ist", so Elisabeth Urmoneit, die aufforderte, doch auch einmal darüber nachzudenken.

Bereut, dass sie ein paar Stunden ihrer Zeit am Sonnabendvormittag für das gemeinsame Miteinander investiert haben, hat es wohl keine der anwesenden Frauen in Nordgermersleber Pfarrhaus. Bei mit hausgemachter Marmelade bestrichenen süßen Holunder- und Beerensaftbrötchen kamen die Anwesenden schnell ins Gespräch mit den Tischnachbarn. Um weitestgehend zu vermeiden, dass nur Bekannte zusammensitzen, wurden die Plätze an der Kaffeetafel verlost. So war für das Kennenlernen neuer Menschen der Weg offen.

Ein großes Glück, neue Menschen kennenzulernen

Pfarrerin Helgard Steinacker als eine der Organisatorinnen des Frauenfrühstücks konnte sich vorstellen, dass mancher Gast vielleicht dachte, es sei ein Glück, dabeizusein und auch bisher unbekannte Menschen zu treffen. Sie hatte das Glück als Thema für ihre Worte gewählt. "Man sagt oft: Ich habe Glück gehabt", gab sie zu bedenken, auch mit Blick auf die Jahreslosung der Kirche in diesem Jahr: Gott nahe zu sein ist mein Glück.

Für viele sei das Glück, so Helgard Steinacker, nicht Gott, sondern die Familie, die Freunde, der Urlaub, Gesundheit und finanzielle Unabhängigkeit. Aber auch die Gemeinschaft gab an diesem Morgen ihrer Meinung nach die Chance, Glück zu erfahren. Jeder konnte neue Menschen kennenlernen.