1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Altmärkische Geschichten zwischen Bauernschläue und Narretei erzählt

Autorenlesung auf Einladung der Bibliothek der Gemeinde Calvörde Altmärkische Geschichten zwischen Bauernschläue und Narretei erzählt

09.07.2011, 04:31

Calvörde (aro). Zur Premiere des Buches "Rauch über dem Spellersiek" vom Autor Bodo Uibel begrüßte Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake mehr als 20 Gäste im Bürgersaal. Uibel, der in der Altmark zu Hause ist, erzählte, was ihm den Anstoß zum Schreiben dieser Lektüre gab. "Es war ein Familientreffen, bei dem ich eine seit vielen Jahren konzipierte Geschichte vorlesen wollte. Dazu kam es nicht. Deshalb sagte ich mir: ,Es werden so viele Bücher verlegt, die nichts taugen. Warum sollst du nicht eins von denen schreiben, die etwas taugen!\' Denn ich fand den Stoff zu dieser Geschichte äußerst humorvoll und die vergangenen Zeiten wunderbar charakterisierend. Ich las diese Geschichte anderen Leuten vor, und die bestätigten mir meinen Eindruck. So habe ich diese Geschichte als erste voll ausgearbeitet und die übrigen in Angriff genommen."

Die Geschichten spielen in der Altmark. "Ich bin gebürtiger Oberschlesier und kam nach dem Krieg nach Lostau. In Magdeburg machte ich das Abitur, studierte in Halle Theologie und wurde Vikar in Bismark, dann Pastor in Wanzer und schließlich in Arendsee. Also, in meinem Leben steckt viel Altmark. Selbst meine Frau habe ich mir aus der Altmark geholt, und meine drei Kinder sind alle in der Altmark geboren", erzählte der Autor und las aus den Geschichten zwischen Bauernschläue und Narretei vor.

"Sind die Geschichten real oder ausgedacht?", wollte Ursula Giese, die die Bibliothek in Calvörde leitet, wissen. "Es ist so eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit. Die meisten Szenen beruhen auf tatsächlichen Ereignissen. Die handelnden Personen haben alle wirklich gelebt", betonte Uibel und berichtete: "Erfahren habe ich diese Ereignisse durch die Erzählungen meines Schwiegervaters, den ich in dem Büchlein übrigens als meinen Vater bezeichne - ein literarischer Kniff, durch den sich das Erzählte besser vergegenwärtigen lässt. Dazu muss man in Rechnung stellen, dass das, was mein Schwiegervater erzählt hat, bereits viele Ausschmückungen enthalten hat."

Den Zuhörern wurde schnell klar, dass Uibel die Altmärker mit ihren Besonderheiten und liebeswürdigen Macken in sein Herz geschlossen hat.

Bei der Lesung war auch Uibels Sohn Thomas Uibel. Er hat die Bilder für das Buch und den Umschlag gestaltet. Es ist also ein Vater-Sohn-Projekt. "Reale Vorlagen für die Gestaltung gab es nicht. Doch wie wohl jeder Vater, so kenne ich meinen Sohn ziemlich gut. Ich bezeichnete ihn immer als den Genialen unter meinen drei Kindern. Er erlernte den Beruf des Glas- und Kerammalers, studierte Farbdesign und arbeitet heute in Magdeburg", sagte der Schriftsteller.

Bürgermeister Schliephake bedankte sich bei dem Autoren und dessen Team. "Ich würde mich freuen, wenn weitere Schriftsteller der Region in unserem Bürgersaal ihre Werke vorstellen würden", ergänzte Ursula Giese.