1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Ex-Präsident spannt den Rettungsschirm

Feuerwerks-Prunksitzung zum Abschluss der 42. Session des Süplinger Narrenbundes Ex-Präsident spannt den Rettungsschirm

Von Carina Bosse 21.02.2012, 05:31

Ein Feuerwerk der guten Laune verbreiteten die Aktiven und jede Menge Zugabe des Narrenbunds. Die Besucher der letzten Prunksitzung der 42. Session des Süplinger Karnevals waren begeistert.

Süplingen l Als die Uhr auf Mitternacht zuging, war noch kein Ende in Sicht, denn die letzte Prunksitzung des Süplinger Narrenbundes (SNB), die - glaubt man dem Elferrat - immer das beste Publikum vereint, wurde von Zugabe zu Zugabe getragen. Dazu kamen dann noch die gläsernen Dankeschön-Orden für die Aktiven vor, auf und hinter der Bühne, die nach jeder Nummer verliehen wurden.

Die 42. Session des SNB stand ganz im Zeichen der neuesten Nachrichten aus Süplingen, Deutschland und aller Welt.

So verstanden es die Turner, mit der griechischen Finanzkrise ein ernstes, internationales Thema für ihre Zwecke in lockerer Form aufzuarbeiten. Dass dabei die "Insolvenzrolle" geprobt werden musste und selbst Ex-Bundespräsident Christian Wulff (Susan Gerwin) noch in Ermangelung eines Nachfolgers mit Bundeskanzlerin Angie Merkel und Schuldenberater Peter Zwegat (Uwe Lehrmann) bemüht wurde, um den Rettungsschirm zu spannen, honorierte das Publikum lautstark.

Wie es die mittlerweile seit vielen Jahren aktiven SNB-Sportler schaffen, auf den Punkt fit zu sein, verriet Sven Altmann. Seine Truppe geht in jedem Jahr ins "Trainingslager". Aufnahme fanden sie für diese Session bei Karsten Keilwitz und seiner zukünftigen Frau Kathi. Mit "Danke für die Aufnahme und Entschuldigung bei den Cottbusser Einwohnern" wurde den beiden, die sich unter das Publikum gemischt hatten, ein Pokal überreicht.

Ein besonderes Dankeschön hatte Sitzungspräsidentin Wiebke Bönisch-Ahrend für "Die 4 lustigen 5" parat. Die SNB-Band hatte mit ihrer frischen Spielweise und vor allem auch mit ihrer ganz eigenen Bühnengestaltung in diesem Jahr neuen Schwung in die Sessionen gebracht.

Holger Kracht, der "Bodendorf-Export" Ronald Schilling, Ludwig Knels und Mathias Lütkemüller hatten sich erst im vergangenen Sommer aus einer Bierlaune heraus zusammengetan, um zu musizieren - mit großem Erfolg und als Bereicherung für den Süplinger Karneval, wie SNB-Präsident Uwe Urban versicherte. Und die Musiker verrieten ihr Geheimnis um die mysteriöse Nr. 5 in ihrem Bandnamen. Es handelt sich nämlich um einen "piratenmäßig-wilden Taschenwärmer".

Apropos Versicherungen. Keiner ist prädestinierter, darüber zu plaudern, als Herr Baumann (Uwe Urban). Welche Missgeschicke ein so schweres Amt mit sich bringen kann, davon berichtete der Agent von der Bonifatius AG auf unterhaltsame, charmante Weise in der Bütt.

Immer ein Garant für gute Stimmung, traten die Lustigen Sänger gleich dreimal im Programm in Erscheinung. Bei ihren Liedern hielt es kaum noch jemanden auf den Stühlen. Es wurde geklatscht, geschunkelt und geküsst (das Prinzenpaar Martin I. und Annemarie I. hatten die Kussfreiheit zu Beginn eröffnet) bei einer abwechslungsreichen Mischung aus Liedern wie "Hey, was geht ab", "Hohe Tannen" oder dem Süplinger Heimatsong "Grün und Weiß in Wald und Flur. Grün und Weiß ist unsere Fußballgarnitur". Bei "In Süplingen beim Karneval" zog eine lange Polonaise durch den ohnehin schon zum Bersten gefüllten Saal des "Dorfkrugs".

Die Lacher auf ihrer Seite hatten die Ballett-Mannen im knappen Gymnastikdress bei ihrer flotten Tanznummer, erdacht und karnevalistisch umgesetzt von Inge Ulrich.

Etwas ruhiger, aber nicht minder aufregend, trat "Der Bauer von der Heinrichshöhe" (Dirk Hebekerl) mit Forke und Strohballen in Erscheinung. Bei deftigen Sprüchen und dem neuesten Dorfklatsch in plattdeutscher Sprache blieb kein Auge trocken.

Dass die Funkengarde nicht nur die traditionellen Karnevalstänze beherrscht, zeigten die Tänzerinnen mit einer südamerikanischen Tanznummer. Ihre Musik und auch die der anderen Darbietungen immer auf den Punkt brachte DJ Karsten, dem in dieser Nacht ebenfalls der gläserne Orden verliehen wurde.

In einen nebligen Hexenkessel verwandelte sich der Saal bei der Hitparade, moderiert vom bühnen- und ansageerprobten Harti (Hartwig Dorendorf), auch wenn seine Stimme schon arg angeschlagen war. Ob Schlager, Deutschrock oder internationaler Pop - die Mischung von Andrea Berg über Herbert Grönemeyer, Micky Krause bis hin zu Rihanna und Tim Toupet ließ auch den Letzten seine mangelnden Sangeskünste vergessen.

Hier wurde mitgesungen und mitgefeiert, bis zum bitteren Ende, wobei das Ende nur deshalb bitter ausfiel, weil es trotz der fortgeschrittenen Stunde viel zu schnell kam.