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Junger Verein will für sein Ziel werben - Projekt wird auf regionaler Leistungsschau vorgestellt Haldensleber Windenknechte wollen Burg Niendorf in Hundisburg wieder aufbauen

Von Marita Bullmann 15.03.2012, 04:14

Der Vorstand des Vereins Haldensleber Windenknechte plädiert für Hundisburg als Standort für den Wiederaufbau der Burg Niendorf. Der Verein will auch auf der Leistungsschau Hupe für das Burgbauprojekt werben.

Haldensleben l Die Entscheidung im Vorstand der Haldensleber Windenknechte sei einstimmig gefallen, versichert der Vereinsvorsitzende Lutz Zimmermann nach der ersten Vorstandssitzung der Windenknechte. Der Verein ist erst wenige Wochen alt.

Historisch Interessierte hatten sich zusammengefunden, um sich für den Wiederaufbau der Burg Niendorf zu engagieren. Überreste dieser Burg wurden bei archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände der Hermes Fulfilment GmbH entdeckt. Hier kann die Burg allerdings nicht wieder entstehen, da sich das Unternehmen erweitern will. Es soll auch nicht darum gehen, die Sumpfburg, die wahrscheinlich um 1077 entstanden ist, möglichst schnell in einem Zug nachzubauen. Vielmehr soll mit historischen Baustoffen und Baumethoden gebaut werden, und die Besucher sollen an dem Bauprozess teilhaben. Das heißt, es soll so gebaut werden wie damals - mit Holz und Lehm und Kalk. Die Besucher können also zusehen, wie ihre Vorfahren gearbeitet haben. Das Vorhaben könnte sich dann über mehrere Jahre erstrecken. Und der Obolus, den die Besucher zahlen, sichert zu einem Teil die Weiterführung des Bauprozesses. Eine hinreichende Zahl an zahlenden Besuchern sei laut Zimmermann für das Projekt unabdingbar, um die Bauhandwerker der Burg und das Projekt im Ganzen auf lange Sicht finanzieren zu können. Und da seien die Voraussetzungen in Hundisburg einfach unvergleichlich besser.

Die Stadt Haldensleben hatte ein Büro beauftragt, eine Studie zum Wiederaufbau der Sumpfburg zu erarbeiten. Dieses Büro war nach der Untersuchung mehrerer Standorte in Haldensleben und Hundisburg zu dem Schluss gekommen, dass Hundisburg der geeignetste Standort sei. Doch mehrere Mitglieder des Stadtrats würden die Burg lieber in Haldensleben sehen. Der Stadtrat hat sich zwar mehrheitlich zum Wiederaufbau der Burg positioniert, die Entscheidung über den Standort jedoch bewusst noch offen gelassen. Gegenwärtig hat die Stadt auch keine finanziellen Möglichkeiten, um das Projekt voranzutreiben. Bürgermeister Norbert Eichler freut sich deshalb, dass sich Bürger in dem neuen Verein ehrenamtlich mit diesem Vorhaben befassen und sicher auch versuchen werden, dafür irgendwelche Fördertöpfe anzuzapfen. Die Stadt könnte sich dann höchstens in der Pflicht sehen, den Windenknechten ein geeignetes Grundstück für ihr Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Der Verein sieht zunächst aber noch viel Informationsbedarf. Die Mitglieder wollen bewusst stärker an die Öffentlichkeit gehen. In den nächsten Wochen wird der erste Flyer gedruckt, der über die Arbeit und die Ziele der Windenknechte informiert, sagt Lutz Zimmermann. Eine eigene Website entsteht. Auf der diesjährigen Gewerbeschau Hupe am 31. März und 1. April auf dem Marktplatz stellt sich der Verein vor.

Dass sehr großer Informationsbedarf bestehe, habe auch die Leserumfrage der Volksstimme gezeigt, meint Zimmermann. "Das Votum der Umfrage steht der Entscheidung des Vorstands entgegen." Für ihn sei das verständlich, zeige doch die hohe Zahl an Unentschlossenen auch, dass es zum Projekt viel Erklärungsbedarf gibt.

Der Vorstand bereitet jetzt eine Mitgliederversammlung vor, um die nächsten Schritte zu beraten. "Auch wenn es denkbar wäre, das Burgbauprojekt in Haldensleben zu realisieren, da die neue Burg nach dem Vorbild der Burg Niendorf nachgebildet werden soll, so ist doch das Burgbauprojekt, um es finanzierbar zu machen, auf möglichst viele Besucher angewiesen", erläutert Zimmermann. "Und dafür bietet Hundisburg einfach durch die bereits vorhandenen Anziehungspunkte die besseren Ausgangsbedingungen." Weiterhin seien vorhandene Einrichtungen für Besucher und das Know-how der Ziegelei gerade in der Anfangszeit von unschätzbarem Wert. Der vorgesehene Standort in Hundisburg in der Nähe der Ziegelei biete auch optisch ein attraktives Umfeld, er befinde sich auf dem Gelände des früheren Dorfes Medebeke. "So können experimentelle Archäologie, nämlich das Burgbauprojekt, und traditionelle Archäologie, nämlich die Untersuchung dieses mittelalterlichen Dorfes, miteinander verbunden werden."