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  7. Fluthuhn "Emma" muss mit einem Beinbruch zum Tierarzt

Federvieh tauchte kurz nach der Flut auf Fehles Hof in der Körnerstraße auf Fluthuhn "Emma" muss mit einem Beinbruch zum Tierarzt

04.01.2014, 01:09

Schönhausen (asr) l Was hat "Emma" doch für ein Glück! Im Juli, als die gefluteten Schönhauser Grundstücke langsam wieder trockneten, stand sie auf dem Hof von Familie Fehle in der Körnerstraße. "Sie war einfach da und ist geblieben", erzählt Nicola Fehle-Kricheldorf von dem neuen, zutraulichen Hofbewohner. Ob er wegen des Wassers von anderswo geflüchtet ist, bleibt ungewiss. Auf den Namen "Emma" getauft, baute sich das Huhn ein Nest in der Scheune. Hier war das pitschnasse Heu gerade wieder gegen neue Ballen ausgetauscht worden - Futter für die Pferde der Familie. Die waren noch rechtzeitig vor dem Deichbruch in Sicherheit gebracht worden. Das Grundstück stand bis zu einem Meter hoch unter Wasser.

Vor allem die Kinder der Familie, Moritz (9) und Elisabeth (14), freuten sich über den tierischen Gast. Der bedankte sich für den Unterschlupf jeden Tag mit einem Ei. Auf dem Hof gibt es genug Platz zum Scharren und Picken. Nur um den Auslauf der Pferde musste Emma einen Bogen machen. Das vergaß sie jedoch kurz vor Weihnachten!

Bisher lag noch kein Huhn auf dem OP-Tisch

Sie kam wohl einem der Vierbeiner zu nahe und kassierte dafür einen Tritt: Beinbruch. "Wir waren unterwegs und wunderten uns abends, dass Emma im Pferdeauslauf liegt und sich kaum bewegt", erzählt Nicola Fehle-Kricheldorf. "Wir haben Emma hochgehoben und gesehen, dass das Bein abgeknickt ist." Was tun? Für jedes andere Huhn hätte das wohl den Suppentopf bedeutet. Aber Fluthuhn Emma sollte dieses Schicksal erspart bleiben.

Tierarzt Christian Löffler war etwas verwundert, als er einen Anruf erhielt und gefragt wurde, ob er einem Huhn das gebrochene Bein schienen kann - ein Huhn lag bislang nicht auf seinem OP-Tisch. Eine Betäubungsspritze versetzte Emma in einen ruhigen Schlaf, während das Bein mit einer selbstgebauten Schiene gerichtet wurde. Nun heißt es für Emma, das Nest zu hüten. Auf Regenwürmer muss sie dennoch nicht verzichten - die graben ihre Besitzer im Garten aus und legen sie ihr in die Futterschale.

Eier hat Emma seitdem nicht mehr gelegt. Aber sie ist schon wieder so agil, dass sie trotz Schiene versucht, ein paar Schritte ins Freie zu hinken. Nur noch ein paar Tage Geduld: Mitte Januar entfernt Christian Löffler die Konstruktion vom Bein und Emma kann ihr Dasein auf dem Hof wieder genießen. Nur um die Pferde sollte sie künftig einen Bogen machen...