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Durchlässiger Wall zwischen Klietz und Scharlibbe bekommt eine Kerndichtung / Suchschachtung nach Erdkabel Deich erhält jetzt eine Stahlspundwand

Von Ingo Freihorst 03.11.2014, 02:10

Nach dem verheerenden Hochwasser des Vorjahres werden an vielen Stellen die Deiche saniert und normgemäß hergerichtet. Vor kurzem gesellte sich in der Gemarkung Neuermark-Lübars eine weitere Baustelle hinzu.

Neuermark-Lübars l Seit September fahren die schwer beladenen Laster auf dem in Klietz zur Elbe führenden Plattenweg entlang, um ihr Material zur Baustelle zu bringen. Die Deichkrone wird mit dem Material stabilisiert - und zugleich erhöht, damit hier eine Ramme ihr lautes Tagewerk verrichten kann.

Insgesamt anderthalb Kilometer Elbdeich zwischen Klietz und Scharlibbe - die Gemarkung Neuermark-Lübars erstreckt sich bis hierhin - werden saniert. Der Wall erhält eine Kerndichtung in Form einer Stahlspundwand, sie wird wasserseitig in die Krone gerammt. Die Ausschreibung gewann eine Spezialbaufirma aus Bayern.

Nötig machte sich das Verfahren, weil an der Vorberme bei der Flut ein starker Materialaustritt zu verzeichnen war. Drückt das anströmende Hochwasser Material aus dem Deichkörper, besteht immer eine erhöhte Bruchgefahr. Die Schwachstellen wurden mit enormen Aufwand verteidigt - das soll künftig nicht mehr erfolgen müssen.

Sofortmaßnahme zur Schadensbeseitigung

"Diese Investition erfolgte als Sofortmaßnahme im Zuge der Schadensbeseitigung nach der katastrophalen Flut des Vorjahres", berichtete Steffen Kugust vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW. Zwar sei auch dieses Areal einbezogen in die Planungen für mögliche Deichrückverlegungen, doch müssen dazu erst noch die Einzelheiten geklärt werden.

In Vorbereitung der Ramm-arbeiten musste auch ein 20-Kilovolt-Stromkabel gesucht werden, welches hier unter dem Deich entlang führt. Dazu musste eine Suchschachtung erfolgen - das Kabel wurde dabei vom Gerät zwar geortet, beim Graben bis in zwei Meter Tiefe aber nicht gefunden. Was bedeutet, dass es tief genug im Boden liegt. Und zwar so tief, dass die fünfeinhalb Meter hohe Spundwand es nicht durchtrennen kann.

Nach der Vorjahresflut werden die Anschlaglinien wieder neu berechnet, weshalb die Spundwand etwa einen halben Meter aus der Krone herausragen wird.

Bis Mitte Dezeber sollen die Rammarbeiten beendet sein. Diese Investition von 1,1 Millionen Euro ist aber nur der erste Teil der Schadensbeseitigung - noch in diesem Jahr wird ein zweites Los für die Baufirmen ausgeschrieben. Landseitig sollen Drainagekörper eingearbeitet werden. Eine Berme, wie sie an allen anderen Baustellen angebaut wird, ist hier nämlich nicht vorgesehen - dann müssten viele der Eichen, die hier nah am Deich stehen, gefällt werden. Zudem wird der Deich höher und breiter, die Krone wird mit Schotter befestigt.

Spundwand auch zwischen Havelberg und Nitzow

Eine Spundwand bekam auch der Deich zwischen Havelberg und Nitzow, diese ist inzwischen komplett drin. Derzeit werden dort eine Berme errichtet und der Stützkörper eingebaut. Die Erdarbeiten sollen laut Planung dieses Jahr beendet werden, der Rest folgt dann im kommenden Jahr - unter anderem die Pflasterarbeiten.