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Vermisste Polizei kämpft mit Dauerausreißern

Die Fälle "Inga" und "Andy Beyermann" sind die spektakulärsten Vermisstenfälle im Kreis Stendal.

Von Bernd-Volker Brahms 28.08.2015, 20:36

Stendal l 2015 hat es bei der Stendaler Polizei bislang 260 Vermisstenanzeigen gegeben. Im Schnitt gehen jährlich rund 400 bis 450 Anzeigen ein, sagt Bernd Jonschkowski, der Leiter des Revierkriminaldienstes (RKD) in Stendal. "Wir haben viele Dauerausreißer", sagt der Polizist. Es gebe Kinder und Jugendliche, die 10 bis 15 Mal im Jahr ausreißen. Sie machen den weitaus größten Teil der Vermisstenfälle aus.

Bei Vermissten unter 18 wird sofort gehandelt

Von der Rechtslage her sei es dabei vorgesehen, dass bei Kindern unter 18 Jahren sofort reagiert und "das volle Programm" gefahren werde. "Man muss da immer vom Schlimmsten ausgehen", sagt Jonschkowski. Bei Erwachsenen gelten andere Regeln, da man bei ihnen vom Grundsatz ausgehen müsse, dass sie ihren Aufenthaltsort frei wählen können. Man klopfe zunächst das Umfeld ab und betrachte die persönliche Situation des als vermisst gemeldeten. "Es wird gefragt, ob Tabletten genommen werden und ob Suizidabsichten bestehen könnten."

Bei Dauerausreißern habe die Polizei meist schon eine Liste an Kontaktpersonen, bei denen sich diese aufhalten könnten. "Häufig haben wir schon da Erfolg", sagt der Spezialist für Vermisstenfälle. Gleichwohl werden schnell Fährtenhunde und Hubschrauber eingesetzt, wenn junge Menschen vermisst werden.

Aktuell gibt es zwei Fälle, die nicht zu den Langzeitvermissten gehören und die von der Polizei bearbeitet werden. In Seehausen wird seit Sonntag ein 53 Jahre alter Mann vermisst. Außerdem gibt es eine 16-Jährige, die auf Gut Priemern lebt, und seit einiger Zeit verschwunden ist.

Allerdings gibt es darüber hinaus eine Vielzahl von Langzeitvermissten, zu denen mittlerweile auch Inga Gehricke gehört, die am 2. Mai mit fünf Jahren verschwand. Gleichwohl besteht die "Ermittlungsgruppe Wald" weiterhin, sagt Reimar Klockziem, der Leiter des Fachkommissariates 2 in Stendal. Es gibt mittlerweile 1500 Personenspuren, von denen noch nicht alle abgearbeitet sind. "Der Fall ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher erlebt habe", sagt Klockziem.

Von Stendaler fehlt seit 2009 jede Spur

Ähnlich singulär ist der Vermisstenfall des Stendalers Andy Beyermann, der seit dem 21. Februar 2009 mit damals 33 Jahren verschwunden ist. Von Beyermann und auch dessen Auto fehlt bis heute jede Spur. Zuletzt hatte es im Januar 2014 einen Hinweis eines Zeugen gegeben, der den Mann gesehen haben wollte.