1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Reges Interesse am neuen Tagungsband über Forschungen zum Havelberger Dom

Im Sommer soll Fachbuch zur Baugeschichte des Domes erscheinen Reges Interesse am neuen Tagungsband über Forschungen zum Havelberger Dom

Von Ingo Freihorst 06.02.2012, 05:26

Zwei Jahre mussten sich die Havelberger Heimatfreunde gedulden, nun ist es soweit: Der Tagungsband zum Dombau-Kolloquium im Oktober 2009 ist endlich erschienen.

Havelberg l Das Interesse an der Buchpräsentation war rege: Etwa 70 Heimatfreunde und Interessenten hatten sich am Sonnabend in der Stadtgeschichts-Abteilung des Prignitz-Museums eingefunden. Frank Hoche, Leiter der Museen des Kreises, dankte vor allem dem Förderverein des Museums, ohne dessen Engagement das Buch nie herausgekommen wäre. Peter Reichel vom Verein hatte zwei Wünsche: Dass eine weitere Neuerscheinung in diesem Jahr herauskommt und dass am Dom endlich Grabungen stattfinden - er vermutet unter dem Sakralbau das einstige slawische Heiligtum.

Zumindest was das nächste neue Buch betrifft, konnte ihm Dr. Frank Böttcher vom Lukas Verlag aus Berlin Hoffnung machen. Die Dissertation von Joachim Hoffmann zur Geschichte des Dombaus soll im Sommer dieses Jahres in den Handel kommen. Mit dem jetzt erschienenen Band zur Tagung werde im Übrigen auch auf die historische Bedeutung der Domstadt hingewiesen.

Ziel der wissenschaftlichen Tagung im Dom-Jahr 2009 sei es gewesen, die Ergebnisse der unterschiedlichen Forschungen zum Havelberger Dom zu bündeln, erklärte der Herausgeber des Buches, Professor Leonhard Helten von der Martin-Luther-Uni Halle-Wittenberg. So gibt es Arbeiten zur Baugeschichte, zum Lettner, zur Ausstattung sowie zu den Klausurgebäuden des Domstiftes. Die Baugeschichte bildet die Grundlage für die Datierung und Einordnung der Ausstattung.

Vermutungen von Fachleuten, dass Teile des Domes im 10.Jahrhundert errichtet wurden, bestätigten sich bei den Untersuchungen nicht, alles wurde erst nach dem 1147 erfolgten Kreuzzug gegen die Slawen errichtet. Und das, obwohl der Westriegel für das 12.Jahrhundert seltsam altertümlich anmutet. Unbeantwortet bleiben weiterhin Fragen nach den unterschiedlichen Achsen in Klausur und Kirchenbau, dem ungewöhnlichen Chorbau oder den freistehenden Figuren.

1279 zerstörte ein Brand den damals romanischen Bischofssitz, er wurde vorerst nur provisorisch wiederhergestellt, später dann gotisch umgebaut. Im weiteren Verlauf floss ein Großteil der Einnahmen aus den Pilgerfahrten nach Wilsnack in den Umbau des Domes, von dem Geld wurde vor 600 Jahren unter anderem der imposante Lettner geschaffen.