1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Wolf wird immer häufiger nahe Klietz gesichtet

Bundesforstamt rechnet damit, dass der Wolf nicht nur durchzieht, sondern sich auch bald hier ansiedelt Wolf wird immer häufiger nahe Klietz gesichtet

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 28.04.2012, 05:29

Der Wolf ist wieder gesichtet worden am Rand des Klietzer Truppenübungsplatzes! Dem Arzt-Ehepaar Gilbrich lief Isegrim beim Spaziergang über den Weg.

Klietz l Auch wenn Kurt-Werner Balke, der Bereichsleiter des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachse-Anhalt in Klietz, selbst noch keinen Wolf in den Klietzer Wäldern zu Gesicht bekommen hat, schenkt er den sich in den letzten zwei Jahren häufenden Berichten über die Beobachtung des Wolfes Glauben. "Eine der Wölfinnen, die im Frühjahr 2010 auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow zur Welt gekommen ist und im März 2011 mit einem Sendehalsband markiert wurde, hat nachweislich hier in Klietz übernachtet, ehe sie über die Elbe in Richtung Lüchow-Dannenberg an Hitzacker vorbei in die Lüneburger Heide gezogen ist. Unser Truppenübungsplatz liegt auf einem alten Wolfsfernwechsel, der auch regelmäßig benutzt wird." Allerdings hat sich hier laut Ansicht von Forstoberrat Balke, der als Chef der Bundesforst auch auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow bestens über die Entwicklung der Wolfsbestände informiert ist, bisher noch kein Rudel niedergelassen. "Aber es wird wohl nicht mehr lange dauern. Die Anzahl der Wölfe nimmt in Mitteldeutschland stetig zu.

In Altengrabow gibt es ein Rudel, in Lehnin ebenfalls und in der Muskauer Heide sogar elf Rudel. Sie alle produzieren Nachwuchs, so dass die Besiedlung der heimischen Wälder rasch voranschreiten wird." In den Wäldern des Klietzer Schießplatzes seien die Bedingungen für das unter Schutz stehende Tier ideal. "Das Wildvorkommen im gesamten Elbe-Havel-Gebiet ist zahlenmäßig hoch. Und durch das ehemalige Werksgelände der Munitionsfabrik gibt es bei Klietz überwucherte Beton- und Sandberge mit Hohlräumen, die sich als Wurfhöhle optimal eignen." Als Forstmann und als Jäger ist der Wolf bei Kurt-Werner Balke willkommen, "er ist eine Bereicherung für unsere Natur! Und der Mensch muss auch nicht in Panik ausbrechen. Vom Wolf geht für den Menschen keine Gefahr aus, und auch die Tierbestände in der Landwirtschaft sind, wenn ausreichend Schutzmaßnahmen gewährleistet werden, nicht permanent gefährdet. Der Wolf ist ein Rückkehrer in seine ehemaligen Lebensräume." Im September letzten Jahres gab es die ersten Meldungen über gesichtete Wölfe in Klietz. Von einem hier ansässigen Wolfsrudel spricht man erst, wenn sich ein Paar findet, dass hier Nachwuchs zeugt und Welpen zur Welt bringt. Und einen Nachweis darüber gibt es bisher nicht.