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Landwirte informierten sich beim Feldtag in Wohlgemuth über neue Getreide- und Kartoffelsorten Der Gelbrost ist auf dem Vormarsch

Mehr als 50 interessierte Landwirte folgten am Donnerstag der Einladung
zum Feldtag in die Versuchsstation Wohlgemuth. Im Mittelpunkt standen
neue Getreide- und Kartoffelsorten.

14.06.2014, 06:54

Wohlgemuth l Die Altmark ein Kartoffelland - das war einmal. Immer weniger wird die Knolle hierzulande angebaut, im Altmarkkreis Salzwedel sind es noch gerade zwei Prozent der Anbaufläche und damit inzwischen sogar weniger als Zuckerrüben (drei Prozent). "In diesem Jahr ist die für den Kartoffelanbau angemeldete Fläche noch einmal von 3055 auf 2042 Hektar zurückgegangen", informierte Horst Blum, Leiter des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) Altmark, am Donnerstag beim Feldtag in der Versuchsstation Wohlgemuth.

Spitzenreiter bei den Anbauprodukten ist Getreide, vor allem der Winterroggen, der auf 21,4 Prozent der 96000 Hektar Ackerfläche im Altmarkkreis wächst. Einen kräftigen Anstieg verzeichnet das ALFF beim Maisanbau, der inzwischen auf knapp einem Viertel der Fläche erfolgt. "Das sollte uns hier und da zu denken geben, auch was die Fruchtfolge betrifft", mahnte Blum.

Von den 326 Wintergetreidesorten, darunter 51 Neuzulassungen, konnte Gerhard Hartmann vom Dezernat Regionale Feldversuche der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) beim Feldtag den über 50 interessierten Landwirten allein 80 präsentieren. Erstmals habe man es in diesem Jahr mit dem Gelbrost zu tun, einem Pilz, der vor allem Weizen, aber auch Triticale, Gerste und Roggen befällt. "Ein Befall sollte aber kein Kriterium sein, auf die betroffene Sorte künftig zu verzichten", erklärte Hartmann. Denn auch bei sogenannten gelbrostgesunden Sorten werde die Krankheit spätestens in zehn bis 15 Jahren auftreten. Eine Pflanzenschutzbehandlung sei aber in jedem Fall empfehlenswert.

Hartmann betonte, dass die Interessen von Landwirtschaft und Ökologie keineswegs gegensätzlich seien. So sei niemand dichter dran am Klimawandel als die Landwirte. "Und die sind auch die ersten, die darauf reagieren", erklärte der LLFG-Mitarbeiter.

Versuchsstations-Leiter Rolf Schulze gab zu Beginn der Besichtigungstour einen kleinen Rückblick auf die Witterungsdaten seit September (siehe Infokasten). So sei der Herbst zu nass und zu mild gewesen, Winter und Frühjahr dafür bei Weitem zu trocken. Erst im Mai habe es kräftige Niederschläge gegeben. "Die kamen aber auch erst geballt am 27./28. Mai", so Schulze. Lediglich von Ende Januar bis Anfang Februar habe man einige Tage richtigen Winter mit bis zu minus 13 Grad erlebt, den letzten Frost habe es am 3. Mai gegeben.