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Franz Uhl befürchtet Schäden durch ausgebrachte Gülle/Zusammenhang nicht nachgewiesen Imker bangt um seine Bienen

Von Siegmar Riedel 21.03.2015, 02:26

Seit 42 Jahren züchtet der Klötzer Franz Uhl Bienen. Doch erst seit drei, vier Jahren beobachtet er ein Sterben seiner Schützlinge - immer dann, wenn Gülle auf der angrenzenden Wiese ausgebracht wurde. Einen Zusammenhang können Experten jedoch nicht bestätigen.

Klötze l Imker Franz Uhl aus Klötze ist sauer. Anfang der Woche wagten seine Bienen den ersten Ausflug aus ihren Beuten in einer Gartenanlage, die sich hinter der Purnitz parallel zur Salzwedeler Straße befindet. Doch am Morgen tauchte ein Traktor mit Gülle-Anhänger auf und versprühte die tierischen Hinterlassenschaften auf der angrenzen Wiese, nur drei Meter neben den sechs Bienenstöcken.

Bereits vor drei Jahren hatte der fast 80-Jährige schlechte Erfahrungen gemacht. Auch damals flogen seine Bienen aus und nahmen Gülleflüssigkeit auf, vermutet er. "Die Völker starben ab", berichtet Franz Uhl im Gespräch mit der Volksstimme.

Keine Hilfe im Umweltamt

Er rief im Umweltamt des Altmarkkreises an. "Dort wurde mir gesagt, sie könnten mir nicht helfen, ihnen seien die Hände gebunden", erinnert sich Franz Uhl noch genau. Er schickte deshalb Gülleproben und seine toten Bienen an das Bieneninstitut in Braunschweig. Erst nach Monaten bekommt er ein Ergebnis: Bienen und Gülle enthalten die gleichen Giftstoffe, ein Zusammenhang zwischen Gülle und Bienentod könne aber nicht nachgewiesen werden. Acht Bienenvölker starben damals. Auch die Immen anderer Züchter waren betroffen. 2014 waren es bei Franz Uhl vier Völker.

Um weitere Schäden zu verhindern, stoppte der Klötzer in dieser Woche mit einem Anruf in der Milcherzeugergenossenschaft den Gülle-Transport auf die Wiese. Für Raimund Punke, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes und Geschäftsführer der Milcherzeugergenossenschaft, ist der Imker Franz Uhl ein Einzelfall. "Wir haben uns mit Uwe Przybilla vom Imkerverein kurzgeschlossen", sagt Raimund Punke, "er sieht keine Probleme für die Bienen, wenn Gülle ausgebracht wird." Absprachen mit den Imkern könnten jedoch Interessenskonflikte verhindern. "Damit wir nicht Gülle spritzen, wenn gerade die Bienen fliegen", verdeutlicht der Landwirt.

Anzeige geht ins Leere

Die Gülle werde ohnehin nur im Rahmen des gesetzlich Erlaubten ausgebracht, dafür gebe es strenge Richtlinien, sagt Raimund Punke. Er habe zum Thema Bienen bereits eine Schulung in Magdeburg mit einem Bienen-Fachmann absolviert. "Der erklärte mir, Bienen nehmen ganz gerne mal mit ihrem Rüssel Gülleflüssigkeit auf. Es ist aber nicht nachgewiesen, dass das für sie schädlich ist", berichtet Raimund Punke.

Solchen Aussagen traut Franz Uhl aufgrund seiner Erfahrungen nicht mehr. Er nahm auch dieses Mal eine Probe der Gülle und ging zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Franz Uhl: "Die Polizei machte mir kaum Hoffnung auf Erfolg, weil nicht nachgewiesen werden kann, dass meine Bienen an der Gülle sterben."