"Smiley" schlägt sein Zelt auf dem Flessauer Sportplatz auf / Manege frei für Kinder / Voll besetzte Ränge zur Abschlussvorstellung Zirkus ist für Mädchen und Jungen ein Stück Lebensschule
Riesentrubel am Freitagabend auf dem Sportplatz in Flessau. Für eine Woche hatte der "Circus Smiley" aus Suckow dort sein Zelt aufgeschlagen. Nun sollte es eine Gala-Vorstellung geben. Und zwar eine ganz besondere, denn die Stars der Manege waren Kinder aus der örtlichen Grundschule.
Flessau l Der von Stefan Woitschak geleitete Familienzirkus, der für sich beansprucht, mit dem "1. Mecklenburger Zirkusprojekt" durch die ostdeutschen Lande zu touren, reist unter dem Motto "Große Show der kleinen Leute - unser Name ist Programm".
Und so hieß es am Freitagabend: "Hereinspaziert in den ,Circus Smiley\', hier ist jedes Kind ein Star!" Das Zelt war voll mit Zuschauern besetzt; es hatten sogar noch Bänke herbeigeschafft werden müssen. Immerhin bietet das Chapiteau in der Regel 500 Personen Sitzgelegenheiten. Von Schulleiter Olaf Jaensch erfuhr die Volksstimme, dass sich rund 300 Eltern angemeldet hatten und weit mehr, sicher auch andere Angehörige und Besucher, gekommen waren. "Die Resonanz hat mich überrascht, wir hätten wohl zwei Vorstellungen einplanen sollen".
In der Projektwoche von Montag bis Freitag (wir berichteten) hatten die Kinder jeden Tag vor und nach dem Frühstück mit richtigen Artisten für das Programm geübt, wie Jaensch berichtete. Sie waren eingetaucht in die bunte Zirkuswelt des fahrenden Volkes, wurden Clowns, Jongleure, Akrobaten und Artisten, dressierten Shetlandponys, Ziegen und arbeiteten mit einer Python, bewiesen ihre Körperbeherrschung als Fakir mit nacktem Oberkörper auf dem Nagelbrett und barfuß auf Glasscherben, zeigten Anmut beim Bauchtanz und Geschick beim Hula mit zehn Reifen.
Selbstwertgefühl für sich entdecken
Noch vieles mehr boten die kleinen Stars der Manege als Solisten oder gemeinsam in dem von Simona Woitschak moderierten gut zweistündigen Programm. Schon mit der ersten Nummer, der Ponydressur, war anfängliches Lampenfieber, das es noch beim Kostümieren und Schminken gab, wie weggeblasen. Und der Beifall der Angehörigen spornte die Kinder sichtlich an.
"Ich möchte das Projekt am liebsten alle vier Jahre bestellen, damit die Kinder mal andere Talente bei sich entdecken und neues Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit entwickeln", so Jaensch. "Von Anfang an waren die Kinder begeistert, und es könnte sicher auch prägend für ihr Leben sein, so eine Veranstaltung erlebt und mitgestaltet zu haben."
Neben 100 Schulkindern wirkten auch 15 Kinder aus der Kindertagesstätte mit, die, so Jaensch weiter, hier einen Teil des schulischen Lebens hatten kennen lernen können, sich schon einleben durften und keine Angst vor der Schule zu haben brauchten.
Unter den Besuchern befand sich auch Ortsbürgermeisterin Silvia Böker. Sie war ebenso beeindruckt von diesem ungewöhnlichen Projekt. "Als mich Herr Jaensch zur Vorbesprechung mit den Zirkusleuten eingeladen hatte, habe ich zugesagt und den Projektinhalt im Ortschaftsrat vorgestellt. Der stimmte schließlich zu, das Projekt finanziell zu unterstützen." Jaensch: "Das verdient unser Dankeschön!"