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2. Akademikerabend am Markgraf-Albrecht-Gymnasium Osterburg Amtstierarzt und Stationsleiter stellen Berufe vor

04.03.2011, 04:25

Osterburg (fsc). Am zweiten Akademikerabend im Markgraf-Albrecht-Gymnasium stellten am Mittwoch Dr. Guido Stürmer vom Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt und Dr. Thoralf Schaffer, Amtstierarzt des Landkreises Stendal, Schülern der 10. bis 12. Klassen und deren Eltern ihre Berufe und damit verbundene Laufbahnen vor. Zu Gast war auch Dr. Bernd Kwiatkowski von der Agentur für Arbeit Stendal und Berufsberater am Gymnasium.

Initiiert worden ist diese Veranstaltungsreihe von Mandy Schaffer, Lehrerin für Geschichte und Deutsch und Tutorin der Klasse 11 d. Heutzutage sei es sehr schwer, angesichts der vielen Entwicklungsmöglichkeiten die für jeden jungen Menschen richtige und geeignete Berufswahl zu treffen, sagte sie. Und Kwiatkowski meinte, es sei toll, was mit dem Akademikerabend organisiert worden ist. Er versicherte, er stünde auch weiterhin für rechtzeitige Berufsberatung in der Osterburger Außenstelle der Agentur für Arbeit zur Verfügung.

Dr. Stürmer, der von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Rossau stammt und nun in Osterburg wohnt, leitet die Besamungsstation des Rinderzuchtverbandes in Bismark. "Die Schüler rechtzeitig auf Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten hinzuweisen, so dass sie sich nach gründlicher Abwägung für eine Berufsausbildung oder ein Studium entscheiden können, ist ein wichtiges Thema. Ich hätte mir das damals auch gewünscht", sagte er. Er stellte nach Darlegung von Studienmöglichkeiten für landwirtschaftliche Fachrichtungen an Universitäten und Fachhochschulen seinen eigenen etwas verschlungenen Werdegang vor: Abschluss der 10. Klasse an der damaligen POS Flessau, Schnuppern an der EOS Osterburg, Elektrikerlehre mit Abschluss, Fachabitur, Studium an der Fachhochschule Bernburg mit Diplom, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut in Dummerstorf, Promotion an der Universität Rostock bis zu seiner jetzigen Tätigkeit. Es gebe vielfältige Möglichkeiten des Studiums, je nach späteren Einsatzgebieten und Spezialisierungen - von der Tierhaltung und -zucht über Pflanzenbau, Agrarmanagement bis Fischzucht und Weinbau. Interessante Einsatzmöglichkeiten biete auch die Agrarforschung zum Beispiel an Landesanstalten wie in Iden. Einen ausführlichen Einblick gab Dr. Stürmer auch in die Aufgaben der Besamungsstation Bismark.

Dr. Schaffer aus Geestgottberg, der in Berlin Veterinärmedizin studiert hatte, stellte das Berufsbild Tierarzt mit Ausbildungs- und beruflichen Möglichkeiten vor. Er rät zu Praktika bei Tierärzten zur Unterstützung von Studienbewerbungen. Studienstandorte seien die Universitäten in Berlin, Leipzig, Hannover, Gießen und München. "Die Regelstudienzeit beträgt elf Semester und führt über das Vorphysikum und Physikum zum Staatsexamen. Und während der fünfeinhalb Jahre heißt es, Ehrgeiz, Ehrgeiz und nochmals Ehrgeiz." Ein Berufsbild ist der praktische Tierarzt. Im Landkreis Stendal gebe es zum Beispiel 37 niedergelassene Tierarztpraxen, die meistens als Ein-Mann-Betriebe geführt werden. "Der Trend müsste angesichts der wachsenden Aufgaben in der Tiermedizin zu drei bis vier Tierärzten je Praxis gehen." Festzustellen sei eine zunehmende Orientierung auf Kleintierpraxen. Weitere Berufsrichtungen sind Labortierarzt, Tierarzt in der Pharmaindustrie und Tierarzt als Hochschullehrer. "Aus einem einst männlich dominierten Berufsstand ist ein weiblicher geworden." Eine Prognose gebe zur Sorge Anlass: In wenigen Jahren könnte der Behandlungsstandard im Großtierbereich sinken, das führe zu einer Schwächung der landwirtschaftlichen Betriebe, und unzureichende tierärztliche Präsenz ziehe Tierschutzprobleme nach sich. Als Aufgabenfelder nannte Dr. Schaffer Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz, Tiertransportüberwachung und Lebensmittelüberwachung. Als Weiterbildungsmöglichkeiten gebe es die Promotion zum Dr. med. vet., außerdem könne man 37 verschiedene Fachtierarzttitel und 19 verschiedene Zusatzbezeichnungen erwerben, zum Beispiel für Fische und Bienen. "Fleiß brauche ich, sonst komme ich nicht weiter, sollte sich jeder Studienbewerber zur Maxime machen und sich darüber beizeiten im klaren sein", riet der Amtstierarzt, der sich freute, im Anschluss an seinen Vortrag noch mit einigen Jugendlichen ins Gespräch gekommen zu sein.