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Permakulturgärtnerin Cressida Bölke bereitet neunte Saatguttauschbörse auf dem Schönhintenhof Schrampe vor Ostfriesenpalme brilliert mit Blütenpracht

Von Helga Räßler 27.01.2015, 02:10

Was macht eine Permakulturgärtnerin im Winter? Cressida Bölke trocknet und sortiert Samen, zieht Paprika und Porree vor und legt ein Mistbeet für die Jungpflanzen an. Und sie bereitet die 9. Saatguttauschbörse auf ihrem Schönhintenhof vor.

Schrampe l Stolz steht Permakulturgärtnerin Cressida Bölke neben ihren ostfriesischen Palmen im Vorgarten ihres Schönhintenhofs in Schrampe: "Diese Grünkohlsorte kann bis zu 1,80 Meter hoch wachsen", erklärt sie. Hinterm Haus stehen die nicht ganz so hohen Braunkohlpflanzen der Sorte Rote Palme. "Der kann auch den ganzen Winter lang geerntet und für Mahlzeiten genutzt werden", sagt sie.

Aber außerdem gewinnt sie aus den jeweils 15 schönsten Exemplaren den Samen für das nächste Jahr. Dazu wird der Kohl zweijährig angebaut. "Im ersten Jahr wird ausgesät und einfach geerntet", beschreibt die Fachfrau. Im zweiten Jahr schieße der Kohl mächtig in die Höhe und bilde dabei prächtige gelbe Blüten - eine Zierde für den ganzen Garten. Im Hochsommer ernte sie den Samen von den auserwählten Exemplaren.

Cressida Bölke nimmt zur Demonstration ein kleines Gläschen mit unzähligen Kügelchen, schüttet sich eine Ladung auf die Handfläche. Vier Gramm, das sind schon mal 1000 Samenkörnchen. Ihre Hand fasst mehr. "Mit so einer Handvoll können 400 Quadratmeter bepflanzt werden", meint sie.

Grünkohl habe eine 2500 Jahre lange Züchtungsgeschichte hinter sich. "Er ist damit ebenso wie Kohlrabi und Brokkoli die älteste Kulturform seiner Art", weiß die junge Frau.

" Und außerdem ist Grünkohl ein toller Vitamin-C-Lieferant."

"Und außerdem ist Grünkohl ein toller Vitamin-C-Lieferant", fügt sie hinzu. Er enthalte doppelt so viel davon wie die gleiche Menge Orangensaft. Er könne nämlich nicht nur in der altmarktypischen Form mit Fleisch oder Wurst oder zur Gans verspeist werden. "Nein, sogar als Salat oder leicht angedünstet schmeckt er und ist gesund", verrät die Gärtnerin.

Zurzeit ziehe sie andere Samen in kleinen Töpfen vor: Chili, Paprika und Porree sollen treiben. Die Jungpflänzchen sollen später ausgepflanzt werden. "Aber noch nicht ins Freie, sondern in eine Art Frühbeet", erklärt Cressida Bölke. Dafür lege sie gerade ein Mistbeet an. "Das wird die Fußbodenheizung für das Frühbeet, über das eine Plane gedeckt wird." Darunter wächst dann das Gemüse heran.

Auch die 9. Saatguttauschbörse ist im Schönhintenhof in Vorbereitung. Sie findet am 22. Februar ab 13 Uhr statt. Jeder Teilnehmer könne hier selbst geerntetes oder gekauftes Saatgut mitbringen. "Es herrscht das Prinzip Geben und Nehmen", so Bölke. Ihre Bedingung: Es müssen samenfeste, reine, Sorten sein und keine F1-Hybriden.

"Wer nicht nur eigenes Gemüse anbauen will, sondern auch alte Sorten erhalten will, kann sich bei mir Rat zum Anbau holen", erwähnt die Schramperin noch. Sie habe Erfahrung damit. Gerade hat sie nach fünf Jahren die offizielle Patenurkunde vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) erhalten. "Ich bin Patin der Zuckermarkerbse Ambrosia", verkündet sie. In den fünf Jahren habe sie die Erbse angebaut, das Ganze ständig dokumentiert und das gewonnene Saatgut eingeschickt. Zwei neue Patenschaften habe sie jetzt übernommen: Der Römersalat Trianon und die Cocktailtomate Goldkugel seien in ihrer Obhut.

Cressida Bölke ist auch unter der Telefonnummer 039384/972 07 und im Internet unter cressida-b@gmx.de zu erreichen.