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Messe der Agentur für Arbeit und Tag der offenen Tür der Berufsbildenden Schulen Ausbildung: "Traut Euch und stellt Fragen"

Von Uta Elste 23.02.2015, 02:41

Zum achten Mal lud die Agentur für Arbeit zur Ausbildungsmesse in die Berufsbildenden Schulen nach Salzwedel ein. Die Bildungseinrichtung ergänzte die Messe mit einem Tag der offenen Tür.

Salzwedel l "Heute habt ihr die Chance, den Ausbildungsberuf zu finden, der zu Euch passt", legte Markus Nitsch, Chef der Stendaler Agentur für Arbeit, den Jugendlichen ans Herz. Für den Weg durch die Klassen- und Fachräume gab er ihenn gleich noch eine Empfehlung mit auf den Weg: "Traut Euch. je mehr Fragen ihr stellt, desto besser. Nehmt Euch am besten vor, an mindestens 15 Tischen Fragen zu stellen."

Gelegenheit dazu gab es am Sonnabendvormittag reichlich. Etwa 50 Betriebe und Institutionen hatten in den Räumlichkeiten ihre Stände aufgebaut, teilweise eigene Lehrlinge und jede Menge Informationen mitgebracht. Markus Nitsch ermunterte die Jugendlichen auch, andere Berufe als die alle Jahre wiederkehrenden Favoriten in Erwägung zu ziehen.

Bernhard Brauer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Altmark, betrachtet die hohen Übergangszahlen von der Grundschule zum Gymnasium durchaus kritisch. Schülern mit Haupt- oder Realschulabschlüssen hätten ebenfalls gute Entwicklungsmöglichkeiten, so Brauer. Er forderte einen höheren Stellenwert für die duale Berufsausbildung. Es gehe darum, den Jugendlichen Perspektiven zu vermitteln. Dass Jungen zunehmend in "Büroberufen", Banken, Versicherungen oder im öffentlichen Dienst ihre Zukunft sehen, beunruhigt ihn ebenfalls. "Wir reden darüber, wie wir Mädchen in Männerberufe bekommen, aber nicht darüber, wie wir die jungen Männer wieder aus den sogenannten Frauenberufen herausbekommen, denn die fehlen uns im Handwerk." Zumal die Chancen auf einen Arbeitsplatz sehr gut stünden, ergänzte Norbert Nieder, Obermeister der Metallbauer-Innung.

Generell sei festzustellen, dass das Interesse für Technik bei Jungen abgenommen habe, fasst Bernhard Brauer die jüngsten Erfahrungen zusammen. "Den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen, ist nicht mit Interesse für Technik gleichzusetzen."

Landrat Michael Ziche, der einst selbst nach der Schule eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert hatte, ließ es sich nicht nehmen, für diesen Berufsstand zu werben. Er verwies auf die Etablierung der Landesfachklasse in Salzwedel und auf die Perspektiven im ländlichen Raum. Auch wenn es bislang noch nicht gelungen sei, eine Fachschule für ökologischen Landbau in Salzwedel zu etablieren, sei man weiter mit dem Land im Gespräch.

Bei den angehenden Landwirten stößt inzwischen das Angebot, neben der Berufausbildung auch die Fachhochschulreife zu erwerben, auf gute Resonanz. 60 Azubis in drei Lehrjahren nutzen derzeit diese Möglichkeit. Sie wird inzwischen auch für zwei Vollzeitausbildungen (Kaufmännische Assistenten für Informatik und Informationstechnische Assistenz) sowie für KfZ-Mechatroniker, Anlagenfachleute für Sanitär und Heizung, Tischler und Metallbauer angeboten, so die stellvertretende Schulleiterin der BBS, Annerose Rohde. "In diesen Berufen sind wir allerdings noch in der Anlaufphase. Bei den Landwirten hat es sich inzwischen herumgesprochen." Sogar bis nach Thüringen und Sachsen, fügte sie hinzu. Auch aus diesen Bundesländern hätten schon Azubis ihre landwirtschaftliche Lehre mit einem Abschlusszeugnis und der Fachhochschulreife beendet.

BBS-Schulleiter Peter Lahmann zeigte sich in einem ersten Resümee mit der Messe und dem Tag der offenen Tür zufrieden. Es würden nicht nur Jugendliche mit ihren Eltern kommen, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz haben, sondern auch jüngere Schüler, die sich langfristig orientieren wollen. Mitunter sind die Besuche der Ausbildungsmesse keine einmalige Angelegenheit, sondern werden jährlich wiederholt. Und viele können sich durchaus eine Zukunft in der Altmark vorstellen. "Das wäre das Beste, wenn ich hier eine Ausbildung machen könnte", wünschte sich Christoph Friedrich aus Winterfeld. Der Berufswunsch des 15-Jährigen ist Mechatroniker. Die Bedienung und Wartung von Maschinen interessiere ihn.

Mehr Fotos im Internet unter www.volksstimme.de/salzwedel