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Betreiber des Kleinen Hofs zeigen Comenius-Schülern ihren landwirtschaftlichen Alltag "Einen Kuhfladen trifft man immer"

Von Constanze Brinkschulte 25.04.2015, 01:23

Im Rahmen eines Schulprojektes des Vereins Lebensraum Land waren die Sechstklässler der Comenius-Ganztagsschule in Tylsen unterwegs - und packten auf dem Kleinen Hof ordentlich mit an.

Tylsen l Jetzt sind endlich die Rinder dran: Norbert Hötzel öffnet das Gatter, watet durch den Mist am Rand der Weidefläche und geht auf die bereits wartenden, hungrigen Nutztiere zu. Vier Schüler folgen ihm im Gänsemarsch. Wie in tiefem Sand versuchen sie, nicht in einer der Kuhlen des Bodens einzusacken - und den Hinterlassenschaften der Vierbeiner auszuweichen.

Eine Mühe, die man sich sparen könne: "Irgendeinen Kuhfladen trifft man immer", scherzt Hötzel über seinen Alltag auf dem Kleinen Hof. Zusammen mit Lebensgefährtin Dr. Evelyn Menke führt er den landwirtschaftlichen Betrieb und zeigte Sechstklässlern der Comenius-Schule in den vergangenen Tagen, wie Rinder, Pferde und Hühner artgerecht gehalten und versorgt werden.

Von Montag bis Donnerstag waren immer zwei Parallelklassen gleichzeitig für je zwei Tage vor Ort, tauschten Geodreieck gegen Mistgabel und Unterrichtsraum gegen Scheune. Bei den Aufgaben, die sie in kleineren Gruppen bewältigten, blühten die Kinder richtig auf, wie Klassenlehrerin Marie-Luise Prehm bemerkte: "Ich denke, das Programm kommt bei den Kindern sehr gut an."

Der 11-jährige Fabian Binde zum Beispiel freute sich wie ein Schneekönig, als er das bereits dritte, frisch gelegte Ei im Hühnerstall einsammelte. Auch das Bauen von Igel-Überwinterungskästen oder das Stallausmisten bereitete den Schülern so viel Spaß, dass sie sich beim Arbeiten gegenseitig mit ihren Smartphones fotografierten. "Am ersten Tag waren die Kinder allerdings noch sehr schüchtern gegenüber den Tieren, viele von ihnen hatten noch nie mit Pferden zu tun", erklärte Evelyn Menke.

Umso wichtiger sei das bereits 2012 vom Verein Lebensraum Land initiierte Schulprojekt, findet Imkerin und Bienensachverständige Susanne Altemeyer: "Die Kinder sollen Tiere auch mal in ihrem natürlichem Lebensraum sehen." Sie sorgte außerdem dafür, dass die Jungen und Mädchen selbst Pizza backen und frische Gewürze wie Oregano kennenlernen konnten. Auch halfen die Jugendlichen dabei, Hecken anzulegen, die neue Lebensräume für Tiere schaffen sollen. 150 Buchen wurden dafür bis zum Ende der Projekttage gepflanzt. Ein ganz persönlicher Höhepunkt für den 13-jährigen Frank Müller war allerdings etwas anderes: "Ich habe mich überwunden, einen Hund zu streicheln, obwohl ich total Angst davor habe!" Von diesem kleinen Ausflug werden die Kinder also sicher noch lange schwärmen.