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Auswilderungsprojekt Schleiereulen finden Heimat in Altmark

27.06.2015, 01:08

Vissum (hrl) l Zwei weitgereiste Gäste fanden am Donnerstagabend in Vissum eine neue Heimat: Die Mitglieder des Naturerbevereins setzten zwei junge Schleiereulen in den umgerüsteten Trafoturm. Die zweijährigen Eulen stammen aus einem Wildgehege Waldshut im Südschwarzwald. Die beiden Naturschützer Hubert Rossau und Klaus Powroznik, ein Tierfilmer, brachten sie nun nach Vissum.

"Wir kennen uns sehr gut und haben engen Kontakt", erklärte Vereinsmitglied Eva-Maria Mittag. "So entstand der Entschluss, die Eulen hier in der Altmark auszuwildern und anzusiedeln."

Trafoturm wird zur Brutstätte

Sie und weitere Vorstandsmitglieder nahmen die Pappkartons in Empfang. Aber bevor es ans Auswildern ging, musste das Innere des Trafoturms präpariert werden. "Ursprünglich wollten wir sie in den Kirchturm setzen", so Mittag. Aber davon hatte Naturfreund Paul Meitz aus Binde abgeraten. "Dort wären sie auf und davon geflogen, ohne die Gegend zu kennen", nannte sie die Bedenken.

Deshalb sei der Trafoturm, den der Verein vor einigen Jahren zu einem Lebens- und Brutraum für Höhlenbrüter umgebaut hat, favorisiert worden. Der Platz sei mit Rindenmulch und Sägespänen präpariert worden. Auch Wasser und ein paar tote Mäuse als Nahrungsgrundlage seien dazugegeben worden.

"Und das Ausflugsloch haben Ulf Müller und Uwe Hundt vorsorglich mit einem Sack verschlossen", berichtete sie weiter. Die Schleiereulen sollten erste einmal den Turm als ihr neues Zuhause anerkennen.

Tiere gehen jetzt auf Partnersuche

Gestern gab es lebende Mäuse zum Fressen. Und abends sollte der Sack entfernt und der Ausflug frei zum ersten Flug in die Nacht gegeben werden. "Dann müssen die Tiere sich selbst Nahrung suchen", schätzte Uwe Hundt ein. Wahrscheinlich gehen die geschlechtsreifen Eulen dann auf Partnersuche.

"Nur eins der Geschwister wird dann mit seinem Partner in den Turm zurückfliegen", mutmaßte Mittag. Das andere Tier finde hoffentlich woanders einen Platz. "Wir werden das Geschehen am Turm genau im Auge behalten."