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Freilichtmuseum Verwalten und gestalten

Friedhelm Heinecke freut sich auf den Ruhestand. Hinter dem Leiter der Museen des Altmarkkreises Salzwedel liegt ein erfülltes Berufsleben.

Von Anke Pelczarski 14.08.2015, 08:21

Diesdorf l "Während meiner Berufsausbildung habe ich Achtung vor körperlicher Arbeit gelernt", sagt Friedhelm Heinecke rückblickend. In Beetzendorf habe er die Schulbank gedrückt, sich mit Rinderzucht beschäftigt und gleichzeitig das Abitur abgelegt. Trecker fahren, Steine lesen, Tiere versorgen, "eine wertvolle Erfahrung".

Danach ging´s zum Studium nach Halle. 1973 kam der frisch gebackene Mathematik/Physiklehrer in die gleiche Einrichtung zurück, an der er gelernt hat - nach Beetzendorf. "Das war purer Zufall. Plötzlich waren meine ehemaligen Lehrer meine Kollegen", erinnert sich der heute 65-Jährige. Er sei Klassenlehrer von künftigen Agrochemikern gewesen, habe diese zum Abschluss geführt. "Sie kommen alle klar im Leben. Für mich war es die schönste Zeit in meinem Leben", schwärmt er. Diese dauert bis 1987 an.

Da dürstet es den Ahlumer nach einer Veränderung. Er findet den Weg in die Bauernpartei und damit in den Rat des Kreises Klötze. Denn diese hatte dort eines der 19 Ressorts inne: Wohnungspolitik und Wohnungswirtschaft. Im Herbst 1987 wird Friedhelm Heinecke Ratsmitglied für diesen Bereich. "In Klötze ist viel passiert mit Wohnungsneubau. Wir hatten auch gute Modernisierungszahlen", blickt er zurück.

Mit der Wende hieß es, sich neu zu orientieren. Die Bauernpartei fand Eingang in die CDU. Und die Christdemokraten gingen als Wahlsieger hervor. "Im August 1991 bin ich zum Landrats-Job gekommen wie die Jungfrau zum Kinde", erzählt Friedhelm Heinecke. Als Landrat des damaligen Kreises Klötze habe er die Gebietsreform mit vorbereitet. Es sei spannend gewesen, wie aus drei Kreisen einer wurde. Für die Landrats-Kandidatur im Jahr 1994, dem Jahr des Zusammenschlusses, sei er nicht berücksichtigt worden. "Da habe ich ein halbes Jahr Aussiedler unterrichtet." In diese Zeit fällt auch die Bewerbung für die Stelle als Leiter der Volkshochschulen des Altmarkkreises Salzwedel. Der Ahlumer erhielt den Zuschlag. "Wir waren ein homogenes Team. Die Arbeit hat viel Spaß gemacht", sagt der 65-Jährige.

Im Jahr 2002 habe er eine neue Aufgabe erhalten: Er sei Leiter der Museen des Altmarkkreises Salzwedel geworden. "Hier kann man nicht nur verwalten, hier kann man auch gestalten", schildert er. Friedhelm Heinecke hat mit den Mitarbeitern eine Veranstaltungsoffensive gestartet. "Unser Ziel war es, mehr Leute anzulocken, vor allem ins Freilichtmuseum nach Diesdorf, mit dem ich mich besonders verbunden fühle", beschreibt Friedhelm Heinecke. Das Heimatfest sei im Jahr 2003 dort gefeiert worden. Ein neuer Parkplatz sei entstanden, Brandmeldeanlagen installiert worden, zählt er auf.

Und es gebe viele Partner, die die Arbeit angenehmer machen. Die Mitglieder der Dährer Karnevalsgesellschaft würden immer wieder mit viel Leidenschaft inszenieren, wie unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet haben. Oder Hartmut Bock aus Jübar, der die Heimatgeschichte aufarbeite, um das Wissen für die jüngeren Generationen zu erhalten.

"Wir sammeln Häuser und wollen Geschichten um die Häuser erzählen", sagt der scheidende Museumsleiter. Der Jahreslauf spiele beim Brauchtum eine große Rolle.

In seiner Amtszeit sei die Zahl der Gebäude weiter gewachsen. Das Haus Püggen und die Scheune Hilmsen seien auf das historische Areal "umgezogen". In einer weiteren Scheune hätten Gerätschaften Platz gefunden. Das neueste Kind sei die Hopfendarre aus Wollenhagen mit der imposanten Ausstellung übers Böttcher- und Küferhandwerk.

"Ich bin allen Partnern dankbar, die uns jederzeit unterstützt haben", sagt Friedhelm Heinecke. Sein Ziel sei es gewesen, dass das Vorhandene erhalten werde. "Wir haben begonnen, Pflegepläne für die Häuser zu erarbeiten", schildert er. Froh sei er, dass die Bockwindmühle wieder fit sei. Und bis zu seinem endgültigen Abschied im September solle die Kuppel am Backofen noch erneuert sein.

"Ich denke, ich hinterlasse fruchtbaren Boden. Aber es gibt noch viel zu tun", sagt Friedhelm Heinecke, der sich für seinen Nachfolger ein "kreatives Händchen" wünscht.

Wenn er dann Rentner ist, wolle er seiner Frau Annette ("sie ist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist") helfen, um Freiräume für gemeinsame Ausflüge zu schaffen. "Es gibt so schöne Ecken in Deutschland und Europa, die wir noch nicht kennen", sagt der fünffache Vater und dreifache Opa. Und da sei auch das Grundstück, auf dem er sich gern handwerklich betätigt. "Langweilig wird mir bestimmt nicht. Hauptsache, die Gesundheit spielt mit", hofft er.