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Fachmänner hoben Bauwerk mit Hydraulikpresse und Stockwinden an Bockwindmühle steht wieder sicher

Von Helga Räßler 05.05.2012, 05:17

Seit gestern steht die Arendseer Bockwindmühle wieder sicher. Mit Hydraulikpressen und Stockwinden war das tonnenschwere historische Bauwerk von 1731 angehoben und mit Stahlträgern abgestützt worden.

Arendsee l "Jetzt steht die Mühle wieder gerade, die Standsicherheit ist wiederhergestellt", schätzt Hobbymüller Klaus Lühe ein und schaut zufrieden auf die 281 Jahre alte Bockwindmühle auf dem Hügel neben seinem Wohnhaus in der Alten Poststraße. Hinter ihm und den Fachmännern aus Magdeburg und Roche liegt stundenlange schwere Arbeit.

Zunächst war das tonnenschwere und nach Süden schräg geneigte historische Holzbauwerk mit Hilfe von Hydraulikpressen und Stockwinden angehoben worden. "An einer Seite um zehn, an der anderen um sieben Zentimeter", beschrieb Martin Will, Magdeburger Fachmann für Restaurierungen. Dann habe er zusammen mit seinem Kollegen Bernd Hildebrandt zunächst eine der stark abgenutzten und schon gerissenen Streben am Mühlenbock durch eine neue Eichenstrebe ersetzt. Auch Wolfgang Budde vom Landtechnikbetrieb aus Roche und der Arendseer Hans-Jürgen Zade packten mit zu.

"Zuvor haben wir die Mühle mit Holzträgern zusätzlich abgestützt", berichtete Klaus Lühe weiter, während der erste Stahlträger am Kranhaken schwebte und passgenau unter die Mühle geschoben wurde. Der zweite folgte ziemlich schnell. Dann mussten beide Träger verschweißt und ordentlich befestigt werden.

Die Stahlteile stehen übrigens auf Fundamenten, die schon vor Monaten extra für diesen Zweck angelegt worden waren. "Sie befinden sich dort, wo wir schon bei der ersten Sanierung in den 1990er-Jahren Stützen stehen hatten", erinnerte sich Klaus Lühe.

Er hatte bereits seit 2006 auf die durch einen Mühlensachverständigen in einem Gutachten festgestellten baulichen Mängel hingewiesen. Die Standfestigkeit der Mühle war gefährdet, sie neigte sich durch Absenkungen des Baums und Materialverschleiß stark nach Süden und war in eine gefährlich wirkende Schräglage geraten. Das Problem war auch Thema im Arendseer Bauausschuss. Als einzige Alternative war die Sperrung gesehen worden. Denn für eine aufwendige Sanierung der Mühle, für die Inhaber Klaus Lühe mit der Stadt einen Erbbaupachtvertrag abgeschlossen hatte, fehlt das nötige Geld. Jetzt war mit Minimalkostenaufwand die drohende Gefahr gebannt worden. Denn die Mühle ist Anziehungspunkt für Touristen. Sie werden auch am Deutschen Mühlentag am zweiten Pfingstfeiertag am 28. Mai erwartet. "Wir sind bereit", sagt Klaus Lühe aufatmend.