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Schuldzuweisungen werden verteilt / Neuer Hof für gerettete Schweine wird gesucht Tierschützer: "Ordnungsamt rebellisch gemacht"

Von Walter Mogk 07.01.2013, 02:25

Stapen l Für die knapp 150 Schweine, die seit dem 28. Dezember illegal auf einem Hof in Stapen untergebracht sind und dort bis 2. Februar auf Anordnung des Altmarkkreises wieder weg müssen, gibt es noch kein neues Zuhause. Währenddessen beginnen bei den Tier- schützern die Schuldzuweisungen.

Wer hat Schuld an der fehlenden Genehmigung für die Unterbringung von knapp 150 vor dem Schlachten geretteter Schweine auf einem Hof in Stapen? Im Lager der Tierschützer, die die Tiere kurz nach Weihnachten aus einem stillgelegten bayerischen Mastbetrieb freigekauft und in die Altmark transportiert haben, hat das große Hauen und Stechen begonnen.

Reinhold Kassen, Medienkoordinator von "Animal-Peace Tierhof", schiebt dem für die Aktion verantwortlichen Verein "Rüsselheim e.V." und der Stapener Hofbesitzerin Sabine Schmutzler die Verantwortung zu. Beide hätten im Vorfeld Kontakt zum Veterinäramt gehabt und ihm garantiert, dass eine Genehmigung vorliegt.

Bei der Suche nach einer neuen Behausung für die Schweine, die bis 2. Februar auf Anordnung des Altmarkkreises aus Stapen weg müssen (die Volksstimme berichtete), wollen "Animal-Peace Tierhof" und "Rüsselheim" weiterhin zusammenarbeiten. Man könne gemeinsam eine langfristige Lösung für die Tiere bieten und arbeite daran im Interesse der Schweine, heißt es in einer Stellungnahme der Tierschutzorganisation.

Bundesweit wird derzeit fieberhaft nach einem Hof gesucht, der zum Verkauf oder zur Verpachtung steht und alle Voraussetzungen bietet, die eine Schweinehaltung in diesem Umfang erfordert. Bevorzugte Region ist allerdings offenbar nicht die Altmark, sondern das Rheinland beziehungsweise das Ruhrgebiet.

Kreis hat Frist gesetzt

Währenddessen macht die Vorsitzende von "Rüsselheim", Doris Rauh, "eine dem Pflegeplatz nahe liegende Tierfabrik/Mastanlage (gemeint ist ein Apenburger Schweinemastbetrieb; d.Red.) sowie die landwirtschaftlich geprägte Nachbarschaft" für das Scheitern der Aktion verantwortlich. Diese hätten "das lokale Ordnungsamt rebellisch gemacht", so dass die Tiere erneut um ihr Leben fürchten müssten, erklärte sie am Freitag in einem Interview mit dem Internet-Infoportal vegan.eu.

Wenn die Schweine bis zum Ablauf der Frist nicht aus Stapen verschwunden sind, droht der Altmarkkreis Salzwedel mit einer Ersatzvornahme. Die Tiere sollen dann zwangsweise und auf Kosten des Vereins abtransportiert und geschlachtet werden.