1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Kein Ende in Sicht: imuset-Leute haben noch viel vor

Verein richtet Industriemuseum ein / Adventsveranstaltung für Gäste und Sponsoren Kein Ende in Sicht: imuset-Leute haben noch viel vor

Von Kathleen Radunsky-Neumann 18.12.2013, 02:03

Zum Advent im Industriemuseum hat der Verein imuset am Sonnabend geladen. Neben einem Adventsprogramm boten die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, sich einmal mehr über das Museum zu informieren.

Schönebeck l Zufrieden schaut Georg Plenikowski um sich. Im ersten und einzigen Industriemuseum von Schönebeck hat sich einiges getan. Auf das Geschaffte können die Ehrenamtlichen stolz sein. Das denkt sich auch Plenikowski, der dem Verein vorsitzt.

"Nach einem Jahr unseres Bestehens konnten wir schon eine Teileröffnung feiern", blickt er zurück. Inzwischen sind die Frauen und Männer des imuset schon wieder einige Schritte weiter. Einen Einblick in das Geschaffte haben die Vereinsmitglieder am Freitag und Sonnabend der geneigten Öffentlichkeit geboten. Denn erstmals haben sie "Advent im Industriemuseum" organisiert.

"Einerseits wollten wir die Gelegenheit nutzen, um uns bei unseren zahlreichen Sponsoren für ihr Engagement zu bedanken", sagt der Vereinsvorsitzende. Andererseits ist es ebenso ein Ziel des Vereins, Veranstaltungen anzubieten und damit das Industriemuseum neben den Ausstellungsbesuchern mit Leben zu erfüllen. Die Rechnung geht auf.

"Von den Fenstern haben wir erst einmal die Finger gelassen."

"Am Freitag waren rund 20 Sponsoren bei uns", sagt Plenikowski. Die öffentliche Sonnabendnachmittagveranstaltung nutzen rund 50 Gäste. Sie bekommen einiges geboten. Unter anderem treten die Kinder des Chroes der Sekundarschule "Am Lerchenfeld" und die Mädchen und Jungen der Kita Teutloff auf, ebenso die Musiker von Saitensprünge, Konrad Kreuzer Freunde und BeBe Sound.

"So etwas können wir sicherlich wieder machen", sagt Plenikowski zufrieden mit den zwei Tagen, in denen das Industriemuseum in der Karl-Marx-Straße gut besucht war. Solch eine Öffentlichkeit brauchen die Ehrenamtlichen. Denn der Aufbau des Museums kostet viel - zum einen Zeit, zum anderen Geld. "In Abhängigkeit von diesen beiden Faktoren sind wir super vorangekommen", schätzt der Vereinsvorsitzende ein.

Bei einem kleinen Rundgang über das Gelände wird das schnell ersichtlich. Da wäre beispielsweise die Villa. Einen prächtigen, wenn auch renovierungsbedürftigen Eindruck macht sie von außen. Im Inneren ist es ähnlich. Hier haben die Ehrenamtlichen schon viel erreicht, deshalb ist es jetzt eine Mischung aus Glanz und Verfall. Den Glanz versprühen definitiv die drei fertig sanierten Räume, die für Vorträge, Musikveranstaltungen und eventuell als vermietete Feierräume dienen. Das Ambiente spricht für sich in den vier Wänden, die mit viel Liebe zum Detail originalgetreu wieder hergestellt worden. Hier steht ein Harmonium, dort ziehen historische Schreibmaschinen und eine Nähmaschine für das technische Flair. "Von den Fenstern haben wir erst einmal die Finger gelassen", schränkt Plenikowski bei all der Euphorie ein. Dafür sei das Geld noch nicht über gewesen.

Ein paar Meter weiter ist ein Raum, der dem Verein recht viel Kopfschmerzen bereitet. "Wir wollten hier eigentlich nur tapezieren", sagt der Vereinschef. Doch dann habe sich herausgestellt, dass die Wände und der Boden feucht sowie Bäume durch die Wand gewachsen sind. Die Folge: Hier muss mehr investiert werden als geplant. Doch die imuset-Leute lassen sich davon nicht entmutigen. "Die untere Etage der Villa ist bis auf die Toilette fertig", sagt Plenikowski. Die Vorinstallationen seien getan. "Im ersten Quartal geht es an die Fliesen", sagt der Vereinschef. Insgesamt fünf sponsernde Firmen stecken dann in diesem einen Raum, verdeutlicht er, wie wichtig die Unterstützung aus der Wirtschaft ist.

Zurück in der Ausstellungshalle. Hier kann Plenikowski ebenso aufzeigen, wo sich Firmen aus der Region mit Geld oder Arbeitskraft für das Museum eingesetzt haben. Mit den Anfängen des Vereins hat das hier nichts mehr zu tun. Beeindruckend ist der Anblick, der sich hier bietet. Doch fertig sind die Ehrenamtlichen noch lange nicht. "Wir werden die Munitionsausstellung künftig auf der Empore positionieren", kündigt Plenikowski an. Wenn dieser Teil fertig sei, "dann haben wir hier die einzige Ausstellung weltweit, die Munition sowie Waffen und ihre jeweilige Herstellungstechnologie zeigt", sagt er frei heraus. Dann, so der Vereinschef, werde Schönebeck ein Anziehungspunkt für die ganze Welt.

"Wir werden dann unsere Stimme mehr erheben."

"Wir müssen sehen, wie wir das künftig vermarkten", denkt der Vereinschef schon einen Schritt weiter. Gleichzeitig kündigt er an, alsbald Verantwortungsträger wie das Land, den Landkreis und die Stadt mehr zu fordern. Denn: "Mit der Wirtschaft aus Schönebeck und dem Umland haben wir die Räume in der Villa und die Ausstellungshalle bewerkstelligt." Jedoch: "Momentan beschäftigen wir uns noch gar nicht mit dem Außenbereich."

Für Plenikowski und seine Vereinskollegen steht fest, hier bedarf es künftig weiterer Hilfe. "Wir werden dann unsere Stimme mehr erheben, damit Land, Landkreis und Stadt sich zu uns bekennen und uns unterstützen." Der Vereinschef will diesen Hilferuf nicht falsch verstanden wissen. Denn um die Hilfe des Salzlandkreises ist er sich beispielsweise bewusst. "Wir bekommen vier Ein-Euro-Jobber gestellt", sagt er. Aber: "Wir brauchen Hilfe, die darüber hinaus geht."

In jedem Fall wird die Haupthalle 2014 in einem "ordentlichen" Zustand sein, kündigt er an. Der nächste Höhepunkt werde der Tag der Industriekultur im April sein. Dessen Motto sei laut Plenikowski "100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg". "Das passt dazu, dass unsere Munitionsfabrik im nächsten Jahr sogar 185 Jahre alt wird", verrät Plenikowski nicht mehr, was an diesem Veranstaltungstag alles passieren wird.