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Gnadauer Papierverarbeiter Pagna und Innungskrankenkasse IKK sind auf einer Welle Krankheiten vermeiden, bevor sie entstehen

Von Thomas Linßner 05.06.2015, 03:21

Der Gnadauer Papierverarbeiter Pagna schloss mit der Innungskrankenkasse IKK einen Vertrag zur Umsetzung eines Projektes der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Gnadau l Dr. Olaf Haase , Referent für Gesundheitsmanagement der IKK, argumentiert mit einem Beispiel. Vor Monaten stellte man während einer betrieblichen Vorsorgeuntersuchung fest, dass ein Arbeitnehmer kurz vor einem Herzinfarkt stand. Der Mann merkte davon (noch) nichts. Er wurde umgehend in eine Fachklinik überwiesen und mit Medikamenten behandelt. Die Kosten dafür: wenige hundert Euro. "Hätte er einen Infarkt bekommen, wäre die Behandlung um ein Vielfaches teurer geworden", sagt Olaf Haase. Bei Krankenhauskosten von 500 bis 600 Euro pro Tag kann man sich das ausrechnen.

Die Philosophie der Kooperation zwischen der IKK Gesund plus in Magdeburg und dem Gnadauer Papierverarbeiter ist einleuchtend: Herrschen gesunde Arbeitsbedingungen vor, fühlen sich Mitarbeiter wohl, werden krankheitsbedingte Ausfälle reduziert - Lohnnebenkosten und Ausgaben der Krankenkassen sinken dauerhaft.

12 Montage lang

Mit der Vertragsunterzeichnung starteten die Firma Pagna und die IKK ein gemeinsames Projekt zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge und -förderung. In den nächsten zwölf Monaten sollen vielfältige Initiativen und Programme anlaufen, um die Gesundheit der Pagna-Mitarbeiter intensiv und nachhaltig zu fördern.

Mit Elan und gezielten Maßnahmen könnte manche ungeliebte Begleiterscheinung des Arbeitsalltages umgangen werden, unterstreicht Olaf Haase. Wie das geht, erfahren die 84 Beschäftigten in dem bis Mai 2016 angelegten Gesundheitsprojekt. "Denn gesunde und motivierte Mitarbeiter sind das Rückgrat einer erfolgreichen Firma", bestätigt auch Marie-Luise Hunke, Geschäftsführerin der Pagna. Die Prüfungen von Arbeitsplätzen, Gesundheitschecks und Gesundheitskurse sollen im Mittelpunkt des Projektes stehen.

Dazu startet eine (anonyme) Mitarbeiterbefragung, in der es um arbeitsplatztypische Beschwerden, Stress oder Ernährungsgewohnheiten geht.

Die Initiatoren verfolgen einerseits das Ziel, das persönliche Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern. Andererseits sollen die Maßnahmen aber auch dazu beitragen, den Krankenstand zu senken. Grundlage soll die Mitarbeiterbefragung zu gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz sein.

Die IKK verfolgt einen breiteren Ansatz in der Gesundheitsförderung und versucht Beschwerden ins Visier zu nehmen, die vor einer Krankschreibung auftreten. Deshalb werden den Beschäftigten nicht nur Anregungen und Tipps zu Erhaltung ihrer Gesundheit vermittelt, sondern sie selbst werden aufgefordert, aktiv am Projekt mitzuwirken.

"Dass solche Programme einen nachhaltigen Erfolg haben, können wir mit zahlreichen Beispielen belegen", sagt Haase. In weit über 500 Betrieben seien bereits ähnliche Projekte unter der Marke "IKKimpuls" durchgeführt worden.

Die Aktion erinnert ein bisschen an Reihenuntersuchungen zu DDR-Tagen, allerdings auf zeitgemäßerem und höherem Niveau.

Bisher scheint die IKK in Sachen betrieblicher Vorsorge Vorreiter zu sein.

Präventionsgesetz

Der Bundestag hatte im März 2015 in erster Lesung den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention beraten. Ziel ist, Krankheiten zu vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen. Der Gesetzentwurf setzt auf die zielgerichtete Zusammenarbeit der Präventionsakteure: Neben der gesetzlichen Krankenversicherung sollen auch die gesetzliche Rentenversicherung und die gesetzliche Unfallversicherung sowie die Soziale Pflegeversicherung, die erstmals eine Präventionsaufgabe erhält, eingebunden werden.