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Verein "Imuset" erhält vier Objekte von Energieversorger Ein Haus für Schönebecks Historie

Von Kathleen Radunsky-Neumann 25.02.2012, 05:24

Schönebecks Industriegeschichte erhält ein Zuhause. Seit 2010 engagieren sich rund 30 Ehrenamtliche dafür, dass die mit der Elbestadt verbundene Historie in einem Museum dargestellt wird. Jetzt haben die Vereinsmitglieder maßgebende Schritte nach vorn getan.

Schönebeck l Kellerbastler, Garagensammler und die immer kritisierten "alles Aufheber" sind in Schönebeck gefragt. Sie sollen nicht allein herumwerkeln, sondern sich einer ganz bestimmten Gruppe anschließen. Und zwar dem Verein "Industriemuseum Schönebeck - Erlebniswelt Technik". "Wir haben uns ein unermesslich großes Programm vorgenommen", sagt der Vereinschef Georg Plenikowski, der gern die Werbetrommel um Bastelfreaks rührt. Seit der Vereinsgründung im Oktober 2010 hat Plenikowski rund 30 Mitglieder um sich geschart. Seither haben die Ehrenamtlichen einiges erreicht.

"Einen großen Schritt bringt uns voran, dass wir jetzt vereinseigene Gebäude besitzen", berichtet Plenikowski in einem Pressegespräch. Der Energieversorger EMS hat dem Verein für einen symbolischen Euro vier Objekte auf dem Gelände in der Karl-Marx-Straße vermacht. "Da wir die Gebäude selber nicht mehr nutzen konnten, freuen wir uns, diese in gute Hände übergeben zu können", betont EMS-Prokuristin Anke Kaufmann. Im Speziellen handelt es sich um die alte Direktorenvilla, die ehemalige EMS-Lagerhalle (vormals Maschinenhalle) mit dem einstigen Wohnhaus des Werksingenieurs sowie eine alte Stromleitwarte.

"Hier werden wir Schönebecks Industriemuseum aufbauen", kündigt Georg Plenikowski an, der sich eine dynamische Ausstellung vorstellt, in der sich Jung und Alt wiederfinden sollen. So werden einerseits historische Maschinen, die unausweichlich mit Schönebeck verbunden sind, präsentiert, genauso wie es diverse Experimentierstationen geben soll.

"Bis heute haben wir sehr seltene Objekte und Maschinen aus der historischen Munitions- und Sprengstofffertigung sowie aus der Fertigung des Gummiwerkes und Traktorenwerkes zusammengetragen", berichtet der Vereinspräsident.

Vorbereitung für Aktionstag

Neben Drehbänken von Schönebecker Familien freuen sich die Vereinsmitglieder beispielsweise auch über einen RS09, den Barbys Bürgermeister Jens Strube gespendet hat. Unterstützung ist bei "Imuset" gern gesehen.

"Wir wollen einen Förderkreis mit den Firmen aus Schönebeck und Umgebung gründen", erklärt Plenikowski. Sieben Unternehmen sitzen bereits mit im Boot, geben entweder finanzielle Hilfe oder Arbeitsleistung. "Und die Unternehmen bekommen auch etwas zurück, sie werden nämlich bei uns im Museum präsentiert", verweist Plenikowski auf den Aspekt, "dass wir alles vom Handwerk bis zur Industrie darstellen wollen".

Was von dem Verein "Imuset" aufgebaut wird, steht für innovative Industriegeschichte von Schönebeck und Umgebung. "Die Firmen werden beispielsweise ein Spiegelbild ihrer direkten und indirekten Vorläuferfirmen wiederfinden", wirbt Rainer Ulbrich für das sich mitten im Entstehen befindliche Industriemuseum. In den Anfängen ist das Vorhaben bereits zu erkennen. Mario Brauer und Stephan Spandau, die sich erst vor Kurzem für diese Vereinsarbeit entschieden haben, zeigen den Schatz in der Lagerhalle. Hier säumen menschengroße Geräte die Wände. Bei diesem Anblick blitzen die Augen der beiden Bastelfreunde auf. Sie wissen auf Anhieb, welches Gerät einst welcher Herstellung gedient hat. Und dieses Wissen wollen sie nicht für sich behalten.

Eine Gelegenheit dazu bietet sich am 15. April. Am fünften Tag der Industriekultur wird auch der Verein wieder seine Pforten für interessierte Gäste öffnen. "Zwar ist es dann für eine Eröffnung des Museums im eigentlichen Sinn noch zu früh, trotzdem wollen wir zeigen, was wir hier machen und wie weit wir sind", sagt Georg Plenikowski, der für diesen Aktionstag selbstverständlich etwas Besonderes zu bieten hat. "Dann werden wir einen Quecksilberdampfgleichrichter in Betrieb nehmen, mit dem wir Blitze erzeugen können", macht der Vereinschef neugierig.