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Museum präsentiert sich am vergangenen "Tag der Industriekultur" Industriegeschichte hat ihr Heim beim Schönebecker Verein "imuset" gefunden

Von Kathleen Radunsky-Neumann 17.04.2012, 05:25

Wie das Industriemuseum Schönebeck einmal aussehen soll, haben die Mitglieder des Vereins "imuset" am Sonntag gezeigt. Helfende Hände sind indes weiter gern gesehen.

Schönebeck l Ein Mammutprojekt nimmt Formen an. Davon haben sich am Sonntag zum "Tag der Industriekultur" zahlreiche Besucher des Industriemuseums in Schönebeck überzeugt. Obwohl sich diese museale Einrichtung in der Karl-Marx-Straße erst noch im Aufbau befindet, haben die 17 aktiven Mitglieder bereits einiges präsentieren und vorführen können. Ganz klar ist an diesem Tag außerdem geworden: An Ideen mangelt es dem Verein "imuset" nicht.

"Wir haben schon einiges geschafft in den vergangenen vier Monaten", beginnt Dr. Georg Plenikowski seine Ausführungen. Der Vereinsvorsitzende kann durchaus zufrieden sein. Ende 2011 haben die Leute von "imuset" vier Gebäude des Energieversorgers EMS übernommen. Inzwischen werkeln die Ehrenamtlichen an jeder Ecke und die ersten Ergebnisse sind sichtbar.

"Am Sonntag haben wir nun unseren Eingang geschaffen", berichtet Plenikowski von einem Höhepunkt des Aktionstages. Dabei haben die Vereinsleute öffentlichkeitswirksam eine Wand eingerissen. "Wir wollen, dass die Besucher schon den ersten Eindruck erhalten, wie es hier einmal werden wird", erklärt der Vereins-chef, warum es ihm wichtig war, den Wandeinriss öffentlich am Sonntag durchzuführen. Die Besucher des "Tages der Industriekultur" konnten damit direkt den neuen Eingang passieren, um in die die große Lagerhalle zu gelangen.

"Hier haben wir in Sternform die einzelnen Gewerke angeordnet", berichtet Plenikowski beim Rundgang. Demnach haben hier nun unter anderem die Bereiche Chemie, Energie, Munition, Sprengstoff, Fahrzeugbau und Gießerei ihre Heimat.

Eindrucksvoll steht hier zum Beispiel eine original Destillationskolonne. "Die haben wir eher durch Zufall entdeckt", erzählt Plenikowski. Auf dem ehemaligen Gelände der Hermania in Magdeburg haben die Mitglieder dieses über drei Meter hohe Konstrukt geborgen. Funktionstüchtig sei es nicht, dafür aber anschaulich.

Ein Hingucker hingegen, der auch in Betrieb genommen werden kann, ist der Quecksilberdampfgleichtrichter. "Davon gibt es nur drei in Deutschland und wir haben einen davon", berichtet der Vereinschef stolz. Dieses schrankgroße Gerät haben die imuset-Leute am Sonntag zweimal in Betrieb genommen. Um 10 und 13 Uhr zeigten die Ehrenamtlichen damit, wie man einen Blitz im Glas erzeugen kann.

Doch die Besucher staunten nicht nur über die Experimente. Viele waren erstaunt über das, was bereits zu sehen ist in dem noch entstehendem Museum. Da wären zum Beispiel Drehmaschinen aus verschiedenen Epochen. "Ein Besucher hat angekündigt, dass er uns eine weitere beschaffen kann", berichtet Plenikowski, dass der Verein dann Drehmaschinen aus vier Generationen haben wird. Zu erwähnen ist laut dem Vereinschef auch die fußbetriebene Bohrmaschine. Und selbst alte Werkstattfenster finden bei den imuset-Leuten nicht nur ein Zuhause, sondern werden zudem wertgeschätzt. "Mit diesen Fenstern, in die wir sicherlich kein Glas einlegen werden, wollen wir vielleicht eine alte Werkstatt illustrieren", kündigt Plenikowski an.

Der engagierte Vereinschef ist nur am Schwärmen, schreitet man mit ihm durch das imuset-Gelände. Demnach wird auch die Villa eine besondere Funktion erhalten. Neben einem Büro sollen hier ebenso Veranstaltungsräume entstehen. Die Innenausstattung soll natürlich im Stil des Hauses gehalten werden. Dafür braucht es jedoch noch Zeit, Geld und vor allem viel Kraft.

Zeit und Kraft opfern die Vereinsmitglieder und Sympathisanten. Geld sammeln die Ehrenamtlichen bei Sponsoren. "Wir haben bereits neun Firmen für unseren Förderkreis gewinnen können", berichtet Plenikowski in diesem Zusammenhang. Sie engagieren sich mit Arbeitskraft und Geld, dafür werden sie im Museum historisch aufgenommen.

Am "Tag der Industriekultur" haben die imuset-Leute Kontakte geknüpft und ihr Museum vorgestellt. Nur eines gelang noch nicht. "Wir haben im ehemaligen Gummiwerk eine Skulptur geborgen, die dort über dem Eingang hing", beginnt Plenikowski. Eine hiesige Firme hat die Figur restauriert und im Industriemuseum aufgehängt. "Jetzt müssen wir noch wissen, was diese Skulptur bedeutet", sagt der Vereins, der auf Informationen der Bevölkerung hofft.