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Wie das schrumpfende Häuflein der Bade-Bürgermeister auf wunderbare Weise verstärkt wurde Der Gondoliere vom Tegernsee landet in Glinde an

Von Thomas Linßner 03.09.2012, 05:23

Als beim jüngsten "Bürgermeisterschwimmen" in Glinde ein Amtsträger fehlte, schickte die Vorsehung einen nicht unbedeutenden Amtskollegen aus Bayern, der in einer "Gondel" anlandete.

Glinde l Es wurde zur schönen Tradition, dass sich einige unentwegte Ortschaftsbürgermeister alle Jahre wieder zum gemeinsamen Durchschwimmen der Elbe treffen. Deren Anzahl verringerte sich zwar etwas, aber immerhin: Vier waren beim jüngsten Glinder Elbebadetag anwesend: Thomas Warnecke (Pömmelte), Klaus Maser (Ranies) sowie Norbert Langoff (Glinde). Jens Strube, langjährig Vierter im Bunde, musste wegen einer Operation pausieren. Der Barbyer wollte sich das Spektakel jedoch vom Ufer aus nicht entgehen lassen.

Kurz bevor sich die Ortschefs in die Fluten stürzen wollten, näherte sich auf dem Fluss ein etwas eigenartig anmutendes Gefährt, das plötzlich zielgerichtet am Schiffsanleger anlandete.

"Ich bin auch Bürgermeister"

Auf der Reise von Prag nach Hamburg entstieg ein Ehepaar dem Boot - einer venezianischen Gondel - und erkundigte sich nach dem Anlass des Treibens am Glinder Elbufer. "Das ist das sogenannte Bürgermeisterschwimmen", erklärte Norbert Langoff. "Leider waren wir früher mal ein paar mehr."

"Das trifft sich gut. Ich bin auch Bürgermeister", sagte der Gondoliere.

Es war kein Geringerer als Peter Janssen - 1. Bürgermeister der Stadt Tegernsee, der 80 Kilometer südlich von München das Rathaus aufschließt.

Janssen hatte sich mit seiner Ehefrau auf den Weg gemacht, die schöne Elblandschaft zu erkunden.

Bei so viel kommunalpolitischem Sportsgeist ließ es sich der Bayer nicht nehmen, als vierter Bürgermeister am Schwimmen teilzunehmen und - wenn man so will - den lädierten Jens Strube zu vertreten. Irgendjemand im Rund der erheiterten Zuschauer meinte darin ein gutes Omen zu sehen: "Tegernsee ist reich, Barby mit seinen fast acht Millionen Schulden bettelarm. Vielleicht kann Strube von dem Bayern lernen."

Und es gab noch eine Gemeinsamkeit: Strube ist parteilos, kandierte bei den Freien Wählern, Janssen auf der Bürgerliste.

Danach wurde in lockerer Runde der beim Schwimmen entstandene Durst gelöscht.

Doch auch wenn Tegernsee wunderschön, seine Bürger reich und der Tourismus boomt, widerfuhr dessen Bürgermeister eine "kleine, peinliche" Geschmacklosigkeit. "Ist ja schön hier, aber euer Bier schmeckt überhaupt nicht."

Eine Steilvorlage für Glindes Ortschef Norbert Langoff, der listig konterte: "Guck mal genau hin: Das Bier, das wir heute ausschenken, kommt aus Bayern!"

Upps ...

Wie Politiker nun mal so sind, reagierte der Gondoliere vom Tegernsee sofort mit einem Versprechen: "Ich schicke euch eine Kiste Bier aus unserer Brauerei."

Mal sehen, ob er Wort hält, der 1. Mann im Rathaus.

Übrigens durchschwammen an jenem Tag in Glinde 62 Personen die Elbe. "Ich glaube das waren mehr als in Schönebeck", sagte Langoff zufrieden.