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Abschluss der Gemeinschaftsaktion "Mein schöner Garten" / Ziel: Den Leerstand bekämpfen Kleingärtner in der Region brauchen eine Lobby, denn: "Verbote gibt es genug"

Von Kathleen Radunsky-Neumann 06.11.2012, 02:13

"Mein schöner Garten" - die Gemeinschaftsaktion vom Verband der Gartenfreunde und der Volksstimme ist abgeschlossen. Zehn Kleingartenvereine sind in diesem Jahr besucht und vorgestellt worden.

Schönebeck l "Kommen Sie rein, wenn Sie einen Garten wollen." Siegfried Kliematz, Kleingärtner durch und durch, weiß immer und überall für sein liebstes Hobby zu werben. So auch gestern. Denn am Nachmittag fand die Auswertung der diesjährigen Gemeinschaftsaktion "Mein schöner Garten" vom Verband der Gartenfreunde und der Volksstimme statt. Insgesamt zehn Vereine, die dem Verband angehören, sind in diesem Jahr besucht und in der Volksstimme vorgestellt worden. Als Dank für ihre Kooperation und den Zeitaufwand haben die Kleingärtner gestern eine Urkunde und einen Gutschein für einen Baumarkt erhalten. Die finanzielle Zuwendung, so Verbandsvorsitzende Karin Libbe, soll in den zehn Vereinen die Gemeinschaftskasse aufbessern.

"Mit dieser Aktion wollen wir erreichen, dass über das Kleingartenwesen gesprochen und diskutiert wird", sagt Karin Libbe in der kleinen Runde, in der sich Vorsitzende der in diesem Jahr vorgestellten Vereine getroffen haben. Vor allem soll mit der Gemeinschaftsaktion der zunehmende Leerstand in den 79 Kleingartenvereinen im Altkreis Schönebeck bekämpft werden.

"Wir wollen die Menschen für unser Hobby interessieren", sagt Siegfried Kliematz, der selbst Vorsitzender des Vereins "Clausthal" in Frohse ist und sich im Vorstand des Verbandes der Gartenfreunde engagiert. "Mit dieser Aktion wollen wir Menschen wachrütteln und für einen Garten begeistern und ihnen Mut machen, einen Kleingarten zu bewirtschaften", nennt Kliematz den Ansporn, der ihn seit 2004 motiviert, die Kleingärten in Schönebeck und Umgebung aufzusuchen, damit sie in der Volksstimme präsentiert werden.

"Damals haben wir mit dem ¿schönsten Garten\' begonnen"; erinnert sich Kliematz. Zwischen 2004 und 2008 wurden dabei 50 Kleingärten besucht, bewertet und ausgezeichnet. Das sei jedoch ein schwieriges Unterfangen gewesen. Denn: "Jeder Garten ist irgendwie schön", betont der Fachberater des Gartenverbandes. Also wurde die Losung geändert. Seither werden noch nicht vorgestellte Anlagen im Altkreis Schönebeck aufgesucht und unter dem Titel "Mein schöner Garten" in der Volksstimme vorgestellt.

2010 wurden unter diesem Aspekt sechs, 2011 neun und 2012 sogar zehn Anlagen besucht. Im kommenden Jahr wird die Gemeinschaftsaktion fortgeführt, denn das Ziel, dem Leerstand entgegenzuwirken besteht weiterhin.

Die wenigsten freien Parzellen gibt es laut Siegfried Kliematz in Calbe. Und das, obwohl die Laubenpieper dort ohne Strom und Wasser im klassischen Sinn auskommen müssen. Die Vereinsmitglieder in der Rolandstadt müssen größtenteils auf Solar, Notstromaggregate und Brunnenwasser zurückgreifen.

Dass auch künftig immer wieder Parzellen in den Vereinen frei sein werden, davor kann keiner die Augen verschließen. Allein die Altersstruktur in den einzelnen Anlagen deutet darauf hin. "Der Altersdurchschnitt liegt bei 65 Jahren", nennt der Verbandsfachberater eine Kennzahl. Die Mitgliederzahl entwickelt sich seiner Aussage nach nach unten. Lichtblick sei aber, dass eine Tendenz zu verzeichnen ist, dass mehr junge Menschen sich für einen Kleingarten begeistern. Jedoch sei leider in dieser Altersgruppe eine hohe Fluktuation zu bemerken.

Darüber hinaus, so Siegfried Kliematz während der gestrigen Abschlussveranstaltung, gibt es weitere Probleme im Kleingartenwesen, die angegangen werden müssen. Als Beispiel nennt er den Lärmschutz und das im Salzlandkreis wiederhergestellte Brennverbot. "Verbote gibt es genug", fasst Kliematz zusammen. Und Rudolf Müller vom Verein "Einigkeit II" spitzt das Ganze noch etwas zu: "Es gibt so viele Verbote, man kann gar nicht alle einhalten." Das Schwierige für die Kleingärtner sei, dass sie keine Lobby haben. Schon allein deshalb versuchen die Gärtner und Verbandsmitglieder für dieses Hobby Werbung zu machen und Öffentlichkeit zu schaffen.