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Jawa-Freunde besuchen Mitglied in Hakeborn natürlich auf ihren feurigen Zweirädern zur gemeinsamen Ausfahrt Wegen des Anhängers schon angehalten worden

16.09.2013, 01:22

Die Nachbarn haben sich wahrscheinlich längst an das Geknatter gewöhnt. Gestern war es wieder einmal soweit: Ausfahrt für Jawa-Fan Heberling.

Von Thomas Höfs

Hakeborn l Schon gleich zum Frühstück schepperten die Jawa-Freunde Magdeburg in den kleinen Bördeort Hakeborn. Ziel der Reise war das Haus der Familie Heberling. Günter Heberling, seit Jahren bekennender Jawa-Fan, feierte kürzlich seinen Eintritt in das 60. Lebensjahr. Dazu wollten seine Jawa-Freunde im gratulieren.

Seine Jawa hatte Günter Heberling natürlich blitzblank geputzt am Grundstückseingang aufgebaut. Nach dem Frühstück wollten sich die Motorradfans auf den Weg machen und die Gegend erkunden, schilderte er. Das machten sie schon immer so. Als Ausflugsort hatte sich Günter Heberling den Flugplatz Cochstedt ausgesucht. Anschließend wollten die Männer nach Nachterstedt aufbrechen und sich dort von einem Fachmann das Unglück am Concordiasee erklären lassen.

Das Hauptinteresse bei den Männern der Interessengemeinschaft gilt allerdings den zweirädrigen Fahrzeugen. Schon mit 15 Jahren habe er eine Jawa gefahren, schildert Günter Heberling. Im Jahr 2000 erinnerte er sich an seine jugendliche Leidenschaft und besorgte sich wieder eine Jawa. Das tschechische Modell hat viele Liebhaber. Originell an Günter Heberlings Motorrad ist aber der kleine Anhänger. Der sei original, versichert er. "Ich bin damit schon angehalten worden", sagt er. Die Polizisten wollten eigentlich nicht seine Papiere, sondern den Anhänger bewundern. Die Abmaße des Hängers sind immerhin so groß, dass eine ganze Kiste Bier darin Platz findet. Für eine kleine Urlaubsfahrt sei der Anhänger ideal. Auch Liebhaber anderer Motorradmarken fragten die Jawa-Anhänger immer mehr nach, weiß er. Denn die Teile seien zugelasen und könnten ohne zusätzliche Abnahmen verwendet werden.

Für Rennen sei die Jawa aber nicht gebaut. Der betagte Zweitakter hat gerade einmal 18 Pferdestärken. Ausreichend, um die die maximal zwei Passagiere zu beschleunigen. Baujahr 1963 ist Günter Heberlings Maschine. Nur mit Gemisch darf das Fahrzeug betrieben werden. "Wenn wir alle losfahren, sieht das immer so aus, als brennt es hier", wundert er sich schon lange nicht mehr über die dichten Rauchschwaden. Allerdings seien die Zweitakter sehr zuverlässige Maschinen. Mit dabei ist oftmals Ehefrau Ingrid. Nur auf dem Sozius nehme sie Platz. Allein wolle sie kein Motorrad fahren, sagt sie. Gern teilt sie mit ihrem Mann das Hobby. Es erinnert die beiden auch an die Jugendzeit. Vor allem der Geruch der Abgase ist für die Maschinen typisch. Vielleicht war es am Sonnabend schon die letzte Ausfahrt in diesem Jahr. Nur bei schönem Wetter treffen sich die Jawa-Freunde. Im Winter bleiben die heiß geliebten Maschinen natürlich in der Garage und erblicken erst wieder in den ersten Frühlingstagen die Straße, schildert Günter Heberling.