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Volksstimme im Gespräch mit den Stadtoberhäuptern von Lehrte und Staßfurt Partnerschaft macht noch heute Sinn

22.05.2014, 01:15

Staßfurt und Lehrte wollen ihre 25-jährige Städtepartnerschaft im September in Staßfurt feiern. Über die Ost-West-Kooperation sprach Volksstimme-Redakteur René Kiel mit Lehrtes Bürgermeister Klaus Sidortschuk (SPD) und Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos).

Volksstimme: Die Partnerschaft ist damals noch zu DDR-Zeiten unter völlig anderen Voraussetzungen besiegelt worden. Macht Sie aus Ihrer Sicht heute überhaupt noch Sinn?

Klaus Sidortschuk: Es macht auf jeden Fall Sinn, dass man auch Städtepartnerschaften oder Freundschaften besser national, also innerhalb von Deutschland, hat, weil das auch Verständnis zwischen den Regionen schafft. Da sind Freundschaften entstanden auf menschlicher Ebene und davon lebt eine solche Partnerschaft auch. Ich freue mich, dass sie jetzt wieder ein bisschen mehr belebt wird.

René Zok: Wir wollen die Städtepartnerschaft mehr beleben und ausbauen. Wir können erfreulicherweise mehr Kontakte der Vereine verzeichnen, was ja schon immer das Ziel einer innerdeutschen Städtepartnerschaft war. Darüber hinaus tauschen wir uns auch auf der Verwaltungsebene aus. Im vergangenen Jahr waren wir in Lehrte zu einem Wissensaustausch zum neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen Doppik, das Lehrte schon vor zwei Jahren eingeführt hat und wir im vergangenen Jahr. In so fern ist die Städtepartnerschaft auch auf dieser Ebene eine wichtige Geschichte.

Was können die Lehrter von den Staßfurtern lernen?

Klaus Sidortschuk: Der demografische Wandel ist kein Phänomen, das Staßfurt oder Sachsen-Anhalt allein trifft, sondern uns auch. Da kann man in beiden Richtungen voneinander lernen, wie geht man damit um, wenn die Menschen weniger und immer älter werden und sich die Strukturen verändern. Die Probleme sind vergleichbar. Da muss keiner das Rad neu erfinden.

...und was können die Staßfurter von den Lehrtern lernen?

René Zok: Auf alle Fälle Gelassenheit. Ich bin immer ganz interessiert, wenn ich Berichte aus der politischen Arbeit des Stadtrates in Lehrte lese, weil es dort viel Einvernehmen und Zusammenarbeit gibt. Die wünsche ich mir manchmal auch in Staßfurt gerade im Kommunalwahlkampf. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das lernen und dann auch hinbekommen in Staßfurt.

Mit welchen Argumenten würden Sie die Bürger Ihrer Stadt davon zu überzeugen versuchen, die Partnerstadt zu besuchen?

Klaus Sidortschuk: Staßfurt ist eine alte Bergbaustadt. Das ist Lehrte auch. Staßfurt ist eine Eisenbahnerstadt. Das ist Lehrte auch. Staßfurt ist mit dem Ende des Kalibergbaus umgegangen. Das sind wir auch. Ich glaube, das sind genug Anknüpfungspunkte schon aus der ersten Überlegung heraus, dass man gar nicht lange nachdenken muss. Ich bin optimistisch, dass wir für den Sonderzug, der im September von Lehrte zur Partnerschaftsfeier nach Staßfurt fährt, um die 400 Menschen zusammenbekommen. Sie sollen gern und interessiert nach Staßfurt kommen, um sich die Stadt anzuschauen und zu sehen, wie Staßfurt mit dem Wandel, der hier noch deutlicher war, umgegangen ist. Bei meinem letzten Besuch konnte ich feststellen: Hier wurde vieles Schöne geschaffen. Ich würde jedem Lehrter empfehlen, sich das anzusehen.

René Zok: Ich bin von Lehrte immer wieder beeindruckt. Jedes Jahr, wenn ich dort bin, ist eine Veränderung entstanden. Die Innenstadt wird umgestaltet. Es gibt Neubauten. Ich dachte eigentlich, dass im westlichen Teil Deutschlands nicht mehr so viel investiert wird. Da bin ich auch ein bisschen neidisch drauf. Wir würden gern in unserer Innenstadt noch viel mehr machen.