Borner Bäckerei beteiligt sich am Tag der Berufe wie viele andere Handwerksbetriebe im Landkreis Der Kampf um die Kräfte hat begonnen
Wie wichtig die Nachwuchsgewinnung ist, haben auch die Handwerker verstanden. Längst hat auch im Mittelstand der Kampf um junge Kräfte begonnen, wie das Beispiel der Borner Bäckerei Stelmecke zeigt.
Borne l "Die Agentur für Arbeit hat in den vergangenen Monaten festgestellt, dass die kleinen Handwerksbetriebe immer früher ihre Lehrstellen für das kommende Jahr melden", sagt Geschäftsführer Raik Ertelt. Früher hätten sie oft bis auf den letzten Drücker gewartet, fügt er hinzu. Die Zeit sei nun aber vorbei. Denn bis zum Handwerksmeister habe sich längst herumgesprochen, dass die Unternehmen aktiv werden müssen, wollen sie die richtigen Lehrlinge finden.
"Die geringen Geburtenzahlen nach dem Mauerfall machen die Sache nicht einfacher. Weniger Nachwuchs bedeute vor allem ein Kampf der Unternehmen um die Talente", weiß Raik Ertelt.
Die monatliche Pressekonferenz zu den Zahlen der Arbeitslosenstatistik findet diesmal im Büro der Bäckermeister Stelmecke in Borne statt. Das Unternehmen mit 60 Mitarbeitern und neun Filialen um Borne sucht jedes Jahr zwei Azubis, sagen die Bäckermeister Manfred Stelmecke und Christian Friedrich. Beim Tag der Berufe macht das Unternehmen mit. Hier können die Jugendlichen der siebten und achten Klasse sich ansehen, was es heißt ein Bäcker zu sein. Viele hätten überhaupt keine Vorstellung von dem Beruf, weiß Christian Friedrich. Beim Tag der Berufe ,am 11. März, will er den Jugendlichen erklären, was ein Bäcker in seiner Backstube so macht.
Neben der körperlichen Kondition sollten die angehenden Bäckern auch über Geschick im Umgang mit Teig verfügen. Denn während der Produktion muss es schnell gehen. Außerdem ist der Bäckerberuf mit frühem Aufstehen verbunden. Wenn viele erst ins Bett gehen, beginnt in der Backstube die Schicht, erklärt Christian Friedrich. Dann muss erst einmal der Teig zubereitet werden.
Nicht jeder sei den Anforderungen gewachsen, schildert Manfred Stelmecke. Im vergangenen Jahr trennte sich der Betrieb von einem Azubi, erzählt er. Der junge Mann hatte offensichtliche Probleme mit den hohen Temperaturen in der Backstube. Zusammen sei entschieden worden, die Ausbildung abzubrechen, erklärt er.
Schnuppern können die jungen Leute ebenso bei verschiedenen Praktika in dem Handwerksbetrieb. Aktuell gebe es nicht mehr so viele Nachfragen, wie noch vor Jahren, hat Manfred Stelmecke beobachtet. Die jungen Leute müssten schon aus der Nähe kommen. Denn auch Praktikanten müssen sehr früh aufstehen und im Betrieb sein.
Deutlich widerspricht Manfred Stelmecke ebenso der vielfach von Politikern geäußerten Forderung nach mehr Absolventen des Gymnasiums. Das Handwerk brauche keine Abiturienten für die dort angebotenen Berufe, macht er deutlich. Vor allem verringere sich die mögliche Zahl der jungen Leute für das Handwerk, wenn immer mehr Jugendliche das Abitur ablegen, sagt er. In Zukunft brauche das Handwerk auch noch junge Leute.
Für die künftigen Schulabsolventen sei die Lage momentan sehr bequem, wenn sich die Unternehmen um die Schulabgänger reißen. "Dennoch sollten sich die Jugendlichen vor einer Berufsentscheidung gut informieren", rät Raik Ertelt. Neben dem Tag der Berufe lohne sich immer ein Praktikum, weiß er. Zusätzliche Informationen gebe es aber auch bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit. "Hier sitzen die Fachleute und können ebenfalls viele Fragen der angehenden Azubis beantworten", rät er zur Kontaktaufnahme.