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Energiekonzern RWE erklärt die Entscheidung mit mangelnder konkreter Marktperspektive für Großversuch Pläne zum Druckluftspeicher eingestellt

Von Falk Rockmann 31.03.2015, 03:33

Das "ADELE"-Projekt auf dem Kavernenfeld Neustaßfurt sollte einen wichtigen Mosaikstein zur Energiewende beitragen. Der Energiekonzern RWE plante für 2019 die Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage der "Adiabaten Druckluftspeicherung für die Elektrizitätsversorgung".

Staßfurt/Neustaßfurt l "Die Pläne für den Bau einer großtechnischen Demonstrationsanlage am Standort Staßfurt wurden mangels konkreter Marktperspektive eingestellt", teilte Christian Metzger, im Bereich Forschung Entwicklung der RWE AG zuständig für das Thema ADELE, auf Nachfrage des Salzland-Kuriers zum Stand der Dinge mit. Derzeit befasse sich ein Forschungskonsortium, unter anderen bestehend aus RWE, Uni Magdeburg und Fraunhofer-Institut Illmenau mit der Frage, wie die Technologie wirtschaftlich angewendet werden kann. "In diesem Zusammenhang wird eine deutliche Verkleinerung der Anlage betrachtet und auch der intensive Austausch mit der sachsen-anhaltinischen Landesregierung gesucht, um vielversprechende Möglichkeiten zu identifizieren."

"Was Kosten und Lebensdauer angeht, ist der ADELE-Speicher auf Augenhöhe mit etablierten Pumpspeicherkraftwerken."

Nach wie vor sehe RWE flexible Energiesysteme als Schwerpunktaufgabe - durch den wachsenden Anteil der schwankenden, erneuerbaren Energieerzeugung. Die Bundesregierung wolle, dass bis 2050 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen.

Eine Option für schnelle Flexibilität sei eben die Installation von Energiespeichern: Sie nehmen Strom auf, wenn viel erneuerbarer Strom zur Verfügung steht und geben ihn wieder ab, wenn dieser benötigt wird. "Der Bedarf an großtechnischen Speichern - hierzu zählt auch die ADELE-Technologie - wird im Vergleich zu anderen Flexibilitätsoptionen insbesondere dann stark wachsen, wenn der Anteil der schwankenden, erneuerbaren Energieerzeugung eine Grenze von 50 bis 60 Prozent überschreitet", erklärt Metzger weiter. "Dies erwarten wir gemäß der Ziele der Bundesregierung etwa 2030. Um solche Technologien dann verfügbar zu haben, müssen wir sie jetzt entwickeln. Bis dahin allerdings kann die benötigte Flexibilität im Energiesystem voraussichtlich durch andere Optionen (Netzausbau, steuerbare Kraftwerke, Anpassung des Stromverbrauchs) kostengünstiger bereitgestellt werden." Bei ADELE-Speicher handele es sich um eine äußerst kostengünstige Technologie, ergänzt der RWE-Vertreter.

"Was Kosten und Lebensdauer angeht, ist der ADELE-Speicher auf Augenhöhe mit etablierten Pumpspeicherkraftwerken, die im Bereich der großtechnischen Energiespeicher den Maßstab setzen." Die spezifischen Kosten zur Speicherung von Strom würden bei einem ADELE-Speicher deutlich unter denen eines Batteriespeichers liegen.

Die ursprünglich geplante ADELE-Demonstrationsanlage hätte eine elektrische Leistung von etwa 250 MW für sechs bis Stunden zur Verfügung stellen können. Das bedeutet, dass die Anlage eine Stadt wie Magdeburg für etwa sechs bis acht Stunden mit Strom hätte versorgen könnte. Für eine Anlage dieser Größe wären Investitionen in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro nötig gewesen.