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Staatssekretär Jürgen Stadelmann bei Tagung an der Hochschule Anhalt Hat Energie aus Pappeln eine Zukunft?

Von Anne Passow 05.02.2010, 04:52

An der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld tauschten sich Experten über die Möglichkeit aus, aus Bäumen Energie zu gewinnen. Eine Versuchsparzelle verspricht eine gute Ernte.

Bernburg ( MZ ). Im Mai 2008 startete der Versuch. Damals steckte die Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau ( LLFG ) auf einer 3000 Quadratmeter großen Fläche, einer so genannten Kurzumtriebsplantage, in Bernburg-Strenzfeld Pappelund Weidenhölzer in den Boden. Die Gehölze sollten wachsen, in regelmäßigen Abständen geerntet und zu Holzpellets verarbeitet werden.

Die erste erfolgreiche Ernte steht bevor

Ende dieses Jahres steht die erste Ernte bevor – und wird voraussichtlich erfolgreich werden. " Wir rechnen mit einem Ertrag von zehn bis zwölf Tonnen pro Hektar und Jahr. Das ist mehr als wir anfangs erwartet haben ", sagte Henning Kurth vom LLFG am Rande der vierten Fachtagung der Koordinierungsstelle nachwachsende Rohstoffe ( KoNa-Ro ) der LLFG in Bernburg-Strenzfeld.

Auf der Tagung tauschten sich die Experten aus Forstund Landwirtschaft über die Möglichkeiten der Energiegewinnung durch schnell wachsende Baumarten und über die Erfahrungen mit den landesweit vier Versuchsparzellen, allesamt vom Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe gefördert, aus. " Meist werden für den Holzanbau Pappeln, Weiden und Robinien benutzt ", erklärte Kurth. Neben Biogas oder Bioethanol könnte der Anbau von Holz laut Kurth eine weitere wichtige Facette bei der Gewinnung von Bioenergie sein. Auch die Landwirte könnten Nutzen daraus ziehen. " Kurzumtriebsplantagen bieten eine Möglichkeit, die Landwirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen ", sagte Kurth. Neben dem Ackerbau könne der Anbau von Holz ein weiteres Standbein für Landwirte sein.

Zu den Rahmenbedingungen beim Anbau schnell wachsender Gehölze in Sachsen-Anhalt sprach auf der Tagung der Staatssekretär des Landwirtschaftsministerium, Jürgen Stadelmann ( CDU ). Mit einer Biomassenstrategie wolle das Land die Erzeugung und Nutzung von Biomasse nachhaltig gestalten. Holz, als einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe, brauche zwar viel Wasser.

Kaum Düngung nötig beim Holzanbau

" Bei den geringen Niederschlagsmengen in Sachsen-Anhalt ist das ein wesentlicher Aspekt ", so der Staatssekretär. Allerdings benötige die Erzeugung holzartiger Biomasse einen " relativ geringen Energie-Input ". Auch den " relativ geringen Anteil an benötigten beziehungsweise wieder freigesetzten CO 2 " hob Stadelmann hervor.

Tatsächlich sei beim Anbau vom Holz kaum Düngung nötig, betonte auch Henning Kurth. " Außerdem können sich in den Gehölzen Tierarten ansiedeln und das Landschaftsbild wird verschönert ", sagte er weiter. Etwa 20 Jahre lang könne man auf einer Fläche Holz ernten, immer in Abständen von etwa drei Jahren. Der LLFG-Mann glaubt daran, dass in Zeiten von immer knapper werdenden fossilen Energieressourcen schnell wachsende Gehölze eine Lösung sein können. Wie Kurth betont, ist das Thema auch längst zu Energie-Riesen wie RWE vorgedrungen. Die seien sehr an den Kurzumtriebsplantagen interessiert, um mit der Holzernte ihre Biomassekraftwerke zu befeuern.