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Auch im fünften Jahr des Bestehens etliche Projekte geplant Staßfurter Geschichtsverein arbeitet an Stadtchronik speziell für Kinder

13.01.2010, 04:53

Im Juni dieses Jahres wird der Staßfurter Geschichtsverein

fünf Jahre alt. Es gab innerhalb dieser Zeit viel zu lesen

und zu hören über die Aktivitäten. Mit dem Vorsitzenden

Heinz-Jürgen Czerwienski

sprach Volksstimme-Redakteur Daniel Wrüske.

Volksstimme : Wenn ein neues Jahr beginnt, schaut man auf das vergangene. Was waren denn die Höhepunkte in der Vereinsarbeit ?

Heinz Czerwienski : Zunächst kann ich einschätzen, dass es eine stabile Arbeit im Verein gibt. Die Mitglieder arbeiten meist an einzelnen Themen, über die in Zusammenkünften regelmäßig informiert wird. Im letzten Jahr ist es uns gelungen, dass sich verschiedene Vereins-Mitglieder und Geschichtsinteressierte trauten, ein heimatgeschichtliches Buch zu verfassen und herauszugeben. Thema dieses Buches war die Geschichte der Straßen und Plätze unserer Stadt mit all ihren Ortsteilen. Das Buch konnten wir erstmals zum Salzlandfest 2009 verkaufen – übrigens an einem Info-Stand, den wir auch zum ersten Mal gestaltet haben. Obwohl das Wetter nicht so mitspielte, war es für uns dieser Auftritt ein schönes Erlebnis und guter Erfolg.

Volksstimme : Als Verein führen Sie ja zweimal im Jahr geschichtliche Radtouren durch ?

Czerwienski. Diese Radtouren sind mittlerweile fast Tradition unserer Arbeit. Wir organisieren eine etwa 30 bis 40 Kilometer lange Fahrt und besuchen dabei Orte der unmittelbaren Heimatgeschichte. Die ständig steigende Teilnehmerschar zeigt das große Interesse. Es ist immer schön, wenn man Stimmen hört, dass man nicht unbedingt hunderte Kilometer reisen muss, denn es gibt so viele schöne, teilweise unbekannte Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe.

Volksstimme : Sie sprachen davon, dass die Mitglieder sich einzelnen Themen widmen. Welche sind denn das ?

Czerwienski : Ich möchte nur einige aufzählen, denn im Grunde hat fast jedes Mitglied ein kleines geschichtliches Archiv zu Hause. Mehrere Ordner füllen bei Horst Jürgens die Schränke zum Thema Geschichte der Theaterarbeit. Interessante Beiträge zum Thema werden ja auch in der Presse veröffentlicht. Bearbeit wird das Thema Jugend und Jugendklubs. Weiterhin gibt es eine Arbeitsgruppe Sport, die die gesamte sportliche Entwicklung aufbereiten will. Viele Sportinteressierte arbeiten in dieser Gruppe mit und beleben die Arbeit mit Presseberichten, Urkunden und Pokalen.

Volksstimme : Und bei diesen Themen werden sie von interessierten Bürgern unterstützt ?

Czerwienski : Genau so ist es. Natürlich nennen wir die Schwerpunkte, wo und wann Unterstützung notwendig ist und da gibt es immer eine gute Resonanz. Im Übrigen ist die Unterstützung des Vereins immens. Unserem Aufruf, wichtige Dokumente oder Bilder nicht weg zu schmeißen, sondern lieber uns zu übergeben, folgen so viele Bürger. So bekommen wir sehr viel Material, Fotos, Postkarten, Bücher, Zeitungsausschnitte, und alles wird ordentlich gesichtet und archiviert.

Volksstimme : Sie besitzen also ein eigenes Archiv ?

Czerwienski : Nein, der Verein hat keine eigenen Räume, bekommt aber von der Stadt großzügige Unterstützung. So beispielsweise bei der Lagerung der historischen Materialien aus dem 19. Jahrhundert, die mehrere Räume beanspruchen. Letztendlich wird aber nach ordentlicher Archivierung das Material dem Stadtarchiv zugeführt. Bedauerlich nur, dass es gegenwärtig dafür noch keine zukunftsträchtige Lösung gibt. Dazu hat natürlich jedes Vereinsmitglied sein eigenes Archiv. Rudi Neumann oder Achim Weinke haben in ihrer Wohnung schränkeweise Unterlagen fein geordnet untergebracht.

Volksstimme : Der Verein unterstützt auch die Museumsarbeit, im Besonderen bei Stadtführungen ?

Czerwienski : Nicht nur Stadtführungen führen wir durch, auch Führungen im Museum, am historischen Altar oder der Stadtmauer. Die Resonanz ist überwältigend und das werden wir auch weiter führen. Anmeldungen laufen über das Museum. Das gleiche gilt für Führungen mit Schulklassen. Diese haben sich übrigens zu einer sehr interessanten Angelegenheit entwickelt, weil die Kinder sich auf die Touren vorbereiten und dann an Ort und Stelle Geschichte erleben. Tausende Fragen gibt es immer zum Stadtmauerbereich und zum Stadtsee und Umfeld.

Volksstimme : Das heißt doch auch, dass Sie letztendlich auf das IBA-Thema eingehen ?

Czerwienski : Das ist doch selbstverständlich, denn nur wer weiß, warum heute etwas in diesem Bereich entstanden ist oder sich entwickelt hat, versteht doch die Zusammenhänge der Baumaßnahmen. Und da haben wir sogar bei Insidern hören können, dass manche Dinge gar nicht so bekannt waren.

Volksstimme : Können Sie uns denn schon einige Schwerpunkte Ihrer Arbeit für 2010 nennen ?

Czerwienski : Die Arbeit eines Geschichtlers endet oder beginnt nicht zum Jahreswechsel. Sie wird kontinuierlich fortgesetzt. Einen Abschluss findet man nur, wenn beispielsweise ein Buch herausgegeben wird. Da gibt es gegenwärtig ein interessantes Projekt. Eine Stadtchronik für Kinder mit lustigen Zeichnungen ist in Arbeit. Aber das dauert noch einige Zeit. Und dann wollen wir uns natürlich dem Jahresereignis 2010 widmen. Staßfurt feiert das 30. Salzlandfest, da gibt es vieles zu recherchieren und aufzubereiten. Und die geschichtlichen Radtouren stehen auch 2010 wieder auf unserem Programm.

Volksstimme : Sie machen ja alles ehrenamtlich ?

Czerwienski : Arbeit in einem Verein ist meist immer ehrenamtlich. In unserem Verein sind alle ehrenamtlich tätig. Unsere 25 Mitglieder sind sehr motiviert und es gibt eine Fülle von Ideen, die manchmal auch wegen behördlicher Dinge stagnieren. Da denke ich an unser Mitglied, dass sich dem Thema unterirdische Gänge widmet. Wer will denn unbedingt dafür eine Straße aufreißen ?

Volksstimme : Das lässt Sie aber doch nicht entmutigen ?

Czerwienski : Keinesfalls, wenn man durch direkte Forschungen nicht weiter kommt, muss recherchiert werden. Dazu dienen auch Informationen älterer Staßfurter und natürlich Archivunterlagen. Letztendlich sind für uns ein Schulterklopfen oder eine positiver Artikel in der Zeitung doch Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn unserer Arbeit ist ein Beitrag dafür, unsere Stadt lebens- und liebenswerter zu gestalten.