1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Wer hat die "Bowu" erfunden? Ein Anhalter war\'s!

Güstener Sekundarschüler widmen ihren Tag der offenen Tür der 800-jährigen kleinen aber feinen Region Anhalt Wer hat die "Bowu" erfunden? Ein Anhalter war\'s!

Von Falk Rockmann 18.07.2012, 05:22

Mit einem 3. Preis bei einem bundesweiten Solarwettbewerb machte die Freie Sekundarschule erst Schlagzeilen. Und nun noch eine Überraschung beim Tag der offenen Tür. Die Schüler recherchierten, dass die Bockwurst nicht etwa aus Berlin oder Bayern stammt, sondern vom Fleischermeister Bock aus Dessau erfunden wurde.

Güsten l Wer hätte das gedacht? Während im Internet kursiert, die Bockwurst-Erfinder kämen aus Berlin oder Bayern, stellen die Wirtsleute der Anhalter Schänke, ein Güstener Lokal auf Zeit, selbstbewusst fest: Die Bockwurst hat ein Fleischermeister Bock aus Dessau erfunden. Der Anhaltiner Fürst Leopold I. soll den Anstoß gegeben haben, als er Anfang des 18. Jahrhunderts den Fleischer beauftragte, eine kostengünstige, kräftigende Verpflegung für seine Soldaten herzustellen. So steht\'s zumindest an der Tafel geschrieben. Die Schüler fanden weiter heraus: Aus Bock\'s Wurst wurde die heutige Bockwurst.

Ob sie nun mit ihrer These einen Bockwurst-Krieg angezettelt haben? Den Jungen und Mädchen und ihren Gästen war\'s "Wurscht". Denn sie ließen sich die "Bowu" schmecken, ob solo mit selbstgebackenem Brot und Senf oder in der selbstgekochten Kartoffelsuppe. Der frisch zubereitete Speckkuchen war übrigens ebenso lecker.

Anhalt als ein Land der Forscher und Entdecker stellte eine weitere Schülergruppe dar. In dem Raum ging es um "Tante Ju", das erste Metallflugzeug, das in Dessau gebaut wurde. Windräder fanden hier Platz als Modelle wie auch ein solarbetriebener Hubschrauber. Den hatte man sogar selbst im Physikunterricht konstruiert.

Auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts lebten und wirkten auch bedeutende historische Persönlichkeiten, teilten die Sekundarschüler ihr Wissen auf Tafeln mit. Martin Luther zum Beispiel, der in Eisleben geboren wurde. Katharina die Große aus Zerbst oder Johann Sebastian Bach, der in Köthen seine Brandenburgischen Konzerte komponierte.

Und Anhalt war und ist ein Theater-Land. Die Gruppe um Sozialkunde- und Ethik-Lehrerin Christina Eckert stellte nicht nur einige Theaterszenen in verschiedenen Rollen dar. Sie hatten im Vorfeld einige Spielhäuser besucht, trugen ihre Erfahrungen zu Schlosstheater Ballenstedt, Anhaltisches Theater Dessau, Salzlandtheater Staßfurt und Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg für die Besucher zusammen.

Im nächsten Raum spielten Schüler mit fantasievoll gestalteten Handpuppen auf einer ebensolchen Bühne die Geschichte von Till Eulenspiegel als Turmbläser in Bernburg.

Und sie bewiesen schließlich, wie schön Güstener Landschaft ist. Mit ihrer Kunstlehrerin und Fotoapparaten durchstreiften sie das Kiesschachtgelände, das Ufer des Siechstalteichs, das Liethebett. Ihre Fotos nahmen sie als Vorlage für Zeichnungen, die wunderschön geworden sind.

Was darin "fleucht und kreucht" entdeckte wieder eine andere Gruppe um Biolehrerin Natallia Selena. Sie gab Tipps für eine Ausrüstung, die man als Naturforscher braucht.

Eine Reise Wert ist Anhalt auch. Das schrieben Patrick uns seine Freunde sogar in Englisch in ihren Travelguide.

Trotz Regens war Schulleiterin Tanja Schaaf sehr zufrieden mit der Besucherresonanz des Tages der offenen Tür 2012. Und sie freut sich, im September 21 neue Schüler für die 5. Klasse begrüßen zu dürfen. Die können jetzt schon ein bisschen stolz sein, denn hinter ihnen liegen bereits die ersten Prüfungen zur Aufnahme.