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Schloss Schönfeld: Noch offene Rechnung vom Umbau zum Bordellbetrieb "Madame Pompadour" blieb Geld schuldig

Von Thomas Pusch 05.04.2013, 03:12

Für 850000 Euro steht Schloss Schönfeld zum Verkauf. Eigentümer Hermann Röpkes betont aber, dass dies kurzfristig keine Auswirkungen auf den Saunaclub Madame Pompadour haben werde.

Stendal l Als "traumhaftes neobarockes Schloss mit Teichanlage und Park" wird das Anwesen auf der Internetseite immowelt.de vorgestellt. "Es bietet vielfältige Nutzungsbedingungen, z.B. als Hotel, Schulungszentrum, Beautyfarm, Bürohaus, Privatklinik oder einfach als Privatbesitz", heißt es in dem Exposé weiter. Seit September vergangenen Jahres ist dort ein Bordell ansässig. Zuvor hatte das Schloss zwei Jahre lang leergestanden. Von 2000 bis 2008 wurde es als Hotel-Restaurant betrieben. In den Anfangsjahren fungierte Röpkes als Gastronom, verpachtete 2004 an die beiden Brüder Falk und Ingo Bassenge. Die zogen sich 2008 zurück, für zwei Jahre war das Schloss dann privat verpachtet.

"Ich möchte mich derzeit nicht weiter äußern, weil ich auch dem Betrieb dort nicht durch Gerüchte und Redereien schaden will", blockte Röpkes zunächst ab. Es sei aber "nichts am Anbrennen" und es seien auch keine Zahlungen im Mietkauf-Verfahren ausgeblieben, was als Grund für das Verkaufsangebot gelten könnte. Die Käuferin habe ihn als Immobilienmakler lediglich gebeten, das Ensemble auf den Markt zu bringen. "Ohne jeglichen Zeitdruck", betonte er.

Möglicherweise hat das Angebot des in den Jahren 1873 bis 1875 erbauten ehemaligen Landadelsschlosses, das von einem knapp neun Hektar großen Park, angelegt von einem Schüler Joseph Peter Lennés, umgeben wird, auch einen anderen Grund. Dem Tangermünder Architekten Jörg Jensen schuldet die als Betreibergesellschaft gegründete Schloss Schönfeld GmbH 8000 Euro für die im vergangenen Sommer erbrachten Planungsleistungen. "Die Zahlungen sind schleppend verlaufen, dann haben wir rechtliche Schritte eingeleitet", sagte er im Gespräch mit der Volksstimme. In der vergangenen Woche gab es einen Termin vor dem Landgericht Stendal, die Gegenseite erschien nicht. Es wurde ein Versäumnisurteil zu Jensens Gunsten gesprochen. So kann er nun mit Hilfe eines Gerichtsvollziehers versuchen, die ausstehende Summe zu bekommen.

Nach Volksstimme-Informationen sind auch weitere Rechnungen von Firmen, die an dem Umbau beteiligt waren, nicht bezahlt worden. Darunter auch eine Forderung in Höhe von knapp 20000 Euro.

Geschäftsführer Carsten Janssen wollte sich nicht zu den Vorwürfen der unbezahlten Rechnungen äußern. Ebenso sagte er nicht, welche Auswirkungen das Verkaufsangebot auf den Club Madame Pompadour haben werde. Lediglich den Gerüchten, das Bordell werde umziehen, trat er entgegen: "Das kann ich nicht bestätigen", schrieb er an die Volksstimme, "wir sind noch da."