1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. 363 Ein-Euro-Jobber leeren Sandsäcke

Wiederaufbau nach der Flut: Umfahrung der Klietzer Brücke entsteht ab Mitte August 363 Ein-Euro-Jobber leeren Sandsäcke

Von Thomas Pusch 06.08.2013, 03:15

Noch immer sind Sandsäcke in Millionenzahl zu leeren, weitere Straßen werden repariert und mit Beginn des Hilfsprogramms für Hauseigentümer wird der Landkreis die Bauschuttabfuhr einstellen. Landrat Carsten Wulfänger (CDU) informierte über die Sitzung des Stabes Wiederaufbau.

Stendal l Mitte des Monats wird damit begonnen, die Umfahrung um die Klietzer Brücke zu bauen. Das kündigte Landrat Carsten Wulfänger (CDU) gestern während einer Pressekonferenz an. "Innerhalb weniger Wochen wird dann eine zweispurige Verbindung mit Gehweg entstanden sein", fuhr er fort. "Gerade die Umleitung über die Dämme stellt für Gastronomie und Güterverkehr ein Riesenproblem dar", sagte Wulfänger. Repariert wird der Radweg zwischen Schönfeld und Scharlibbe, nach einer Woche soll er fertig sein. Dann würden wieder alle Straßen befahrbar sein, die durch das Hochwasser zeitweise nicht genutzt werden konnten.

Noch nicht abgeschlossen ist die Sperrmüllentsorgung in einzelnen Gemeinden und der Bungalowsiedlung Schönfeld. "Dort wird die Entsorgung am Dienstag fortgesetzt", gab der Landrat bekannt. So lange es noch Sperrmüll abzuholen gebe, werde der auch entsorgt, bekräftigte er eine Zusage aus dem Juni. Allerdings werde die Abfuhr von Bauschutt demnächst eingestellt. Die könne durch die Förderung für Eigenheimbesitzer finanziert werden.

Erstmals waren gestern Berater der Investitionsbank in der Elb-Havel-Region, um über das Programm zu informieren. "Wir haben 600 Formulare mit nach Fischbeck gebracht", sagte Andreas Leupold. Zusammen mit fünf Kollegen erläuterte er den Fischbeckern, welche Unterlagen sie beibringen müssen und mit welcher Hilfe zu rechnen ist. Der befürchtete Massenandrang blieb dabei aus. Bis zum frühen Nachmittag waren rund 100 Ratsuchende registriert. "Es hat auch keine langen Wartezeiten gegeben, im Höchstfall waren das 20 Minuten", schätzte er. Eine Dame habe sich sehr über die Bürokratie aufgeregt und dass sie drei Kostenvoranschläge beibringen müsse, das sei aber die Ausnahme gewesen. In dieser Woche sind die Berater noch in weiteren Orten des Elb-Havel-Winkels unterwegs (siehe Infokasten).

Zusätzliche befristete Stellen eingerichtet

Fast 500000 Euro sind mittlerweile auf dem Spendenkonto des Landkreises eingegangen. "Wir haben uns überlegt, dass 70 Prozent der Summe unter den Eigentümern verteilt werden sollen, in deren Häusern das Wasser auch in Wohnräumen stand, 30 Prozent unter denjenigen, die Wasser im Keller hatten", erklärte Wulfänger. Das Geld soll an alle Haushalte gleich verteilt werden, ohne Rücksicht auf Personenanzahl oder Quadratmeter. "Die bekommen dann einen Verrechnungsscheck zugeschickt", erläuterte er. Groß werde die Summe nicht sein. Zwar sei die Spendensumme gigantisch, allerdings werde sie auch auf viele Geschädigte aufgeteilt. Ob so verfahren wird, entscheidet der Kreisausschuss bei der Sitzung am 16. August.

Gigantische Zahlen hatte auch Wulfänger parat. So sind es immer noch Sandsäcke in Millionenzahl, die geleert werden müssen. Dafür werden derzeit 363 Ein-Euro-Jobber beschäftigt. Befristet eingestellt hat der Landkreis auch acht Personen, die die Anträge auf Soforthilfe bearbeiten und vier Mitarbeiter, die sich mit den Anträgen auf Verdienstausfall befassen.