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Demo vor Standort in Buch am 23. August Ermittlungen gegen Nabu dauern an

Von Tobias Dachenhausen und Frank Eckert 08.08.2013, 01:07

Buch/Stendal/Burg l Auf den Internetseiten des Nabu-Landesverbandes Sachsen-Anhalt könne nachgelesen werden, dass der Kreisverband Stendal schriftlich mehrere Vorschläge zur Rettung der Tiere unterbreitet hätte, die jedoch die Genehmigung des Krisenstabes des Landkreises infolge des Katastrophenalarms bedurft hätten, sagte Annette Leipelt vom NABU-Landesverband zu den Anschuldigungen, dass man sich nicht um die eigenen Wildtiere kümmere.

Konkret benannte Peter Neuhäuser in einem Beitrag auf der Internetseite des Nabu zwei Vorschläge. Die Tiere über den gesperrten Deich in einen nahen Polder zu treiben und die Tiere abzutransportieren. Oder: Einen Fährpramen oder eine Motorfähre zu ordern, um die Tiere einzufangen und abzutransportieren. "Wir baten den Katastrophenstab außerdem, sich dazu mit uns abzustimmen. Doch leider blieb eine Antwort mit einer Entscheidung zu unseren Vorschlägen aus", sagte Neuhäuser. "Aufgrund der komplizierten Hochwasserlage vor Ort waren diese Maßnahmen offenbar nicht mehr wie geplant umsetzbar", verteidigt Leipelt den Kreisverbandschef.

Weiterhin stößt das Nabu-Verhalten auf Unmut

Doch das Verhalten stößt weiterhin auf Unmut. "Alle Landwirte hier haben ihre Tiere gerettet, auch die Mutterkuhherden, welche ja auch halbwild sind. Wenn ich Verantwortung für Tiere übernehme, dann auch komplett. Herr Neuhäuser hätte sich hier Hilfe organisieren müssen und mit genug Leuten, Technik und Hilfe hätten die Tiere auch gerettet werden können", argumentiert Doreen Lemme aus Klietznick, einem Ortsteil von Jerichow im Jerichower Land. Sie hat überdies eine Demonstration vor dem Nabu-Standort in Buch am 23.August zwischen 10 und 11.30 Uhr geplant. Das Ordnungsamt Stendal bestätigte gestern die Anmeldung eines Protestes für 150 bis 300 Teilnehmer durch eine Privatperson.

Unabhängig der Anzeige des Landkreises Jerichower Land, die Ende Juli erstattet wurde, laufen nach wie vor Ermittlungen gegen den Stendaler Nabu-Chef Peter Neuhäuser. "Die ersten Anzeigen sind ja eingetroffen, unmittelbar nachdem die Tiere umgekommen sind", bestätigte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Brigitte Strullmeier. Das heißt der Fall werde bereits überprüft.

Zu einer Anklage werde es aber erst kommen können, wenn hinreichender Tatverdacht besteht. Wie lange die Untersuchungen andauern werden, konnte Strullmeier nicht sagen. "Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Während der Ermittlungen können neue Ermittlungsansätze reinspielen, so dass man dafür noch keinen genauen Zeitpunkt nennen kann", äußerte die Sprecherin der Anklagebehörde in Stendal.