Demonstration gegen den Nabu in Buch / Weitere Vorwürfe an die Adresse von Peter Neuhäuser Tote Tiere brachten Fass zum Überlaufen
Rund 80 Personen demonstrierten am Freitag in Buch vor dem Naturschutzbund (Nabu). Dem Kreisvorsitzenden Peter Neuhäuser wird vorgeworfen, an dem Ertrinken von 25 Auerochsen und 20 Koniks im Juni schuld zu sein.
Buch l Teilweise mit Hörnern auf dem Kopf, mit Transparenten und mit Trillerpfeifen erinnerten gestern Vormittag rund 80 Demonstranten an den Tod von 25 Auerochsen und 20 Koniks während der Flut im Juni im Bucher Brack. Doreen Lemme, Initiatorin des Aufmarsches, macht den Peter Neuhäuser für die Tragödie verantwortlich. Er habe aus den gefährlichen Situationen während der Hochwasser 2002 und 2011 nicht gelernt, 2013 seien die Tiere Opfer dieser "Inkompetenz" geworden, so Lemme.
Sie forderte Neuhäusers Rücktritt, und aus den Reihen der Demonstranten kam Applaus. Die Klitznickerin wisse allerdings auch, dass der Biologe demokratisch zum Kreisvorsitzenden des Nabu gewählt wurde. Sie forderte deshalb die Mitglieder des Nabu-Kreisverbandes Stendal auf, Neuwahlen zu organisieren. Denn von allein werde der promovierte Biologe Neuhäuser seinen Stuhl nicht verlassen.
Speziell für die Bucher und die Bevölkerung aus den Orten der Umgebung scheint der Tod der Tiere nur die Spitze des Eisberges zu sein. Westelbischen Demonstranten zufolge sei der Nabu in Buch mit Neuhäuser an der Spitze wenig beliebt. Selbst Ortsbürgermeister Günter Rettig (Linke) bezeichnete Neuhäuser gegenüber Volksstimme als "schwierigen Charakter".
Uta Neuhäuser spricht von Racheakten
"Einfach toll, der Nabu in Buch nach Gutsherrenart", lautete die Aufschrift auf dem Plakat des Birkholzers Hans Roloff. Er warf Neuhäuser vor, nach Gutsherrenart seine Mitarbeiter zu behandeln. Der Nabu-Chef fahre außerdem selber auf dem Deich und verweise Radfahrer von diesem. "Im Laufe der Jahre hat sich viel angehäuft", sagte Roloff. Der Bucher Burghard Klug fühlt sich ebenfalls von Neuhäuser "schikaniert". Dieser setze Flächen unter Wasser, was einer "nassen Enteignung" gleichkomme. Der Stacheldraht des Nabu um die Elsholzwiesen gefährde nicht nur die Tiere des Nabu, sondern auch fremde. Klug halte neben den Nabu-Tieren bei Buch seine Pferde. Eine seiner Stuten habe sich bereits schwer am Stacheldraht verletzt. Neuhäuser sei nicht gesprächsbereit gewesen.
Friedhelm Schulz, Landwirt in Buch, behauptet außerdem, dass die ertrunkenen Tiere auf westelbischer Seite nicht die ersten waren. Selbst in den Gräben der Elsholzwiesen würden Rinder und Pferde des Nabu ertrinken und die Kadaver würden tagelang nicht entsorgt werden. Schulz sprach von Seuchengefahr.
Peter Neuhäuser war zur Demo-Zeit im Schlauchboot mit einer Gästegruppe unterwegs. Er trat nicht vor die Protestler. Jeder sei herzlich eingeladen mit ihm zu reden, in solch aufgeheizter Atmosphäre seien aber konstruktive Gespräche nicht möglich, begründete er sein Fernbleiben gegenüber Volksstimme. Die Vorwürfe gegen ihn wies er zurück. Von fremden oder eigenen Tieren, die sich am Stacheldraht verletzten, wisse er nichts. Außerdem sei jeder Tierhalter für seinen eigenen Zaun verantwortlich. Mit drei Prozent Tierverlusten liege der Nabu deutlich unter dem Durchschnitt aller viehhaltenden Betriebe. Verende trotzdem ein Tier, werde dieses sofort entsorgt. Alles andere seien "böse Verleumdungen".
Ehefrau Uta Neuhäuser, die das Zönu in Buch leitet, gab gegenüber der Volksstimme an, unter den Demonstranten 15 Personen gesehen zu haben, welche gegen das Naturschutzgesetz verstießen, weshalb die Behörden Verfahren eingeleitet hätten. Sie sprach von persönlichen Racheakten. Keinesfalls sei das ganze Dorf gegenüber den ansässigen Naturschutzeinrichtungen in Buch feindlich gesinnt.