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Gestern erster Tag: Notrufe mit 112 aus der Region ab jetzt immer im Hufeland-Haus in Stendal Leitstelle Altmark - Eine für alle

Von Thomas Pusch 11.12.2013, 02:06

Gestern fiel der Startschuss für die Integrierte Leitstelle Altmark. Alle Notrufe aus den beiden altmärkischen Landkreisen laufen nun in der Wendstraße auf. Damit wurde das Ziel im Zeitplan erreicht.

Stendal l Am ersten Tag ging der neue Name noch nicht allen Mitarbeitern der Integrierten Leitstelle Altmark ganz flüssig über die Zunge. Doch das ist wohl nichts Ungewöhnliches. Pünktlich hat die Leitstelle gestern die Aufgaben der Leitstelle Klötze übernommen und ist nun Anlaufstelle für alle Notrufe im Landkreis Stendal und im Altmarkkreis Salzwedel.

"Das bedeutet aber nicht, dass einfach nur ein Hebel umgelegt wurde", sagte Michael Schneider, Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz im Landkreis Stendal und gleichzeitig Leitstellenleiter. Daten mussten eingepflegt, Mitarbeiter geschult werden. Außerdem wurden die Räume in der vierten Etage des Hufeland-Hauses ausgebaut. So brauchte das "Gehirn", das Rechenzentrum der Leistelle, bislang 16, nun sind es 36 Quadratmeter.

Die Arbeiten hatten am 1.Juli begonnen, auch während des Hochwassers wurde weiter gearbeitet. Das Ziel war es, die gemeinsame Leitstelle noch in diesem Jahr ans Netz gehen zu lassen. Dies wurde nun erreicht. "Alle Notrufe, Brandmeldeanlagen und fernmündlichen Gespräche kommen jetzt in Stendal an", erklärte Schneider. Dazu musste die Telekom mehrere Wählbereiche zusammenführen. Denn egal ob jemand aus Stendal (03931), Salzwedel (03901) oder Klötze (03909) die 112 wählt - er landet immer in Stendal.

"Uns war es auch wichtig, die Mitarbeiter aus der Leitstelle Klötze mitzunehmen", betonte Schneider. Schließlich sei es eine Leitstelle für die Menschen in der gesamten Altmark. Das bedeutet rund 220000 Menschen auf einer Fläche von etwa 9000 Quadratkilometern.

Das stellt laut Schneider so manche Herausforderung dar. Allein schon durch die Namensgleichheit von Orten, wie beispielsweise Kläden (bei Stendal oder bei Arendsee) oder Schönfeld (bei Kamern oder bei Steinfeld). Von den lokalen Kenntnissen aus den jeweiligen Heimatkreisen soll auch die Leitstelle profitieren. "Wir werden keinen Rettungsdienst an den falschen Ort schicken", versprach Schneider. Die Mitarbeiter der Leitstelle sind allesamt hochqualifiziert, geht es doch nicht darum einfach einen Rettungswagen an einen bestimmten Ort zu schicken, sondern zu entscheiden, wo welche Hilfe benötigt wird oder eben nicht. "Wer hier arbeitet, muss bei der Feuerwehr mindestens bis zur Führungskraft und im Rettungsdienst mindestens bis zum Rettungsassistenten ausgebildet sein", wurde Schneider genauer. Hinzu kommt noch ein spezieller Leitstellenlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Heyrothsberge.

Auslöser für die Schaffung einer gemeinsamen Leitstelle in der Altmark waren die Kosten. "Die Krankenkassen zahlen 14,22 Euro pro Einsatz, davon kann niemand die Kosten decken", hatte der heutige Landrat Carsten Wulfänger (CDU) zu Beginn der Planungen erklärt. Ziel der Kassen sei es, die Leitstellen in Sachsen-Anhalt von elf auf vier zu reduzieren. In den beiden altmärkischen Landkreisen bedeuteten die Ausgaben für die Leitstellen einen jährlichen Verlust von jeweils 180000 bis 190000 Euro. Etwa 650000 Euro werden außerdem dadurch gespart, dass nicht zwei Leitstellen auf Digitalfunk umrüsten müssen. Die Einrichtung der neuen Leitstelle hat rund 2,7 Millionen Euro gekostet, die sich die beiden Kreise teilten.