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Der Labrador ist einer von 18 Hunden aus der DRK Rettungshundestaffel "Östliche Altmark" Max holt kein Stöckchen, er rettet Leben

Von Nadin Hänsch 11.04.2014, 03:16

Rettungshund Max ist der ganze Stolz von Anett Fiedler. Der Labrador rettete in einem Einsatz einer 88-Jährigen das Leben. Dank seiner feinen Nase ist Max der Held in der Hundestaffel.

Stendal l Max ist der Star in der DRK-Rettungshundestaffel "Östliche Altmark" in Stendal. Der schwarze Labrador rettete einer 88-jährigen Frau das Leben, die Ende März aus dem Burger Krankenhaus verschwand und seitdem als vermisst galt. Auch die Stendaler Rettungshundestaffel wurde von der Polizei zur Einsatzunterstützung angefordert. Daraufhin machten sich 14 ehrenamtliche Mitglieder mit ihren Rettungshunden auf den Weg ins Jerichower Land.

Rettungshund Max hatte bei diesem Einsatz die Nase vorn und fand die geistig verwirrte Rentnerin im Wald in einem Graben liegend, 200 Meter Luftlinie entfernt vom Krankenhaus. "Max ist mein ganzer Stolz", erzählt Anett Fiedler, Leiterin der Hundestaffel. Beide sind seit Jahren ein gutes Team.

"Vor sechs Jahren habe ich Max bekommen und mit zur Staffel genommen", erinnert sich die Hundebesitzerin. Wenn man den beiden bei Übungen zuguckt, glaubt man gar nicht, dass der schwarze Labrador ein schwerer Fall war. "Max war ein sehr schwieriger Hund, an dem andere sicherlich verzweifelt wären", erzählt Anett Fiedler. Heute pariert er aufs Wort und weiß genau, worauf es ankommt.

"Weil Max so lebhaft und hyperaktiv war, habe ich mit der ersten wichtigen Prüfung zum Rettungshund lieber ein halbes Jahr länger gewartet", sagt Fiedler. Das Warten hat sich gelohnt, wie der Erfolg im letzten Einsatz gezeigt hat.

2011 bestand Max die Prüfung als Rettungshund und wird seitdem als Flächensuchhund eingesetz.

Kampfhunde sind problematisch

"Es gibt zwei verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten für die Hunde", erzählt Fiedler.

Als Flächensuchhund werden die Tiere darauf trainiert, alles Lebende im Wald oder auf Feldern anzuzeigen. "Egal, wer oder was es ist. Die Hunde finden jedoch keine spezifische Person", erklärt die Staffelleiterin. Die Vierbeiner laufen dabei frei, ohne Leine, auf dem Gelände und suchen nach lebenden Personen. "In der Stadt oder Orten mit großen Menschenmengen sind die Tiere nicht gut einsetzbar, weil sie überall etwas riechen würden."

Deshalb werden für Einsätze in der Stadt Hunde zum Mantrailer ausgebildet. "Der Hund sucht dann nach einer bestimmten Person, von denen er vorher eine Geruchsprobe vorgesetzt bekommen hat", erzählt Anett Fiedler.

Der Mantrailerhund läuft im Gegensatz zum Flächensuchhund an der Leine.

"Für Max war die Ausbildung zum Flächensuchhund besser geeignet, weil die Hunde dort frei laufen und nicht hundertprozentig Gehorsam leisten müssen, wie bei Hunden, die in Gebieten mit vielen Menschen eingesetzt werden", sagt Fiedler.

Wer ehrenamtlich mitmachen möchte, ist bei der Staffel willkommen. "Am besten ist es, wenn Interessierte mit ihren eigenen Hunden zu uns kommen", erzählt Fiedler. Die Bindung spiele eine große Rolle.

Prinzipiell kann jeder mit einem mittelgroßen Hund mitmachen. Die Rasse sei nicht entscheidend, auf den Charakter käme es an, erklärt Fiedler. "Listenhunde sind natürlich ein Problem, weil die Menschen viele Vorurteile haben, gerade als Rettungshund", erzählt die Leiterin. Die Altersgrenze des Hundes liegt bei drei Jahren, da die Ausbildung zweieinhalb Jahre andauert. "Wir nehmen auch gerne Welpen ins Training auf, je jünger, desto besser", sagt die Leiterin. Der Hund sollte durch Futter und Spielzeug motivierbar und sozialverträglich mit Menschen und anderen Artgenossen sein. "Es ist auch nicht schlimm, wenn der Hund anfangs ängstlich ist, er sollte seine Angst aber im Training verlieren", erklärt Fiedler.

Der Hund soll nicht nur bespaßt werden

"Interesse besteht in der Bevölkerung", sagt die Staffelleiterin.

Trotzdem sei es eine sehr zeitintensive Tätigkeit. "Die Leute vergessen oft, dass es nicht nur darum geht, den Hund zu beschäftigen, sondern auch für den Hundeführer eine umfangreiche Ausbildung dahintersteckt", bemängelt Fiedler. Man müsse schon mit viel Herzblut dabeisein. Die Motivation vom Hundeführer überträgt sich auch auf das Tier. "Wenn Herrchen schon keine Lust hat, bei Wind und Wetter von der Couch hochzukommen, dann ist die Arbeit mit dem Hund schwierig", erzählt die Leiterin aus Erfahrung.

Im vergangenen Jahr wurde Fiedler zur Leiterin der Staffel ernannt. Zuvor war die Hundeführerin stellvertretende Leiterin. Die Hundestaffel gibt es seit zwölf Jahren. Das Team besteht aus 18 Mitgliedern mit Hund und acht Helfern. Ausgebildet werde selbst, nur geprüft dürfe nicht werden. "Die Prüfung darf selbstverständlich niemand aus der eigenen Staffel abnehmen", erklärt die Leiterin. Die Prüfung für die Vierbeiner sei sehr anspruchsvoll. Die Hunde müssen unter anderem innerhalb von 20 Minuten eine versteckte Person auf einer Fläche von 30 000 Quadratmetern finden.

Auf diese Leistung dürfen Frauchen und Herrchen stolz sein.