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Hochwasserschäden: Landkreis investiert 2015 soviel Geld in Straßenbau wie in den vergangenen zehn Jahren 19 Kilometer Straße für zehn Millionen Euro

Von Egmar Gebert 13.01.2015, 02:03

Noch sind nicht alle Spuren beseitigt, die das Hochwasser 2013 in den Landkreis gefräst hat. 19 Kilometer Kreisstraßen und zwei Brücken, die von den Wassermassen geschädigt wurden, sollen in diesem Jahr neu gebaut oder saniert werden. Rund zehn Millionen Euro wird das kosten.

Stendal l Im Juni 2015 werden zwei Jahre seit der jüngsten Hochwasserkatastrophe an der Elbe vergangen sein. Und auch dann wird es noch Spuren geben, die daran erinnern. Was die Schäden an den Kreisstraßen angeht, die im Zusammenhang mit dem Hochwasser entstanden, ist der Blick des Leiters des kreislichen Straßenbauamtes, Thomas Müller, in die nahe Zukunft jedoch ein recht optimistischer. Er selbst beziehungsweise seine Mitarbeiter sind daran nicht ganz unschuldig. Schon zum Dezember 2013 legten sie dem Land eine detaillierte Liste der Straßen vor, die vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Ein Papier, das 2014 aktualisiert wurde und als "Maßnahmeplan Nr. 4-22" all das auflistet, was an Neubauten, Reparaturen oder Sanierungen zu leisten sein wird, um die betroffenen Kreisstraßen wieder in den Zustand zu versetzen, in dem sie sich vor dem Hochwasser befanden.

Klietz-Mahlitz

Die akribische Vorarbeit war eine lohnenswerte. Sieben Straßenbaumaßnahmen bewilligte die Landesbehörde bereits im vergangenen Jahr und stattete den Landkreis mit jenen fünf Millionen Euro aus, die nötig waren, um diese Straßen zu sanieren. Unter anderem wurden damit 400 Meter Straße in Kabelitz, 2,1 Kilometer in Neukamern, 1,5 Kilometer zwischen Fischbeck und Kabelitz sowie 4,8 Kilometer Straße zwischen Klietz und Mahlitz erneuert. Die letzte Bauabnahme fand am 15. Dezember statt.

Ortsdurchfahrt Fischbeck

Fast nahtlos schließt das Jahr 2015 an. Am Montag dieser Woche fiel der offizielle Startschuss für den Neubau der Ortsdurchfahrt in Fischbeck. Auf 500 Metern wird das Straßenpflaster durch Asphalt ersetzt und ein neuer Regenwasserkanal angelegt. Bis zum Juli soll das erledigt sein. Kostenpunkt rund 500000 Euro.

Ortsdurchfahrt Weißewarte

Etwas teurer - rund 700000 Euro - wird das umfangreichste Straßenneubauprojekt dieses Jahres im Süden des Landkreises. Die Ortsdurchfahrt in Weißewarte in Richtung Demker wird erneuert. Die Firma, die das machen wird, steht bereits fest. Im Frühjahr werden die Arbeiten beginnen. Auf dem ersten Teilstück, abzweigend von der nach Tangermünde führenden Landesstraße bis vor die Türen des Dorfgemeinschaftshauses wird die Fahrbahn erneuert. Der nächste Abschnitt durch das Dorf bis zu dem Punkt, wo die Straße in Richtung Demker nach dem Hochwasser 2002 erneuert worden ist, wird grundhaft ausgebaut.

Zwar stand diese Straße von Weißewarte nicht unter Wasser. Doch das hochdrückende Grundwasser spülte Material des Straßenunterbaus aus, weshalb die Straße nun neu gebaut werden muss. Dazu wird sie, eine der Hauptverkehrsadern aus dem Süden in Richtung Stendal, gesperrt, voraussichtlich bis Ende Juli.

Tangerbrücke Demker

Zeitgleich mit dem Bau der durch Weißewarte führenden Straße wird mit dem Abriss der Tangerbrücke zwischen Weißewarte und Demker begonnen. Das Hochwasser hatte die Brückenpfeiler unterspült und die Tragfähigkeit der Brücke so stark vermindert, dass sie gesperrt werden musste. Seither rollt der Verkehr dort über eine Behelfsbrücke. Und das wird er voraussichtlich auch bis ins Jahr 2016 hinein noch tun müssen. "Der Neubau dieser Brücke ist weit komplexer und aufwendiger als der Straßenneubau in und hinter Weißewarte", begründet Straßenbauamtsleiter Thomas Müller den für den Brückenbau anvisierten Zeitraum von etwa einem Jahr.

Schollene-Ferchels / Schelldorf-Buch

Ende Februar wird feststehen, welche Firma die Straße zwischen Schollene und Ferchels neu baut (zwei Kilometer) und wer die drei Kilometer von Schelldorf nach Buch asphaltieren wird. Beide Maßnahmen sollen bis Ende Juli abgeschlossen sein.

Ortsdurchfahrt Klein Schwarzlosen

Grünes Licht vom Land hat der Landkreis bereits für den Neubau der Ortsdurchfahrt Klein Schwarzlosen. Im April sollen diese Arbeiten ausgeschrieben und noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Wasserverband Stendal-Osterburg, der in Klein Schwarzlosen eine neue Abwasserleitung bauen wird.

Ortsdurchfahrt Wust, Teil 2

Weitergeführt werden soll der Straßenbau von Klein Schwarzlosen nach Schönwalde im Jahr 2016. Ein entsprechender Antrag ist gestellt, ebenso wie für den Bau des zweiten Teils der Ortsdurchfahrt Wust, der Straße von Demker zum Demkeraner Bahnhof und der 2,4 Straßenkilometer zwi- schen Hämerten und Tangermünde.

Alles in allem rechnet der Landkreis mit Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro, die für die Beseitigung der Hochwasserschäden an Kreisstraßen und Straßenbrücken nötig sind. Fünf Millionen Euro davon sind wie eingangs erwähnt bereits im vergangenen Jahr in die Sanierung von zwölf Kilometern Straße investiert worden. Mit vom Land bewilligten zehn Millionen Euro werden 19 hochwassergeschädigte Straßenkilometer in diesem Jahr erneuert. Damit stehe dem Landkreis für den Straßenbau soviel Geld zur Verfügung wie in den vergangenen zehn Jahren zusammengenommen, ordnete Landrat Carsten Wulfänger die Straßenbaudimensionen 2015 während des Neujahrsempfangs ein. Weitere fünf Millionen Euro sind beantragt, um letzte Spuren des Juni-Hochwassers von 2013 an den Kreisstraßen zu beseitigen.