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Bismark hatte einst drei Bahnhöfe / Umbenennung in "Hohenwulsch" erst am 4. Oktober 1953 Bahnhof soll wieder Bismark heißen

Von Axel Junker 25.02.2015, 02:23

Der Bahnhof von Hohenwulsch soll in "Bahnhof Bismark" umbenannt werden. Die Idee stammt von Rüdiger Nahrstedt (wir berichteten) und hört sich zunächst einmal recht kurios an. Wirft man aber einen Blick in die Historie, dann unterliegen die Gedanken des Bismarkers einem logischen Ansatz.

Bismark/Hohenwulsch l "Bismark hatte streng genommen drei Bahnhöfe", stellt Wolfgang List, der sich wie kein Zweiter mit den altmärkischen Bahnhöfen und -strecken auskennt, fest. Wie aus dem Schreiben der Königlichen Eisenbahn-Direktion Magdeburg vom 14. November 1899 an Landrat von der Schulenburg hervorgeht, hatte der Minister der öffentlichen Arbeiten in Berlin folgende drei Bahnhofsnamen genehmigt: Für den Staatsbahnhof in der Gemarkung Hohenwulsch: "Bismark i./Altmark (Staatsbahnhof)", für den benachbarten Kleinbahnhof: "Bismark (Kleinbahnhof)" - wurde später "Bismark Anschluß" genannt - sowie für den Kleinbahnhof am Stadtrand von Bismark: "Bismark Stadt".

Der damalige Staatsbahnhof Bismark ist der heutige Hohenwulscher Bahnhof. Ab 1. Juni 1907 hieß er "Bismark (Provinz Sachsen)", ab 7. April 1941 "Bismark (Altm) Ost". Erst nach dem Krieg wurde aus dem Bismarker Bahnhof am 4. Oktober 1953 der Bahnhof Hohenwulsch. Gut 60 Jahre später möchte nun der Bismarker Rüdiger Nahrstedt die Umbenennung des Bahnhofes von Hohenwulsch wieder in Bismark. Unter anderem wegen des 200. Geburtstages von Otto von Bismarck in diesem Jahr, aber auch aus Werbegründen für die Region.

"Bahnhof Bismark hieß er doch bis 1953. Warum nun nicht wieder ab 2015?"

Rüdiger Nahrstedt, Bismark

"Bahnhof Bismark hieß er doch bis 1953", erklärt der 58-jährige. "Warum nun nicht wieder ab 2015?" Laut Rüdiger Nahrstedt würden nach der Umbenennung des Bahnhofes auch die Bezeichnungen Bahnhofstraße und -Chaussee in Bismark wieder ihren ursprünglichen Sinn ergeben. Zudem wäre es eine kostengünstige Variante für die Einheitsgemeinde Bismark, deutschlandweit in Erscheinung zu treten. Und zwar würde Bismark in allen Fahrplänen auftauchen. Womit sonst könne man derart überregional auf sich aufmerksam machen wie mit diesem Bahnhof?

Rüdiger Nahrstedt fehlen zum diesjährigen Bismarck-Jubiläum die entsprechenden Aktivitäten seitens der Einheitsgemeinde und der Ortschaft. Es ist ja nicht auszuschließen, dass die Familie derer von Bismarck ihren Namen vom Ort Bismark hat. Doch in seiner Stadt Bismark rührt sich nichts in Sachen Bismarck.

Und weil in Bismark nichts passiert, will Rüdiger Nahrstedt nun selbst etwas auf die Beine stellen. Vielleicht sogar eine Bürger-Initiative gründen. Die könne sich dann zum Beispiel für die Sanierung des Bismarck-Denkmals aus dem Jahr 1910 (steht auf dem Schützenplatz hinter dem JFZ) oder für die Umbenennung des Bahnhofes Hohenwulsch einsetzen. Für seine Idee sucht Nahrstedt nun Mitstreiter. Die können sich bei ihm ab sofort telefonisch unter 039089/900 38 melden.

Vom zweiten Bahnhof in Hohenwulsch, dem sogenannten Kleinbahnhof "Bismark Anschluß", sind heute nur noch einige im Asphalt sichtbare Gleise geblieben. "Bismark Anschluß" verfügte einst über einen Bahnsteig für die Kleinbahn nach Stendal (bald nach 1951 zurückgebaut) sowie einen für die Kleinbahn nach Calbe (damals noch mit "C" geschrieben) an der Milde. Der damalige Zugang vom Staatsbahnhof "Bismark i./Altmark" zum Kleinbahnhof "Bismark Anschluß" ist heute eine Zufahrtstraße zu einem Gewerbebetrieb.

Der Kleinbahnhof am damaligen Stadtrand von Bismark wurde "Bismark Stadt" bezeichnet. Er befindet sich tatsächlich in der Gemarkung Bismark, die anderen beiden Bismarker Bahnhöfe liegen in der Gemarkung Hohenwulsch. In dem Gebäude des einstigen Bahnhofes "Bismark Stadt" wird heute eine Gaststätte betrieben.

Weitere Infos zu altmärkischen Bahnhöfen und -strecken sind im Internet unter www.altmarkschiene.de einsehbar.