Ernährungsberaterin Janet Holz gibt Tipps für eine gesundere Ernährung gerade nach den Festtagen "Schlemmen gehört einfach dazu!"
Der gesunden Ernährung für ein paar Tage den Laufpass geben – so geschieht es bei vielen über Weihnachten und Neujahr. Wie man Motivation bekommt, die überschüssigen Kilos wieder abzubauen und welche Lebensmittel jetzt auf den Tellern landen sollten, darüber hat Volksstimme-Volontärin Katrin Wurm mit der Ernährungsberaterin für die Region Stendal, Janet Holz, gesprochen.
Volksstimme: Essen wir an Weihnachten und Silvester wirklich mehr als üblich?
Janet Holz: Wenn wir auf die vergangenen Festtage zurück blicken, werden die meisten von uns, dies mit einem eindeutigen Ja beantworten.
Volksstimme: Warum ist das so?
Holz: Überall locken Leckereien. In der Luft liegt dieser unverwechselbare Duft von gebrannten Mandeln, frisch gebackenen Plätzchen, Gänsebraten und Glühwein. Ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme stellt sich ein. Die Familie sitzt beisammen, es wird ausgiebig geschlemmt. Morgens, mittags, abends und natürlich zwischendurch. Der bunte Teller verlockt unaufhörlich zum Zugreifen. Das alles gehört doch einfach dazu!
Volksstimme: Hätte man eventuell auf den Weihnachtsbraten und den Eierpunsch verzichten sollen, oder darf man ruhig mal über die Festtage schlemmen?
Holz: Wie schon gesagt, zur Weihnachtszeit stellt sich ein ganz besonderes Gefühl in uns ein. Würden wir uns all die Genüsse, die einfach dazugehören, verbieten, frustriert uns das mit großer Wahrscheinlichkeit. Es wäre einfach nicht mehr das, was es sein sollte.
Um im neuen Jahr den Schock auf der Waage zu umgehen, hilft es schon, maßvoll und mit Bedacht zu schlemmen. Das heißt: All die süßen und herzhaften Verführer sollten Sie in Maßen genießen und Ihre Sinne dazu nutzen.
Volksstimme: Was ist die größte Kalorienfalle über die Festtage?
Holz: Das sind die Mahlzeiten und Lebensmittel, die neben einem hohen Fettgehalt zusätzlich viel Zucker, also Kohlenhydrate enthalten. Beides in Kombination setzt sich recht nachhaltig in unserer Kalorienbilanz fast, was sich dann wiederum auf der Waage zeigt.
Auch die vielen kleinen Naschereien zwischendurch können zur Kaloriefalle werden. Sie summieren sich oft zu einer ebenso großen Kalorienzahl, wie uns eine üppige Hauptmahlzeit gleichermaßen geliefert hätte.
Volksstimme: Jetzt, wo alles vorbei ist, wie kommt man von den überschüssigen Kilos wieder runter? Gerade im Winter, wenn die Kälte nicht zum Joggen oder draußen Aufhalten einlädt?
Holz: Viel versprechende, hoch gelobte Diäten können helfen, in einem kurzen Zeitraum einige Kilos zu verlieren. Ich rate jedoch jedem von solchen Diäten, gleich welcher Art, generell ab. Einerseits kann es zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen kommen und andererseits ist der erreichte Gewichtsverlust in den meisten Fällen nicht von Dauer. Dabei spricht man von dem so genannten gefürchteten "Jo-Jo-Effekt".
Eine dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, ist der Schlüssel zum Erfolg und hilft Gewicht nachhaltig zu verlieren.
- Ausreichend Wasser kurbelt den Stoffwechsel an und hält leistungsfähig. Mindestens 1,5 Liter am Tag sollten es sein.
- Versuchen Sie fettärmer zu essen: Mageres Fleisch, Geflügel, magerer Fisch, fettarme Milch- und Milchprodukte helfen dabei. Zudem sollten Vollkornprodukte bevorzugt werden, denn sie sättigen schneller und vor allem lang anhaltend. Die enthaltenden Ballaststoffe binden außerdem Schadstoffe im Körper und sorgen für eine geregelte Verdauung.
- Die idealen Schlankmacher sind Obst und Gemüse. Auch im Winter, kann man sich in Form von Tiefkühlobst oder -Gemüse Gutes tun.
- Trotz eisiger Temperaturen sollte man in Bewegung bleiben. Warm eingepackt, kann ein zügiger Winterspaziergang wahre Wunder wirken. Alternativ bieten viele Sportstudios spezielle Programme zur Gewichtsreduktion an.
- Eine individuelle Ernährungsberatung kann ebenfalls dabei helfen, die überflüssigen Pfunde zu verlieren. Dabei werden persönliche Ernährungsgewohnheiten analysiert.
Volksstimme: Wie kann man sich motivieren, um aktiv gegen zu viele Kilos vorzugehen?
Holz: Zu allererst sollte man sich ein Ziel setzen. Dabei ist es wichtig, realistisch zu bleiben. So schnell und einfach wie die Kilos auf den Hüften gelandet sind, sind sie leider nicht wieder loszuwerden. Eine Gewichtsabnahme von 500 Gramm in der Woche ist realistisch und ein gesundes Maß. Notieren Sie Ihr persönliches Ziel, so dass Sie es immer vor Augen haben. Stellen Sie sich nicht öfters als einmal in der Woche auf die Waage. Gesellschaft motiviert und macht Freude. Fragen Sie Partner, Freunde oder Bekannte, ob Sie nicht Lust haben gemeinsam Rezepte auszuprobieren oder Sport zu treiben.
Volksstimme: Kann man von zu fettem Essen süchtig werden und sich den Appetit auf gesundes Essen verderben?
Holz: Übermäßig fettes Essen, was regelmäßig über einen langen Zeitraum verzehrt wird, kann tatsächlich süchtig machen. Dies hat laut einer wissenschaftlichen Studie mit bestimmten chemischen Reaktionen in unserem Gehirn zu tun.