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Greenpeace fordert auf, Einspruch gegen Flächennutzungsplan einzulegen Flammender Protest gegen Kraftwerksbau

Von Doreen Schulze 17.08.2009, 07:02

Mit einem brennenden CO - 2 Schriftzug hat die Greenpeace-Gruppe Magdeburg am Sonnabend gegen den geplanten Bau eines Kohlekraftwerks bei Arneburg protestiert. Mit dieser Aktion machten die Umweltschützer auf die Auslegung eines Entwurfs zum Flächennutzungsplan aufmerksam, der den Kraftwerkbau grundsätzlich ermöglicht.

Arneburg. Samstagabend im Hafen. Während DJ Micha die Gäste der Beachparty des Hafenfestes unterhält, bauen Aktivisten der Greenpeace-Gruppe Magdeburg am Elbufer drei mal drei Meter große Fackeln auf. Sie rollen ein Banner mit der Aufschrift " Kein Kohlekraftwerk ! Klimaschutz geht anders !" auf. Die Akteure tragen sieben große Propangasflaschen hinzu. Um dieses Treiben scharen sich Zuschauer. Gegen 21 Uhr entzünden die Akteure die Aluminiumfackeln. Der flammende Schriftzug " CO 2 " leuchtet in der Nacht. Die Zuschauermenge applaudiert. Bis gegen 2 Uhr in der Frühe ist dieses brennende Symbol am Elbufer zu sehen.

Wie Lauritz Bahnemann von der Greenpeace-Gruppe erklärt, handelt es sich bei dem Protest in Arneburg um keine illegale Aktion. " Wir haben unser Vorhaben beim Landkreis Stendal angemeldet und genehmigt bekommen, nachdem sich bei einer Anfrage im Arneburger Ordnungsamt niemand für uns zuständig fühlte. "

Mit dieser Protestaktion macht Greenpeace auf den geplanten Kohlekraftwerkbau des Energiekonzerns RWE AG bei Arneburg aufmerksam. Wie Bahnemann betont, geht es Greenpeace dabei nicht allein um den Standort Arneburg : " Kohlekraftwerke sind generell nicht mehr zeitgemäß. Es ist Zeit umzudenken. " Bahnemann bezeichnet die Kraftwerkspläne als unvereinbar mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung : " Solche Anlagen laufen mindestens 40 Jahre lang. Wer heute weiter auf Kohle setzt, zementiert bis zur Jahrhundertmitte eine klimaschädliche und nicht zukunftsfähige Energieversorgung. " Greenpeace fordert RWE auf, die Baupläne zu stoppen und stattdessen in erneuerbare Energie zu investieren.

Gleichzeitig will Greenpeace die Bevölkerung auf die Auslegung des Flächennutzungsplans hinweisen, der einen Kraftwerksbau ermöglicht. Bis zum 14. September liegt der Entwurf in den Verwaltungsämtern in Arneburg und Goldbeck aus. Bürger haben die Möglichkeit, Einwände gegen diesen Plan zu erheben. Die Bürger können das Kraftwerk verhindern, so Greenpeace.

Die Anlage würde jährlich mehr als acht Millionen Tonnen Kohlendioxid ( CO 2 ) ausstoßen, informiert Greenpeace. Die Folgen für die Natur seien verheerend. Umweltgifte gelangen durch Verbrennung in Luft, Boden und Elbe. Die Folge wären Gesundheitsschäden nicht nur für die altmärkische Bevölkerung, so die Greenpeace-Aktivisten in ihrer Aktionsschrift. Die Kühlwasserentnahme von etwa 100 000 Kubikmetern pro Tag aus der Elbe erwärme nicht nur den Fluss über die Rückleitung, sondern die Hälfte des Wassers gehe über die Kühltürme verloren. Die Erwärmung des Elbwassers und der Wasserverlust gefährden das Ökosystem des Stroms.

Wie die Magdeburger Aktionsgruppe informiert, sind in Deutschland derzeit 29 neue Kohlekraftwerke im Bau oder in Planung. Sie werden die Atmosphäre jährlich mit zusätzlichen 170 Millionen Tonnen Kohlendioxid beasten. Auf dem Treffen der G 8-Staaten in Italien im Juli hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit verpflichtet, den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Dazu will die Bundesregierung den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 senken, informiert Greenpeace.

Übrigens : Die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk wollte sich am Sonntag mit einem Informationsstand beim Arneburger Hafenfest präsentieren. Eine Genehmigung erteilte die Stadt dazu nicht.